Endlich auf See

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Sag noch mal einer, Freitag der 13. sei ein Unglückstag. Diese Reise fängt schon mal gut an. Kaum haben wir Aasiaats Nebel verlassen, sehen wir die ersten Wale. Einen schlafenden Buckelwal (schlafend, weil er über lange Zeit einfach nicht abtauchen will) und auch zwei überhaupt nicht verschlafenen Kollegen, die in einiger Entfernung immer wieder mit lautem Blas auftauchen.

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Elfi ist schon im Bett als das Schiff wieder langsam wird. Diesmal sehe ich in der Ferne zweimal einen Buckelwal springen. Leider zuweit weg für ein Foto (ok, vielleicht bin ich auch vor Verblüffung nicht schnell genug). Aber was für ein Anblick fürs Kopfkino :-)

Und Troels macht uns auf ein paar Punkte am Horizont aufmerksam: Eine Horde Sattelrobben. Leider auch sehr weit weg. Aber ich erinner mich noch gut an mein Erlebnis auf Spitzbergen. Ich bin gespannt, was die Tierwelt bis zum Ende der Reise noch zu bieten hat!

Aber am schönsten ist an diesem Tag die Mitternachtssonne, die den Himmel orange färbt.Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Eisberg mit Gänsen

Der erste Tag in Grönland geht zuende. Was die nächsten Tage wohl bringen werden?

„Der Tag der tausend Photos“ oder „Nicht der Hornsund“

Der Hornsund, das ist ein Fjord am südlichen Ende von Spitzbergen, auf der anderen Inselseite, von uns aus gesehen. Er wird immer wieder als einer der schönsten Fjorden Svalbards gepriesen. In einer Ecke unseres Schiffes wird immer wieder gedrängt: Wir wollen den Hornsund sehen. Ich hatte das ja auch erst überlegt, mich aber schon länger davon verabschiedet, da ich mitbekommen hatte, dass dies bedeuten würde, fast nur noch auf See zu sein. Und ich finde das Land hier doch noch faszinierender als die See.

An diesem Morgen kommt der Kapitän nach dem Frühstück und bittet uns um eine Entscheidung. "Wer von Euch will alles umbedingt" (Betonung auf umbedingt) "zum Hornsund". Aus der bewussten Ecke kommt ein "Na, alle". Joachim meint nur lakonisch: Alle die hier "alle" gesagt haben wollen zum Hornsund. Das wären dann 6 von 32 Personen." Anscheinend wird denjenigen welchen erst jetzt bewusst, dass gar nicht so viele an den Hornsund wollen. Als weiter diskutiert wird, wird Joachim etwas ungehalten: "Der Hornsund, das bedeutet, den Rest der Zeit auf See zu verbringen. Mit geringer Wahrscheinlichkeit, den Sund ohne Nebel zu erleben. Wollt ihr das wirklich?" Dann ist die Diskussion, zumindest bis zum Ende der Reise, beendet.

Wir verlassen den Bockfjord und fahren zum Ausgang des Woodfjords. Genauer wollen wir das.

Tja, dann kommt der erste Zwergwal.

An etwa an derselben Stelle wie zuvor. Beobachtet man die Möwen muss es hier sehr fischreich sein. Sie stoßen immer wieder ins Wasser.

Und dann die Zwergwale.

Und ziemlich genau um viertel vor Vier stehe ich ganz hinten hinter den Seilen am Schiffsende und schaue in eine andere Richtung als alle anderen. Da, wieder eine Finne, die sechste heute. Ich schalte auf Serie und lasse laufen und denke – oh, dass dauert aber lange … das ist kein Zwergwal. Ich stehe mit offenem Mund und blättere schnell noch mal durch meine Bilder.

1,2,3,4,5 Sekunden. Und die Finne so weit hinten. Und schreie "Finnwal!". Laufe zu Jelle, der an der Bordseite steht. Er ist sich nicht absolut sicher, meint ich solle runter zu Jan, aber ich starre nur auf die Stelle, wo der Wal verschwunden ist in der Angst etwas zu verpassen. Aber es tut sich nichts mehr. Er ist wohl weg :-( So gehe ich runter und lasse mir von Jan bestätigen, dass ich tatsächlich und als Einzigste den ersten Finnwal dieser Reise gesehen habe :-)

Wir stehen und schauen. Immer wieder macht der Kapitän den Motor an und will weiter und es kommt die nächste Finne. Und wieder Motor aus. Und nur wenige hält es dann noch auf den Bänken im Salon.

