Ich hatte ein Fotowochenende im Allwetterzoo Münster gebucht, bei Hans-Peter Schaub, dem Redakteur von Naturfoto, zum Aufwärmen von Kindheits- und Studienzeiterinnerungen und für ganz viel Zeit mit ganz vielen Tieren.
Es hätte ein bisschen kühler sein können, definitiv, aber ich habe das Wochenende trotzdem genossen.
Kommt mit auf einen – ok – größeren Spaziergang!
Das netteste Erlebnis hatte ich übrigens mit dem Zwergseidenäffchen. Ich hatte mich vor der Hitze ins Affenhaus geflüchtet. Vorne, direkt hinter der Scheibe im Zwergseidenäffchengehege steht ein Baumstamm. Ich fotografiere so vor mich hin, als eines der Äffchen näher rückt und sich auf den Baumstamm setzt. Und mich genau beobachtet. Wenn ich etwas vor die Scheibe hielt (meine CF-Karte, ich hatte nichts besseres), folgte es genau mit den Augen. Ein sehr intelligenter und aufmerksamer Blick. Von Zootieren beobachtet sozusagen. Faszinierend. Ich frage mich, was es gemacht hätte, wenn jemand die Scheibe weggenommen hätte
Wir wurden rechtzeitig geweckt um bei der Einfahrt in den Hafen zusehen zu können. Die letzten Sachen im Koffer wurde dieser um Sieben in den Flur gestellt und es gab das letzte Frühstück an Bord.
Dann hieß es Abschied nehmen. Rolf begleitete Kathrin und mich zum Pier. Kathrin wurde mit einer stürmischen Umarmung vom Kapitän (?!) verabschiedet.
Good Bye Mikheev! Du warst ein gutes Zuhause für die letzten zehn Tage!
Mit einer exemplarischen Röntgenkontrolle ging es aus dem Hafen heraus. So richtig ernst nehmen die Kontrolleure ihren Job anscheinend nicht.
Unsere Zimmer im Hotel waren sofort frei. Wir machten uns kurz fertig und erkundigten uns dann an der Rezeption nach Fahrten zu den Magellanpinguinen. Mir fiel auf, dass wir drei mal einen anderen Preis genannt bekamen. Glücklicherweise konnten wir ohne Pesos zu tauschen sowieso nicht buchen. Winfried steuerte daraufhin den Hafen an – Kathrin und ich hinterher – und wir fanden für halb Elf eine Bustour, bei der man per Zodiac die Pinguine besuchen konnte. Klasse ! Im Hotel hatte es nur ein einziges Angebot gegeben: per Katamaran ohne Aussteigen.
Kathrin und mir blieb noch Zeit, ein bisschen Geld abzuheben und die Stiefel zurückzugeben, bevor der Bus los fuhr. Wir waren nur zu Viert (zusammen mit Ross). Die Strecke führte anderthalb Stunden durch den Wald bis wir auf einer kleinen Farm am Beagle Channel ankamen, die eine (ungenutzte) Gelegenheit zum Mittagessen boot.
Nach einer Stunde fuhr dass Zodiac los. Er war anders gestaltet als die Zodiacs auf der Mikheev: größer, tieferer Bug, man saß auf Bänken, nicht auf dem Gummirand, und wir hatten ein Dach über uns. Gesteuert wurde per Rad, nicht mit zur Fahrtrichtung entgegengesetzter Bewegung des Motors).
Bis zur Pinguin–Insel war es noch einmal eine Viertelstunde. Es kamen gerade Katamarane an, aber von denen durfte niemand aussteigen. Ätsch ;-)
Wir Vier gingen an Land, als die Katamarane den Strand verließen und liefen hoch zum Brutgebiet. Dort war ein Bereich abgezäunt und wir liefen den Zaun entlang. Zuerst sahen wir nur einzelne Pinguine im Gras (seltsam, Pinguine im Grünen) in einiger Entfernung, dann auch direkt am Zaun und schließlich von 2 Metern Entfernung auch Küken. Die Küken waren zwischen zwei und drei Wochen alt und schon recht groß. Sie werden bevor sie das Federkleid bekommen noch größer als die Eltern!
Am Strand lagen rund vierhundert Magellanpinguine, meistens einjährige Küken, die ihr Erwachsenenkleid mit den markanten zwei Streifen am Hals noch nicht hatten. Einige schwammen auch sprangen immer wieder über dem Wasser. Kormorane zogen an der Insel vorbei. Eine brütende Skua ließ uns bis auf zwei Meter an sich heran.
