Die Wüste und Elat

Zum Abschluss unserer Wüstentage wanderten wir am frühen Morgen zu den Überresten einer Nabatäner-Karawanserei in der Nähe einer antiken Oase.

Dann ging es aus der Wüste zurück ans Meer – nach Eilat. Wir schauten durch die Scheiben das Unterwasserobservatorium in ein Riff im roten Meer. Und abends aßen wir in einem Fischrestaurant am Strand.

Der Ramon-Krater

Der Ramon-Krater entstand vor vielen tausenden von Jahren aus einem unterhöhlten Gebirge und er ist bestimmt 100 Quadratkilometer gross. Um zehn machten wir uns auf unsere Wanderung. Vom Besucherzentrum ging es in steinigen Serpentinen den Kraterrand hinunter. Unten waren wir dann so richtig in der Wüste, steinig mit äußerst karger Vegetation.

Nach zweieinhalb Stunden trafen wir auf die Kamele, neben denen wir am Abend zuvor geduscht hatten und die Hälfte stieg auf. Einer der Kameltreiber hatte übrigens das Down-Syndrom. Ulli meint, den meisten Behinderten geht es bei den Arabern nicht so klasse. An einer sandigen Stelle wollten sich die Kamele partout wälzen, so daß die Reiter mehr oder weniger gezwungen wurden abzusteigen. Kurz darauf gab es Mittagessen im Felsschatten mit Tee auf dem Lagerfeuer und danach versuchten Barbara und ich uns an den Kamelen. Ich fand’s nicht sehr bequem und zog es vor, den Rest der Zeit zu laufen. In der Wüste gibt es auch Baggerseen aber nicht besonders sauber, sodaß ich dort nicht badete.

Mit Sonnenuntergang kamen wir zu unserem Nachtlager, einem Beduinencamp. Es wurde Kaffee (mit einem Kaffeestampfer) und Tee für uns zubereitet und wir sassen gemütlich ums Feuer. Später gab es draußen am Lagerfeuer unterm Sternedach mit Milchstraße Linsen zum Abendessen.

Viele schliefen draußen, manche im Zelt.

Massada und das tote Meer

Am Morgen besuchten wir Massada. Diese Festung war im ersten Jahrhundert ein halbes Jahr lang von jüdischen Aufständischen gegen die Römer gehalten worden. Diese bauten eine Rampe hinauf zur Festung. Als die Aufständischen sahen, das sie nicht mehr länger durchhalten würden können, begingen sie gemeinsamen Selbstmord. Massada ist auch heute noch ein Schlüsselort des modernen Israels.

Die Rampe der Römer ist auch heute noch dort und auch wir kletterten sie hinauf. Massada ist nicht nur Ort dieses Dramas. Jahrzehnte davor war Massada von Herodes zu einem Palast ausgebaut worden. Die Thermen sind mit Mosaiken und teils noch mit Fliesen erhalten. Sehr interessant.

Wieder hinab fuhren wir mit der Seilbahn und gingen dann noch einmal ans Tote Meer, diesmal in En Bokek, wo das Wasser noch ein bisschen salziger ist. Um noch vor Sonnenuntergang in Mizpe Ramon zu sein – an den Rand der Wüste – hieß es bald aufbrechen und wir schafften es so grade. Wir übernachteten in einem Zelt mit ca. 16 Doppelkabinen. Die sanitären Anlagen waren direkt neben dem Kamelgehege. Von der Kantine hatte man einen Klasse Blick über den Ramon-Krater.

Hebron und Betlehem

Wir warfen vom Ölberg aus einen letzten Blick auf die goldene Stadt – nächstes Jahr in Jerusalem ?!

Dann begann der wohl abenteuerlichste Teil der Reise – Aufbruch in die palästinensichen autonomen Gebiete.