Von halb Vier bis Neun Uhr Abends sehen wir immer wieder welche. Das ist das schöne an der Reise und der ausgefallenen Hinlopenstraße: Wir haben Zeit. Jede Menge davon. Und so stehen wir und schauen, trinken Kaffee und schauen weiter und genießen dieses Schauspiel.

Um fünf gehe ich rein überspiele eine Speicherchip und scanne die Ergebnisse als einer meiner Mitreisenden in den Salon gelaufen kommt, laut rufend: "Jan, komm raus!". Ich hinterher. Und ich sehe den Finnwal in vielleicht dreißig Metern Entfernung gerade noch abtauchen.

Jetzt wird es richtig spannend. Der Finnwal verschwindet nämlich nicht – wie mein persönlicher Erstling – sondert taucht nach ca. 5 Minuten wieder auf. Und erscheint drei Mal und öfter an der Oberfläche, ehe er mit rundem Rücken wieder abtaucht.

Mein Autofokus spinnt immer wieder. Im Nebel kann er die Wale nicht richtig fokussieren, springt hin und her.

Wie hatten bestimmt vier oder fünf Sichtungen. leider kann man es nur an bestimmten Stellen oder der ganzen Tauchsequenz erkennen, ob Zwerg- oder Finnwal, so bin ich bei den meisten Bildern unsicher. Einmal schwammen vier Wale oben, kreuzten ihren Weg, jeweils zwei und zwei. Wohl zwei Fin- und zwei Zwergwale.

Erst um viertel nach Sechs kommen wir zur Ruhe und die Wale auch. Wir steuern den Ankerplatz an.

Um zehn nach Neun dann wieder ein Ruf, aber diesmal "Robben!". Jelle Adlerauge hat sie ‚mal wieder zuerst gesehen. Da mögen ja noch irgendwelche Walrücken sein, aber von nun an sind Zwergwale out. Und eine ganze Herde jagender Sattelrobben rückt ganz noch oben auf der In-Liste. Sie bilden eine lange Reihe quer durch den Fjord, fast als würden sie ein Netz hinter sich herziehen und dann tauchen sie ab. Die Gewässer sind wirklich sehr fischreich. Da, eine zweite Herde!

Sie bleiben lange unter Wasser. Jan erzählt, dass es diese Robben sind, die in Kanada wegen ihres Fells erschlagen werden. Beim dritten Mal auftauchen haben wir die Herde direkt vorm Bug, sehen, wie sie springen, sich unter Wasser überholen und auf dem Rücken liegend Geschwindigkeit bekommen. Bis sie wieder verschwinden.

Und ein Pärchen Papageitaucher im Blickfeld zurücklassen, die schließlich einem Schwarm fischender Eismöwen hinterher fliegen.

Um elf denke ich langsam nach diesem ereignisreichen Tag ans schlafen gehen, als nochmal ein Ruf ertönt (der Motor ist aus, daran können wir es nicht mehr merken). Und diesmal heißt es "Eisbär". Alles rennt raus. ich schnappe mir beim Rausrennen noch meine Jacke, gegen die Abendkälte in der Mitternachtssonne.

Draußen fragen wir uns erst mal ,wie Jelle dieser Suppe einen Eisbären hat sehen können und scannen das Ufer. Da, eine Bewegung. Ein riesiges Tier, wohl ein Männchen. Das Boot nähert sich am Anker dem Ufer und der Nebel wird durchsichtiger. Der Bär trottet vor sich hin. Jelle bittet um Ruhe, denn das Tier ist in Hörweite. Aber es lässt sich nicht stören. Erst gegen halb Zwölf verschwindet es aus unserem Blick.

Was für ein Tag.

Soll es da am Hornsund wirklich noch mehr zu erleben geben? Ich kann es mir kaum vorstellen.

Die Rentierebene

Wir wachen am selben Ankerplatz auf, wie am Tag zuvor. Und täglich grüßt das Murmeltier … eh, der Sorgfjord.

Joachim gibt am Ende des Frühstücks bekannt, wie es weitergeht: unser Fernziel ist nun der Liefdefjord.
Wir werden heute den Tag über fahren, dann geht es hinein in den Woodfjord und wir werden in der Rentierebene abends wandern.

Wir sehen die Noorderlicht an uns vorbei segeln Richtung Hinlopenstraße. Ja, segeln, sie haben tatsächlich ein Segel aufgezogen, die Glücklichen!