Zurück am Festland besuchten wir ein Walmuseum. Dort waren Walskelette vor den gemalten Bildern ihrer Art in Originalgröße auf gehängt. Sehr gut gemacht! Das Museum hatte sogar diverse Funde von Walstrandungen, zu denen es noch keine Sichtungen gibt. Winfried als technischer Aquariumsleiter von Wilhelmshaven erkundigte sich genauer und wir bekamen eine Führung durch die Verwaltungsräume des Museums, wo die Knochen zu Skeletten zusammengesetzt werden. Außerdem waren wir einen kurzen Blick ins Beinhaus, wo das Fleisch von den Knochen der Strandungen gelöst wird (ein sehr unangenehm süßlicher Geruch, die junge Frau die uns begleitete, meinte, sie hätte eine Woche gebraucht um sich daran zu gewöhnen).
Winfried meint, das wäre das beste Walmuseum, dass er kennt.
Der Rückweg nach Ushuaia führte durch den Wald mit diversen Photostopps. Die Blätter der Bäume sind für das was ich kenne auffällig klein. Wir sahen auch Biberkolonien. Der Bieber ist von Menschen aus Kanada eingeschleppt worden und hat keine Feinde. Er richtet viele Schäden an.
Am Stadtrand von Ushuaia sahen wir gerade noch die Mikheev auslaufen und hielten kurz für einen letzten Blick. Adieu!
Kathrin und ich gingen durch die Souvenirshops. Ich kaufte aber nichts. Mein Koffer war voll.
Um Acht trafen wir uns mit einer ganzen Reihe Passagiere in der Bar Ideal zu einem fröhlichen Abschiedsessen.
Trotz Fenster zur Strasse schliefen wir bis Acht am nächsten Morgen.
Unser letzter Tag in der Antarktis. Ich will nicht weg, es ist so schön hier!
Die Gezeiten hatte das Packeis zwischen der Mikheev und Port Lockroy ein wenig an die Seite geschoben, so dass wir geraden Weges mit den Zodiacs zur südlichsten Poststation der Welt fahren konnten. Die Besatzung von drei Leuten war gerade erst zwei Tage vor Ort und verkaufte auch Souvenirs: Briefmarken und Stempel. Wir kauften Mützen und T-Shirts und Lesezeichen und Schlüsselanhänger. Und wenn keine Touristen da sind, erforschen sie die Pinguine und noch einiges anderes.
Wir besichtigten die alten Stationsgebäude mit einer Möblierung, die das Leben in den fünfziger Jahren zeigt. Man stelle sich vor, dass in dieser kargen Einrichtung die Bewohner zweieinhalb Jahre bleiben mussten. Da gehört schon viel Enthusiasmus dazu.
Draußen wärmte die Sonne genug für einen kleinen Sonnenbrand. Vor der Station brüteten Eselspinguine, viele sogar mit zwei Eiern. Und … es gab das erste Küken! Mama oder Papa – das sieht man den Pinguinen nicht an, fütterte stolz das Kleine und beugte sich immer wieder liebevoll zu ihm runter.
Auch das zweite Ei im Gelege wurde gerade von Innen aufgepickt.
Bei einem weiteren Pinguinpärchen würde es bestimmt nicht mehr lange dauern.
Schließlich ließ ich mich am Strand auf einem Findling nieder und schaute den Pinguinen beim schwimmen zu.
Als wir aufbrechen wollten, hatte sich direkt neben dem Weg zum Zodiac eine Skua gestellt und schaute uns zu. Dann nutzte sie eine kleine Lücke zwischen uns und baute sich mitten auf dem Weg auf. Nun, Skuas sind aggressive Raubmöven und die kann man nicht einfach verscheuchen ohne dass sie einen gleich angreifen. Gar nicht so einfach, an dem frechen Vogel vorbei zu den Booten zu kommen.Durch das Packeis zurück fuhr die Mikheev langsam wieder Richtung Drake Passage. Immer noch bei schönstem Wetter. Was für eine Reise! Ich versuchte, Mama mit dem Satellitentelefon zu erreichen, aber ich hörte nur ihre Stimme, sie mich aber nicht. Das lag wohl an den umgebenden Bergen. Der Versuch am Abend gelang besser und ich konnte sie herzlich zum Geburtstag beglückwünschen und ihr mit begeisterter Stimme mitteilen, was für eine wunderschöne Reise dies sei.Für halb vier am Nachmittag wurde wider Erwarten noch eine abschließende Zodiac-Cruise an den Melchior-Inseln angesetzt. Bis dahin blieb aber noch etwas Zeit. So ging ich rauf in die Kabine um Photos zu sortieren. Da kam der Ruf „Wale“ über den Schiffslautsprecher. Ich packte Kamera und Jacke und rannte Kathrin hinterher nach draußen. Und e s w a r e n Buckelwale!