In einem arabischen Bus steuerten wir Hebron an. Die Landschaft war karg und terassenförmig. Einmal erhaschte ich einen Blick auf eine verschleierte Frau auf einem Esel auf einer dieser Terassen. Falls Josef mit Maria nach Bethlehem gezogen ist, so wird es wohl ausgesehen haben.
Auffällig in Hebron war die hohe Militärpräsenz – auch wir bekamen – ob wir wollten oder nicht – Begleitschutz. Hebron war und ist in gewisser Weise immer noch ein Brennpunkt der Intifada. Zum Glück sahen wir keine steinewerfenden Jugendlichen sondern unter den Arabern eigentlich nur freundliche Gesichter.

Erste Station waren die Gräber der Patriarchen – Abraham, Sarah, Rebecca, Isaac, Jakob und Lea. An Rachels Grab  waren wir vorher schon vorbei gekommen. Seit dem Massaker unter betenden Moslems vor vier Jahren ist dieses Heilgtum unter Juden und Muslims durch Mauern getrennt, währen es davor eine gemeinsame Stätte gab. Wegen des muslimischen Mittagsgebetes besuchten wir zuerst den jüdischen Teil mit den Gräbern von Abraham und Sarah, Jakob und Lea. Oberirdisch sind sogenannte Kenotaphe (Scheingräber) zu sehen während die eigentlichen Gräber in der Höhle darunter liegen. Der jüdische Teil gleicht dem Lehrraum einer Synagoge, an orthodoxen Juden mit ihren Schläfenlocken vorbei gingen wir zu den Gräbern.

Danach besuchten wir den Basar, immer noch mit Begleitschutz – der sich auf einmal verflüchtigte, wir hatten es gar nicht mitbekommen. Um einiges exotischer als der Markt von Jerusalem ist der Markt in Hebron insbesondere hinsichtlich Fleisch und Viechern. Trotz des bunten Marktgetümkmels war die Stimmung der Gruppe doch recht aufmerksam und gespannt.

Als wir aus dem Markt heraus kamen trafen wir auf eine Gruppe von unabhängigen Beobachtern, die leicht an ihren Armbinden erkannbar waren. Einer von diesen, ein Student, sprach auch Deutsch, so daß wir uns mit ihm unterhalten konnten. Er erzählte, wie extrem die dortige jüdisch-nationalreligösen Siedler sind – entweder man ist für sie oder ein Nazi. Und was geschieht wenn Ausgangssperre herrscht – kein Araber darf auf die Straße aber die Siedler werfen die Marktstände um und die israelischen Soldaten greifen nicht ein.
Alles in allem ist es erstaunlich, daß die Araber so relativ ruhig sind.

Mittlerweile war das Mittagsgebet beendet, so daß wir in den moslemischen Teil der Patriarchengräber konnten – Schuhe aus und Schleier über. Wir bekamen einen englischsprachigen Führer. Die Moschee gefällt mir von der Einrichtung her besser als der jüdische Teil.

Gegenüber der Grabstätte befand sich eine palästinensische Töpferei, wo wir beim töpfern zusahen und auch etwas kaufen konnten. So erstand ich für Oma einen Wandteller und eine Hand der Fatima – die Glück bringen soll. Auch mir selber brachte ich eine mit.

Zur Mittagszeit fuhren wir nach Betlehem und besuchten nach einem Imbiß die Geburtskirche. Ähnlich wie die Grabeskirche sind auch hier mehrere Konfessionen vertreten, allerdings scheinen die Verhältnisse etwas einfacher zu sein als in Jerusalem. Man sieht die Krippe und die Geburtsgrotte. Es gibt eine Kapelle der unschuldigen Kinder und das Grab des Hieronimus.

In der Abendsonne stiegen wir hinauf zum Herodion, einer Palastfestung von Herodes dem Grossen – mit Swimmingpool – die von Bar Kochba während seines Aufstandes genutzt und modifiziert wurde.

Abendessen gab es im Hotel in Betlehem.