Zu Mittag gibt es Erbsensuppe. Zum Kaffee Marmorkuchen.

Gegen fünf bin ich auf dem Vorderdeck, als Jan rauskommt und einen Wal zeigt. Möwen kreisen in der Ferne und schon mit bloßem Auge sieht man Wasser spritzen. Wo der Wal gerade ist, kann man gut an den kreisenden und dann wieder zustoßenden Möwen erkennen. Ich schalte auf Serie, auch wenn’s nur große Flosse in kleinem Meer werden wird.

Da dreht Norbert sich um und DIREKT 10 METER vom Boot ist auch eine Finne. Der Wal umkreist das Schiff und taucht immer wieder an einer anderen Seite der Antigua auf. Zu schnell für meine Reaktionsfähigkeit, aber Ursula hat’s geschafft!
Kaum wird der Motor angeworfen, zeigt sich die nächste Flosse. Bestimmt noch eine halbe Stunden schauen wir, dann geht es weiter hinein in den Fjord

Gegen acht Uhr Abends kommen wir an unserem heutigen Ankerplatz an – der Rentierebene. Sie heißt so, weil es dort … viele Rentiere (?!) geben soll.

Eigentlich sollte es ja erst Essen geben. Aber der geplante Fisch ist verdorben, Trisch schickt uns erst einmal wandern, mit einem Apfel als Wegzehrung.

Am Ufer angekommen versammelt Jan uns um sich herum und bittet eindringlich, dass wir beisammen bleiben. Denn in dieser Gegend wurde eine Bärin mit zwei Jungen gesehen.

Um unsere Zusammenbleib-Disziplin steht es nicht so gut. Mal wieder zieht sich die Menge auseinander. Ich halte mich ans nächstliegende Gewehr. Eigentlich müsste Jan mal ein bisschen durchgreifen.

Am Strand steht eine noch aktive Trapperhütte, die derzeit aber nicht bewohnt ist. Ein enger dünnwandiger Verschlag mit einem kleinen Vorraum, die Fenster sind mit einer Schiene aus Brettern verschlossen. Wie muss es wohl sein, zwischen Treibeis und meterhohen Schneewänden in der Polarnacht. Also, für meinen Geschmack steht die Hütte viel zu nah am am Wasser.

Es gibt immer wieder große Fläche mit Svalbardmohn. Sind das Rentierknochen, die da liegen? Auf dem Boden, "im Wald" wachsen Pilze. Da, eine großer Abdruck einer Bärentatze in der feuchten Erde. Und "Häufchen". Wir werfen lange Schatten. Der erste Sonnenuntergang kann eigentlich nicht mehr fern sein.

Jan und Jelle sind Ornithologen. Sie erkennen mit Adleraugen schon in winzigen Flecken am Himmel diese oder jene Vogelart.
An einem kleinen Teich entdecken sie Thorshühnchen, braun gewellte Vögel, kleiner als Enten. Gleich ein Pärchen, das Weibchen ein bischen heller. Jan schleicht sind an, Elfi und Bernhard hinterher.
Bei den Thorshühnchen läuft auch ein Meerestrandläufer (ja, so einer wie man ihn auch an der Nordsee sehen kann). Anscheinend nisten diese Vögel auch hier, irgendwo in der Tundra: ich sehe immer wieder welche weglaufen oder auffliegen.

Wir kommen über eine Kuppe und Jelle sieht – einen Bären. Oh Oh, so an Land. Aber er ist bestimmt einen Kilometer oder mehr entfernt, liegt hinter einem Treibholzstamm und lässt sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Wir schauen ihm bestimmt eine viertel Stunde beim Schlafen zu. Irgendwann schaut er kurz auf und steht. Und legt sich wieder hin.

Es geht weiter durch sumpfige Tundra und wir rechnen schon fast damit, dass es zum Schiff (und zum Abendessen) geht, aber Jan will noch einen Tümpel besuchen, bei dem er das letzte Mal Sterntaucher gesehen hat. Und tatsächlich sitzt ein Exemplar im Nest im Schilfgras. Die mit einem Teleobjektiv – ich auch :-) – dürfen mit vor laufen. Immer wieder zwei Schritt weiter: um den Vogel nicht zu sehr zu beunruhigen müssen wir eng zusammenbleiben, wirken wie eine einzige Masse. Dann wieder gespannte Stille und die Kameras fangen diesen farbenfrohen Vogel inmitten einer ebenso farbenfrohen gewaltigen Landschaft ein.
Am Abend frage ich Jan, wie er merkt, dass wir zu nah sind. Der Vogel bewegte nicht nur den Kopf sondern auch den Körper.