Zwei Stück auch wenn ich erst glaubte es wären viel viel mehr. Und sie kamen immer näher. Wahnsinn! Immer wieder sah man die Blasen auf dem Wasser, kurz bevor die beiden Wale mit einem deutlich hör- und sichtbaren Blas auftauchten. Nicht weit von dem riesigen Nasenloch kam dann die Rückenfinne an die Oberfläche und nach ein zwei Mal tauchen an der Oberfläche dann die Fluke.
Es hörte gar nicht auf.
Kein Wunder: Die Zodiac-Tour verschob sich um mehr als eine Stunde. Auf dem Zodiac hatte ich kaum Blick für die letzten Pinguine, die Robben und Eisberge zwischen den eisbedeckten Inseln. Antarktis in der Nussschale,
aber ich hoffte immer noch auf einen Blick auf die Wale. Aber es waren keine da.
Dafür sahen wir einen Seeleoparden neben drei oder vier Crabeatern. Wir kamen bis auf zwei Meter ran an das Raubtier und es zeigte beeindruckende Zahnreihen (beim Gähnen).
Und dann der krönende Abschluss: Auf einmal in 100 m Entfernung entdeckte doch noch eine Walrücken. Also mit dem Zodiac hinterher. Schließlich stoppte Monika uns. Und dann kam die Fluke in vielleicht 10 m Entfernung. Als ob er zu unserem Abschied von der Antarktis winken würde.Und während wir zu Abend aßen fuhr das Schiff wieder in die Drake Passage.
Morgens besuchten wir die ukrainische „Akademik Vernadsky Station“ . Die Station war früher britisch und hieß „Faraday Station“. Dort wurde das Ozonloch gefunden. Die Ukrainer setzen diese Arbeit fort. Sie machen auch Unterwasserforschung.
Ich holte mir einen Stempel (genauer 3) in den Pass und einen Button und ein paar Postkarten.
Die Station ist bekannt für ihre Bar. Zu britischen Zeiten gab es dort einmal einen Schreiner, der einen Bootssteg bauen sollte. Aber die Besatzung beschloss angesichts der langen dunklen Wintertage, dass eine Bar viel nützlicher seinwürde. So wurde sie gebaut – und kaum war der Winter vorbei wurden Schreiner und Stationsleitung hochkant gefeuert, denn der Bootssteg fehlte ja immer noch.
Die Bar ist auch bekannt dafür, dass man seinen Wodka entweder mit einem Dollar oder aber mit einem BH bezahlen kann. Und Pamela und Anneken erweiterten die BH-Sammlung.
Draußen vor den Stationsfenstern klarte das Wetter auf. Es hielt uns nicht allzu lange in der Station, denn wir wollten mit den Zodiacs noch nach Wordie House, auf derNachbarinseln. Auf Wordie House gibt es eine historische britische Hütte von 1947, die ein Museum beherbergt.
Auf dem Weg sahen wir in einer kleinen Bucht eine Wedellrobbe, die dann ausgerechnet vor meiner Kamera ins Wasser sprang und fortschwamm.
Die Hütte von Wordie House sah ich allerdings nur von außen. Stattdessen genoss ich den Sonnenschein, fotografierte die Unterwasserwelt (Muscheln, Seeigelschalen und Seesterne) und machte mit einigen eine Spritztour zu einer Robbe, die sich auf dem Eis am gegenüberliegenden Ufer die Sonne auf den Bauch scheinen ließ.Wordie House mit 65°15’ südlicher Breite und 64°16’ westlicher Länge war auch der südlichste Punkt an den wir gelangten.
Nachmittags besuchten wir Petermann Island, benannt nach August Petermann, einem deutschen Schreibtischgeographen aus dem achtzehnten Jahrhundert, der sich so einiges über die Antarktis zusammenphantasierte. Nichts von seinen Angaben stimmte, aber er motivierte so viele Expeditionen, dass es schon berechtigt ist, eine Insel nach ihm zu benennen.
