Mamas Geburtstag, Port Lockroy und eine Abschiedstour mit den Zodiacs vor der Drake Passage

Unser letzter Tag in der Antarktis. Ich will nicht weg, es ist so schön hier!

Die Gezeiten hatte das Packeis zwischen der Mikheev und Port Lockroy ein wenig an die Seite geschoben, so dass wir geraden Weges mit den Zodiacs zur südlichsten Poststation der Welt fahren konnten. Die Besatzung von drei Leuten war gerade erst zwei Tage vor Ort und verkaufte auch Souvenirs: Briefmarken und Stempel. Wir kauften Mützen und T-Shirts und Lesezeichen und Schlüsselanhänger. Und wenn keine Touristen da sind, erforschen sie die Pinguine und noch einiges anderes.

Wir besichtigten die alten Stationsgebäude mit einer Möblierung, die das Leben in den fünfziger Jahren zeigt. Man stelle sich vor, dass in dieser kargen Einrichtung die Bewohner zweieinhalb Jahre bleiben mussten. Da gehört schon viel Enthusiasmus dazu.

Draußen wärmte die Sonne genug für einen kleinen Sonnenbrand. Vor der Station brüteten Eselspinguine, viele sogar mit zwei Eiern. Und … es gab das erste Küken! Mama oder Papa – das sieht man den Pinguinen nicht an, fütterte stolz das Kleine und beugte sich immer wieder liebevoll zu ihm runter.

Auch das zweite Ei im Gelege wurde gerade von Innen aufgepickt.

Bei einem weiteren Pinguinpärchen würde es bestimmt nicht mehr lange dauern.

Schließlich ließ ich mich am Strand auf einem Findling nieder und schaute den Pinguinen beim schwimmen zu.

Als wir aufbrechen wollten, hatte sich direkt neben dem Weg zum Zodiac eine Skua gestellt und schaute uns zu. Dann nutzte sie eine kleine Lücke zwischen uns und baute sich mitten auf dem Weg auf. Nun, Skuas sind aggressive Raubmöven und die kann man nicht einfach verscheuchen ohne dass sie einen gleich angreifen. Gar nicht so einfach, an dem frechen Vogel vorbei zu den Booten zu kommen.Durch das Packeis zurück fuhr die Mikheev langsam wieder Richtung Drake Passage. Immer noch bei schönstem Wetter. Was für eine Reise! Ich versuchte, Mama mit dem Satellitentelefon zu erreichen, aber ich hörte nur ihre Stimme, sie mich aber nicht. Das lag wohl an den umgebenden Bergen. Der Versuch am Abend gelang besser und ich konnte sie herzlich zum Geburtstag beglückwünschen und ihr mit begeisterter Stimme mitteilen, was für eine wunderschöne Reise dies sei.Für halb vier am Nachmittag wurde wider Erwarten noch eine abschließende Zodiac-Cruise an den Melchior-Inseln angesetzt. Bis dahin blieb aber noch etwas Zeit. So ging ich rauf in die Kabine um Photos zu sortieren. Da kam der Ruf „Wale“ über den Schiffslautsprecher. Ich packte Kamera und Jacke und rannte Kathrin hinterher nach draußen. Und e s w a r e n Buckelwale!

Zwei Stück auch wenn ich erst glaubte es wären viel viel mehr. Und sie kamen immer näher. Wahnsinn! Immer wieder sah man die Blasen auf dem Wasser, kurz bevor die beiden Wale mit einem deutlich hör- und sichtbaren Blas auftauchten. Nicht weit von dem riesigen Nasenloch kam dann die Rückenfinne an die Oberfläche und nach ein zwei Mal tauchen an der Oberfläche dann die Fluke.

Es hörte gar nicht auf.

Kein Wunder: Die Zodiac-Tour verschob sich um mehr als eine Stunde. Auf dem Zodiac hatte ich kaum Blick für die letzten Pinguine, die Robben und Eisberge zwischen den eisbedeckten Inseln. Antarktis in der Nussschale,

aber ich hoffte immer noch auf einen Blick auf die Wale. Aber es waren keine da.

Dafür sahen wir einen Seeleoparden neben drei oder vier Crabeatern. Wir kamen bis auf zwei Meter ran an das Raubtier und es zeigte beeindruckende Zahnreihen (beim Gähnen).

Und dann der krönende Abschluss: Auf einmal in 100 m Entfernung entdeckte doch noch eine Walrücken. Also mit dem Zodiac hinterher. Schließlich stoppte Monika uns. Und dann kam die Fluke in vielleicht 10 m Entfernung. Als ob er zu unserem Abschied von der Antarktis winken würde.Und während wir zu Abend aßen fuhr das Schiff wieder in die Drake Passage.

An der Garden Route nach Hermanus – Wale von Nahem

Die Wale lassen mich nicht los und so buchte ich einen Trip entlang der Garden Route

mit Cape Rainbow Tours nach Hermannus mit einem Guide (Bruno) und nur einem weiteren Gast (Steve). Welcher Luxus!

