Von Buenos Aires nach Madrid

Um Vier Uhr Nachmittags Madrider Ortszeit erwachte ich in den Flugzeugsesseln. In zwei Stunden sollte die Landung folgen. Der Anschlussflug geht erst am Folgetag, so dass wir unerwarteterweise in Madrid im Hotel übernachten werden.

Leider gab es noch sehr viel zu organisieren, so dass wir erst um Neun Uhr Abends in unserem Hotel waren, keine Gelegenheit also, mehr von Madrid zu sehen.

Wir plünderten das Buffet und gingen erschöpft (trotz dem kurzen Tag) ins Bett.

Erster Rückflugtag und ein Abend in Buenos Aires

Beim Aufwachen schwankte das Bett, aber wir waren doch gar nicht mehr auf dem Schiff. Noch bis nach dem Frühstück waren die Muskeln ständig am ausgleichen.
Meine Erkältung war schlimmer, daher drehte ich nur eine kurze Runde durchs Städtchen um im Regen Frischluft zu schnappen und setze mich dann in die Hotellobby

Die Abfahrt zum Flughafen sollte um Eins sein. Um Zwölf kam auf einmal jemand von der Agentur und teilte uns mit, dass es eine Umbuchung gegeben hätte. (Wie ich später von Warwick erfuhr, war unser Madridflug wg. Passagiermangel gestrichen worden).

So flogen wir in einem engen vollbesetzten Maschine zwar mit nur halbstündiger Verspätung von Ushuaia nach Buenos Aires, hatten aber dann in Buenos Aires von sechs bis zwei Uhr morgens Wartezeit (statt wie ursprünglich geplant bis um Zehn Uhr Abends). Das war zwar einerseits ärgerlich, verschaffte uns aber andererseits die unerwartete Möglichkeit, etwas mehr von Buenos Aires zu sehen.

Wir (Wolfgang, Angelika, Kathrin und ich) mieteten für 80 Dollar ein Taxi und ließen uns – soweit es in den Abendstunden möglich – war die Stadt zeigen. Zuerst auf Kathrins Wunsch „La Boca“, das farbenfrohe Arbeiterviertel am meistverschmutzten Fluss der Welt. Dann einen Platz wo man hätte lauschig sitzen können. Es folgte ein Stopp mit Blick auf die Wellen des Rio d la Plata (der breiteste Fluss der Welt).

Wir warfen kurz vor dem Schließen um Zehn Uhr Nachts noch einen Blick in die Kirche „El Pistor“ und bummelten zum Abschluss des Abends entlang einer Promenade mit vielen Restaurants.

Im Freien und im T-Shirt genossen wir Bier und (ich) einen alkoholfreiem Cocktail. Um kurz vor Zwölf waren wir am Flughafen zurück. Die Maschine sollte um Zwei gehen., flog aber mit einer Stunde Verspätung. Mit uns zurück flog auch Peter, der Bordarzt. Im Flugzeug war die Reihen hinter Kathrin und mir frei, so dass wir uns beide hinlegen und schlafen konnten.

Ausschiffen, Besuch bei den Magellan-Pinguinen und in einem Walmuseum

Wir wurden rechtzeitig geweckt um bei der Einfahrt in den Hafen zusehen zu können. Die letzten Sachen im Koffer wurde dieser um Sieben in den Flur gestellt und es gab das letzte Frühstück an Bord.

Dann hieß es Abschied nehmen. Rolf begleitete Kathrin und mich zum Pier. Kathrin wurde mit einer stürmischen Umarmung vom Kapitän (?!) verabschiedet.

Good Bye Mikheev! Du warst ein gutes Zuhause für die letzten zehn Tage!

Mit einer exemplarischen Röntgenkontrolle ging es aus dem Hafen heraus. So richtig ernst nehmen die Kontrolleure ihren Job anscheinend nicht.

Unsere Zimmer im Hotel waren sofort frei. Wir machten uns kurz fertig und erkundigten uns dann an der Rezeption nach Fahrten zu den Magellanpinguinen. Mir fiel auf, dass wir drei mal einen anderen Preis genannt bekamen. Glücklicherweise konnten wir ohne Pesos zu tauschen sowieso nicht buchen. Winfried steuerte daraufhin den Hafen an – Kathrin und ich hinterher – und wir fanden für halb Elf eine Bustour, bei der man per Zodiac die Pinguine besuchen konnte. Klasse ! Im Hotel hatte es nur ein einziges Angebot gegeben: per Katamaran ohne Aussteigen.

Kathrin und mir blieb noch Zeit, ein bisschen Geld abzuheben und die Stiefel zurückzugeben, bevor der Bus los fuhr. Wir waren nur zu Viert (zusammen mit Ross). Die Strecke führte anderthalb Stunden durch den Wald bis wir auf einer kleinen Farm am Beagle Channel ankamen, die eine (ungenutzte) Gelegenheit zum Mittagessen boot.

Nach einer Stunde fuhr dass Zodiac los. Er war anders gestaltet als die Zodiacs auf der Mikheev: größer, tieferer Bug, man saß auf Bänken, nicht auf dem Gummirand, und wir hatten ein Dach über uns. Gesteuert wurde per Rad, nicht mit zur Fahrtrichtung entgegengesetzter Bewegung des Motors).