Wir landeten mit den Zodiacs in Port Circumcision an und versuchten, durch den Tiefschnee hinauf zu der dortigen Kolonie von Adelie-Pinguinen zu gelangen. Ich gab nach hundert Metern auf, denn ich hatte mit meinen kurzen Beinen nicht viel Hoffnung, durch den brüchigen Tiefschnee weiterzukommen. Ich blieb oberhalb der Landebucht zurück und stellte mich in die Mitte der Pinguinstraßen. Es herrschte reger Verkehr von Eselspinguinen und (wenn auch weniger).
Alle Arten kamen nah an mir vorbei. Meistens wurde dann kurz gestoppt, und ich interessiert beäugt (was ist denn das für ein riesiger Pinguin in orangener Jacke) bevor es in aller Ruhe weiterging.
http://www.youtube.com/p/8F13FDD63A504E5C
Irgendwann wurden die Fußsohlen vom langen Stehen im Schnee zu kalt und ich ging hinunter zur Landebucht. Und einen Eselspinguin stieg in eine meterbreite Pfütze und schwamm seine Runden vor meiner Kamera.
Winfried sah auch Orcafinnen, aber ich leider nicht.
Die Adelie-Pinguine sind hoch spezialisiert auf ein Leben im Eis, nicht so winterhart wie Kaiserpinguine, aber sie leben ihr ganzes Leben in der Nähe des antarktischen Festlandes – im Gegensatz zu den Eselspinguinen, die eher weiter nördlich anzutreffen sind. Die Adelie-Pinguin-Kolonie auf Petermann Island ist am schrumpfen, während es etwas mehr Eselspinguine gibt. Hintergrund ist die Erwärmung der Antarktis von ca. zwei Grad in den letzten Jahren. Den Adelies wird es einfach zu warm.
In der Zwischenzeit hatte sich die Ebbe zur beginnenden Flut gewandelt. So war das Einsteigen in die Zodiacs nicht ganz einfach. Wir mussten ein gutes Stück durchs Wasser waten, bis wir die Boote erreichten.
Um Fünf am Nachmittag sollte es zurück durch den Lemaire Kanal gehen. Und das Wetter wurdeimmer besser: sonnig und klar bei spiegelglattem Wasser. Im Lemaire Kanal war viel Treibeis. Zweimal sah ich Zwergwale kurz auftauchen. Dann klarte der letzte Nebel auf. Die Berge spiegelten sich im Wasser. Immer wieder sahen wir´Seehunde auf den Eisschollen.
Irgendwann nach dem wir den Lemaire Kanal hinter uns gelassen hatten, brauchte ich eine Pause von all dieser Schönheit und zog mich für eine halbe Stunden zurück.
Da zog Packeis vor dem Bullauge in der Bar auf. Ich lief hinaus auf Deck und fand die Mikheev umgeben von Eisschollen bis an den Rand des Sichtfeldes.
http://www.youtube.com/p/87655B5613FAA0F6
Das Eis krachte an die Schiffshülle. Dazwischen schwammen immer wieder Eisberge. Im Wasser zwischen den Schollen spiegelten sich Berge und blauer Himmel. Die Berge strahlten im Schneelicht.
Es war fast unerträglich schön.
Unser Ziel war die Bucht von Port Lockroy, wo wir am kommenden Morgen landen wollten. Bis dahin ankerten wir mitten im Treibeis. Abends gab es ein Surprise-Dinner auf dem hinteren Deck, auch wenn es mir schwer fiel, mich von den uns umgebenden Eismassen loszureißen.
Es gab Barbecue und Tanzmusik. Zwischendurch mussten Kathrin und ich noch schnell unsere letzen Postkarten schreiben, denn Port Lockroy, als südlichstes Postamt der Welt, war unsere einzige Gelegenheit, diese in der Antarktis abzuschicken..
Warwick tanzte mit mir und er ist ein wirklich guter Tänzer (und bei mir ging es besser als ich erwartet hatte).
Um Mitternacht stand ich mit Winfried, Jose und Russel am Bug. Die Sonne ging hinter den umgebenden Inseln kurz unter – wir waren ja noch nicht südlich des Polarkreises – aber es war immer noch hell genug, um zu lesen.
Die Sonne hatte den ganzen Abend die Bucht in immer neue Farben zwischen Rot und Blau getaucht. Jetzt, zwischen den Tagen, hatten sich die Farben zu einem intensiven Blau mit gelben Lichtern auf dem Wasser gewandelt.
Kurz vor Eins am neuen Morgen schliefen wir ein und träumten weiter vom Eis.