Einigen gehen die ganzen Vögel ganz schön auf die Nerven. Aber eigentlich sind es ja die häufigsten Tiere in diesen Breiten und ich persönlich finde sie interessant.

Hinlopenstraße

Kurz vor drei stehe ich mit Johannes draußen unterm Dach und wir reden über Wale. Er hat selbst noch nie welche gesehen. Ich erzähle von meinem Traum, dass Aquarium in Okinawa zu besuchen – mein einziger Grund, nach Japan zu fahren (ich weiß, ich sollte gegen meine Vorurteile ‚mal etwas tun. Tipps dazu gerne im Kommentar). Im Aquarium haben sie Walhaie. Das muss man sich mal vorstellen!
In genau diesem Moment sehe ich einen runden Rücken und eine Finne, vielleicht dreihundert Meter entfernt. Der erste Wal der Reise. Ein Zwergwal (meint Jan später). Karin und Stefan erzählen, sie haben den Wal auch gesehen. 
Im Laufe der nächsten halben Stunde sehe ich noch drei mal Walrücken in der Ferne. Jelle auch. Die meisten Anderen gehen schnell wieder hinein. Ich brauche diesmal ein bisschen länger, bis es mich wieder in die Wärme des Salons zieht.

Gegen halb Vier hört man es draußen knirschen. Das Schiff durchfährt mit halber Kraft ein Treibeisfeld. Zeit sich warm anzuziehen, die Mütze aufzusetzen und aufs Eis zu freuen.

Mir wird in diesen Stunden klar: dass ist der Grund warum ich in diese kalten Gegenden fahre – das Eis. Auch wenn – nicht wie in der Antarktis – die Sonne scheint. Es ist neblig. Das Packeis häuft sich auf. Das Wasser ist spiegelglatt. Wären wir nicht alle so aufgeregt, man könnte die Stille mit Händen greifen – wenn das Eis nicht gerade kracht. Rundherum, links bis zum Gletscher, rechts bis zum Horizont Eis, nur durchbrochen von schmalen Kanälen. Darüber ziehen Vögel: Dickschnabellummen, um diesen langen Namen müssen wir irgendwie unsere Zungen herum bekommen (der englische Begriff Alk ist so viel kürzer). Irgendwo hinter dem Nebel gibt es hier einen Vogelfelsen, den sie anfliegen, mit kleinen Fischen im Schnabel.

Jan und Jelle pressen die Ferngläser vor die Augen auf der Suche nach dem worauf wir alle warten – den König der Arktis, nach Eisbären. Und wir haben Glück. Schon nach zehn Minuten kommt Jan vom Vorderdeck und ruft "Bären".
Bis ich den kleinen Fleck in den Eismassen finde, vergehen bestimmt weitere zehn Minuten. Svenja manövriert hin und her. Kaum Zeit ein Stück Apfelkuchen mit Sahne zu verdrücken.
Der Bär ist immer noch weit weg, aber jetzt mit bloßem Auge zu erkennen. Er liegt auf dem Eis. Dann steht er auf und fängt an zu wandern.

Die Robbe, die alleine an einem Eisloch sitzt, sieht ihn schon von weitem und verschwindet. So richtig Hunger scheint er nicht zu haben. Und meine blutrünstigen Mitfahrer ;-) müssen auf ein abgezogenes Robbenfell oder den Blutfleck auf der Scholle verzichten.

Kurz darauf ist die Scholle vor uns dafür rostig rot. Uns war schon länger klar, dass wir die Hinlopenstraße nicht schaffen würden: zuviel Eis vor uns. Aber während wir dem Bären zuschauten, hat sich auch von hinten dichteres Eis an geschlichen, breit und zu dicht für unser nicht eisfestes Schiff. Die Antigua stößt und versucht ihr Bestes, aber sie schafft es nicht.

Mamas Geburtstag, Port Lockroy und eine Abschiedstour mit den Zodiacs vor der Drake Passage

Unser letzter Tag in der Antarktis. Ich will nicht weg, es ist so schön hier!