Bis zur Pinguin–Insel war es noch einmal eine Viertelstunde. Es kamen gerade Katamarane an, aber von denen durfte niemand aussteigen. Ätsch ;-)

Wir Vier gingen an Land, als die Katamarane den Strand verließen und liefen hoch zum Brutgebiet. Dort war ein Bereich abgezäunt und wir liefen den Zaun entlang. Zuerst sahen wir nur einzelne Pinguine im Gras (seltsam, Pinguine im Grünen) in einiger Entfernung, dann auch direkt am Zaun und schließlich von 2 Metern Entfernung auch Küken. Die Küken waren zwischen zwei und drei Wochen alt und schon recht groß. Sie werden bevor sie das Federkleid bekommen noch größer als die Eltern!
Am Strand lagen rund vierhundert Magellanpinguine, meistens einjährige Küken, die ihr Erwachsenenkleid mit den markanten zwei Streifen am Hals noch nicht hatten. Einige schwammen auch sprangen immer wieder über dem Wasser. Kormorane zogen an der Insel vorbei. Eine brütende Skua ließ uns bis auf zwei Meter an sich heran.

Zurück am Festland besuchten wir ein Walmuseum. Dort waren Walskelette vor den gemalten Bildern ihrer Art in Originalgröße auf gehängt. Sehr gut gemacht! Das Museum hatte sogar diverse Funde von Walstrandungen, zu denen es noch keine Sichtungen gibt. Winfried als technischer Aquariumsleiter von Wilhelmshaven erkundigte sich genauer und wir bekamen eine Führung durch die Verwaltungsräume des Museums, wo die Knochen zu Skeletten zusammengesetzt werden. Außerdem waren wir einen kurzen Blick ins Beinhaus, wo das Fleisch von den Knochen der Strandungen gelöst wird (ein sehr unangenehm süßlicher Geruch, die junge Frau die uns begleitete, meinte, sie hätte eine Woche gebraucht um sich daran zu gewöhnen).

Winfried meint, das wäre das beste Walmuseum, dass er kennt.

Der Rückweg nach Ushuaia führte durch den Wald mit diversen Photostopps. Die Blätter der Bäume sind für das was ich kenne auffällig klein. Wir sahen auch Biberkolonien. Der Bieber ist von Menschen aus Kanada eingeschleppt worden und hat keine Feinde. Er richtet viele Schäden an.

Am Stadtrand von Ushuaia sahen wir gerade noch die Mikheev auslaufen und hielten kurz für einen letzten Blick. Adieu!

Die Grigoriy Mikheev fährt über Weihnachten zurück in die Antarktis. Wir müssen zurückbleiben.
Die Grigoriy Mikheev fährt über Weihnachten zurück in die Antarktis. Wir müssen zurückbleiben.

Kathrin und ich gingen durch die Souvenirshops. Ich kaufte aber nichts. Mein Koffer war voll.

Um Acht trafen wir uns mit einer ganzen Reihe Passagiere in der Bar Ideal zu einem fröhlichen Abschiedsessen.
Trotz Fenster zur Strasse schliefen wir bis Acht am nächsten Morgen.

Drake Passage und Beagle Channel

Der zweite Seetag auf dem Rückweg. Es fühlt sich nicht so an, aber die Wellen sind höher.

Es war Monikas Geburtstag und wir gratulierten unserer hervorragenden Expeditionsleiterin alle von Herzen.

Einige von uns waren hatten draußen auf dem Seitendeck schon nasse Füße bekommen.

Gegen Zehn wurden schließlich die Türen zum Hauptdeck geschlossen, weil sonst Wasser reingekommen wären. Nach Draußen konnte man nur noch auf den oberen Decks. Es folgte Teil Zwei der Eis-Vorlesung von Rolf, diesmal über Gletscher. Gleich im Anschluss wurden wir von Monika über das Anlegen im Hafen informiert (es ging um das Trinkgeld und das wir erst mit OK vom Kapitän von Bord dürfen).

Kathrin packte vor dem Mittagessen, ich danach und ich brauchte recht lange. Ganz schön viel im Koffer, dabei hatte ich doch gar nicht so viele Souvenirs gekauft.

Am späten Nachmittag näherten sich langsam die Berge, die den Beagle Channel begrenzen. Land in Sicht.

In der Zwischenzeit war ich auf der Brücke gewesen. Dort kann man geschützt stehen und die Wellen nach Delfinen absuchen. Ich meine, kurz eine Rückenfinne zweimal gesehen zu haben. Andere sahen kurz etwas springen. Eine ganze Zeit unterhielten Irene und ich uns mit Oleg, dem ersten Maat. Er erzählte vom Leben an Bord und dass er sechs Monate ohne Pause am Stück arbeitet und täglich zwei Schichten zwischen Vier und Acht hat.

Gegen halb Sechs waren wir wieder in ruhigerem Wasser angekommen. Hier mussten wir auf unseren Lotsen warten, der uns durch den Beagle Channel nach Ushuaia zurück begleiten sollte. Daher wurden Führungen im Maschinenraum angesetzt. Ganz schön laut!

Vor dem Abendessen hieß es dann noch, die Schiffsrechnung zu begleichen. Sie hielt sich zum Glück in Grenzen.Abends gab es Geburtstagskuchen als Nachtisch. Monika bekam von uns Passagieren Ersttagsausgaben der Stationen sowie ein von allen unterschriebenes Blatt mit Photos von Passagieren und Besatzung. Später überbrachte der Kapitän noch das Geschenk der Crew: Einen von allen unterschriebenen Rettungsring mit Schiffsnamen auf der einen und „Happy Birthday“ auf der anderen Seite. Monika verlässt das Schiff mit dieser Tour und wechselt auf das Schwesterschiff. Und ich glaube sie wird auf der Mikheev vermisst werden.