Einige wollten gerne auf Deception Island wandern, und sollten dafür um halb Sechs geweckt werden. Aber die Brandung war zu stark um anzulegen. So wurden alle gemeinsam erst um Acht geweckt.
Ich wäre eh‘ nicht mitgegangen. In den Gummistiefeln ist das Wandern kein Vergnügen. Auch wenn ich in ihnen besser laufen kann, als erwartet.
Wir frühstückten in Ruhe bevor die Mikheev durch Neptune’s Bellows hinein in das Innere des Hufeisens fuhr, das Deception Island bildet.
Leider war es ziemlich am regnen und am schneien. Ein Regenschutz für die Kamera wäre jetzt gut gewesen! Deception Island ist vulkanischen Ursprungs und die Mitte des Hufeisens ist eigentlich der Krater, gefüllt mit Meerwasser. „Deception“ kommt von alten englischen Begriff „deceipt“, der „abgeschlossen“ oder „geschützt“ bedeutet. Geschützt durch die Hufeisenform, aber ein relativer Schutz angesichts der Erdaktivitäten. Der letzte Ausbruch war übrigens 1972. Heutzutage bemerkt man den schwarzen Lavastrand und die heißen Dampfschwaden am Ufer. Deception Island wurde seit 1821 genutzt. Das Wasser ist angenehm warm, wenn man mit der Hand hineinfasst. Aber gebadet habe ich nicht (ja, es ist möglich, dort zu baden).
Mit dem Zodiac ging es in der Whaler’s Bay an Land. In dieser Bucht finden sich Überreste einer norwegischen Walfangstation und britische Treibstofftonnen aus der Zeit des zweiten Weltkrieges. Zwischen den verfallende Hütten in denen sich der Schnee türmt, liegt diverses Gerümpel und die Überreste der Walfängerboote verschwinden langsam in der Vulkanasche.
Es gibt auch ein bisschen Vegetation: Moose und Flechten. Die Flechten sind fein verästelt und schimmern golden.
Am Strand begrüßten uns ein paar Zügel- und Eselspinguine. Neugierig watschelten sie näher. Auch wenn sie kurz verschreckt ins Wasser sprangen, siegte die Wissbegier und sie standen kurz darauf wieder um uns herum.
Irgendwie schaffte ich es, für ein paar Minuten ein Paar Pinguine für mich ganz alleine zu haben und drehte zwei kleine Filme.
Eigentlich sollte nachmittags noch mal auf Deception Island gehalten werden (Telegraph Cove), aber das Wetter war nicht danach. So verließen wir die Bucht und steuerten Richtung der antarktischen Halbinsel durch die Bransfield Strait. Die Bransfield Strait bildet geologisch gesehen eine Kontinentalplattengrenze und damit die Grenze zur eigentlichen Antarktis. Sie trennt auch Pazifik und Atlantik vom Südozean.
Kaum verließen wird die Neptune’s Bellows wieder, wurde es schaukelig. Aber der Himmel klarte auf.
Ich hatte der Küche meine Allergien gemeldet (Huhn&/Ei/Ananas) und auch meine Abneigung gegen Fisch. Gestern hatte ich richtig gestellt, dass ich keine Vegetarierin bin. Heute gab es Räucherlachs und diesen Fisch mag ich schon. Das Küchenmädchen merkte nichts und so bekam ich etwas. Meine Alternativportion teilten sich Kathrin und Winfried.
Wir teilten den Tisch mit Jackie, Irene und Anne.
Abends um halb Zehn gab es im Dining Room einen Rückblick auf das bisher gesehen und einen Ausblick auf das, was auf uns wartet.
Ähnlich wie die vier beteiligten Länder diskutierten auch die Schiffsbewohner, wie mit den Hinterlassenschaften auf Deception Island umzugehen sei: Da lassen, renovieren, entfernen. Die vier beteiligten Ländern sind Argentinien und Chile (Gebietsansprüche), Großbritannien (Öltanks), Norwegen (Walfang).
Monika hatte angeboten, mit ihren Studenten gemeinsam aufzuräumen, aber es wurde abgelehnt, weil das ja Argentinier (Gebietsanspruch!) sind.
Danach gab es den dritten Teil von „Live in the Freezer“ von David Attenborough (Teil Eins und Zwei hatte ich am Samstag schon verpasst) , aber Kathrin und ich gingen früh zu Bett, den für den nächsten Tag war ein Weckruf um halb Sechs angekündigt