Die Gezeiten hatte das Packeis zwischen der Mikheev und Port Lockroy ein wenig an die Seite geschoben, so dass wir geraden Weges mit den Zodiacs zur südlichsten Poststation der Welt fahren konnten. Die Besatzung von drei Leuten war gerade erst zwei Tage vor Ort und verkaufte auch Souvenirs: Briefmarken und Stempel. Wir kauften Mützen und T-Shirts und Lesezeichen und Schlüsselanhänger. Und wenn keine Touristen da sind, erforschen sie die Pinguine und noch einiges anderes.

Wir besichtigten die alten Stationsgebäude mit einer Möblierung, die das Leben in den fünfziger Jahren zeigt. Man stelle sich vor, dass in dieser kargen Einrichtung die Bewohner zweieinhalb Jahre bleiben mussten. Da gehört schon viel Enthusiasmus dazu.

Draußen wärmte die Sonne genug für einen kleinen Sonnenbrand. Vor der Station brüteten Eselspinguine, viele sogar mit zwei Eiern. Und … es gab das erste Küken! Mama oder Papa – das sieht man den Pinguinen nicht an, fütterte stolz das Kleine und beugte sich immer wieder liebevoll zu ihm runter.

Auch das zweite Ei im Gelege wurde gerade von Innen aufgepickt.

Bei einem weiteren Pinguinpärchen würde es bestimmt nicht mehr lange dauern.

Schließlich ließ ich mich am Strand auf einem Findling nieder und schaute den Pinguinen beim schwimmen zu.

Als wir aufbrechen wollten, hatte sich direkt neben dem Weg zum Zodiac eine Skua gestellt und schaute uns zu. Dann nutzte sie eine kleine Lücke zwischen uns und baute sich mitten auf dem Weg auf. Nun, Skuas sind aggressive Raubmöven und die kann man nicht einfach verscheuchen ohne dass sie einen gleich angreifen. Gar nicht so einfach, an dem frechen Vogel vorbei zu den Booten zu kommen.Durch das Packeis zurück fuhr die Mikheev langsam wieder Richtung Drake Passage. Immer noch bei schönstem Wetter. Was für eine Reise! Ich versuchte, Mama mit dem Satellitentelefon zu erreichen, aber ich hörte nur ihre Stimme, sie mich aber nicht. Das lag wohl an den umgebenden Bergen. Der Versuch am Abend gelang besser und ich konnte sie herzlich zum Geburtstag beglückwünschen und ihr mit begeisterter Stimme mitteilen, was für eine wunderschöne Reise dies sei.Für halb vier am Nachmittag wurde wider Erwarten noch eine abschließende Zodiac-Cruise an den Melchior-Inseln angesetzt. Bis dahin blieb aber noch etwas Zeit. So ging ich rauf in die Kabine um Photos zu sortieren. Da kam der Ruf „Wale“ über den Schiffslautsprecher. Ich packte Kamera und Jacke und rannte Kathrin hinterher nach draußen. Und e s w a r e n Buckelwale!

Zwei Stück auch wenn ich erst glaubte es wären viel viel mehr. Und sie kamen immer näher. Wahnsinn! Immer wieder sah man die Blasen auf dem Wasser, kurz bevor die beiden Wale mit einem deutlich hör- und sichtbaren Blas auftauchten. Nicht weit von dem riesigen Nasenloch kam dann die Rückenfinne an die Oberfläche und nach ein zwei Mal tauchen an der Oberfläche dann die Fluke.

Es hörte gar nicht auf.

Kein Wunder: Die Zodiac-Tour verschob sich um mehr als eine Stunde. Auf dem Zodiac hatte ich kaum Blick für die letzten Pinguine, die Robben und Eisberge zwischen den eisbedeckten Inseln. Antarktis in der Nussschale,

aber ich hoffte immer noch auf einen Blick auf die Wale. Aber es waren keine da.

Dafür sahen wir einen Seeleoparden neben drei oder vier Crabeatern. Wir kamen bis auf zwei Meter ran an das Raubtier und es zeigte beeindruckende Zahnreihen (beim Gähnen).

Und dann der krönende Abschluss: Auf einmal in 100 m Entfernung entdeckte doch noch eine Walrücken. Also mit dem Zodiac hinterher. Schließlich stoppte Monika uns. Und dann kam die Fluke in vielleicht 10 m Entfernung. Als ob er zu unserem Abschied von der Antarktis winken würde.Und während wir zu Abend aßen fuhr das Schiff wieder in die Drake Passage.