In Hermannus sahen wir zuerst nur ein paar Wale aus der Ferne. Dann schaute ich zufällig vom alten Hafen aus auf die andere Seite der Bucht und sah nahe der Küste einen Walrücken. Eine viertel Stunde musste ich laufen, bis ich den Wal gefunden hatte. Dafür hatte ich eine Mutter mit Kalb für 10 Minuten für mich alleine, direkt vor mir, vielleicht in 30 Metern Entfernung. Nach und nach kamen nicht nur mehr Leute, nein, auch mehr Wale ich denke so circa neun. Und in der Ferne sah ich sogar einen südlichen Glattwal springen.

Richtung Kapstadt entlang der Garden Route

Ein Fahrtag Richtung Kapstadt.

Wir machten einen Zwischenstopp in Hermannus, wo vier bis fünf W A L E direkt am Ufer spielten !!! Südliche Glattwale übrigens. Danach sahen wir noch eine Wal an der Küste sowie einen Blas. Hier muss ich nochmal hin! Gut das ich in Kapstadt Zeit haben werde!

In Kapstadt kamen wir gegen halb sechs an. Marian und ich hatten ein grosses Dreibettzimmer, dass ich bis zum Ende der Reise behalten werde.

Nach einem sehr windigen Restaurant und einem Abendessen im Restaurant Europa mit Kudusteak ging es ins Bett.

Noch mehr Pottwale

Wieder früh aufgestanden. Gabi kam um halb neun um uns für zehn Uhr für die Abfahrt des Walbootes einzuladen.

Wir gingen noch kurz in den Walshop und dann zum Hafen (beides am jeweils anderen Ende der Inselspitze).

Diesmal machte nur unser Viermädelhaus die Tour. Das Wasser war nicht umbedingt unruhiger aber anders. Dagmar und ich probierten die auf der Hurtigrute neu erworbenen Akupressur-Armbänder aus. Ich hatte zwar auch zuvor nur wenig Probleme, diesmal aber überhaupt keine.

Es dauerte diesmal ziemlich lange bis zum ersten Wal. Alle drei Wale waren aber recht nah dran.

Pottwale II

Der letzte lies allerdings sehr lange auf sich warten. Wir waren erst gegen 16 Uhr wieder zuhause.

Dann machten wir erstmal Spaghetti und redeten über Gott und die Welt.

Nadja und Kathrin gingen Knochen sammeln. Dagmar und ich machten eine Runde mehr oder weniger ums Dorf.

Andenes

Zurück trafen wir die Nachbarn und gingen mit ihnen ins „Aurora Borealis“. Wir aßen aber nur noch Eis.

Nachdem es tagsüber recht bedeckt war, ging die Sonne in einem klaren Himmel unter.

Sunset

Walmuseum und Hurtigrute mit Trollfjord

Es hieß (relativ) früh aufstehen, um 7 Uhr, da Gabi eine zusätzliche Führung durchs Walmuseum anbot.

Das Walmuseum in Andenes ist eigentlich nicht besonders groß und hat auch nicht besonders viel Ausstellungsstücke. Interessanter ist daher das Wissen in den Köpfen. Die Führung begann erneut am Pottwahlskelett. Alleine der Kopf – obwohl er nicht so ausieht – wiegt schon anderthalb Tonnen. Ich habe mal einen Rippenknochen angehoben. Der war zwar schwer, aber – relativ gesehen – auch wieder nicht.

Orcas greifen übrigens auch Pottwalgruppen an. Es gibt einen Augenzeugenbericht über 40-70 Orcas, die eine Gruppe von neun Pottwalbullen angriff. Die Pottwale gingen  in Margaritenstellung – sternfürmig mit Kopf nach innen – und die Orcas haben sie alle getötet. Keiner war mehr am Leben anschließend.

Nach der Führung verschafften wir dem Walshop im Museum erstmal einen Umsatzanstieg :-)

Um halb eins ging es dann mit Busfahrer Kore Richtung Stockmarknes. Dort ging um halb vier die Hurtigrute nach Svolvar.

Die Nordkapp

Das Wetter war sehr bewölkt, aber trocken. Am Anfang kam sogar die Sonne heraus. Es ging´durch den Raftsund

Unterwegs auf der Hurtigrute

und hinein in den Trollfjord. Dort wurde gewendet. Ganz schön eng für so einen Riesenkahn.

Trollfjord

Ein Luxusschiff übrigens, die Nordkapp!

Im Shop auf dem Schiff hatten sie Akkupressurarmbänder gegen Seekrankheit und vorsichtig wie wir waren, kauften wir welche.

Kore holte uns in Svolvaer um halb sieben ab. Über eine Autofähre ging es zur langen Rücfahrt zurück nach Andeness. Ich war recht früh im Bett und hatte keinen Spagettihunger.