Dieser Tag ist ein besonderer Tag, denn wir wollen schauen, wie weit wir in die Hinlopenstraße hineinkommen.
Aber zuerst dürfen wir uns noch ein bisschen bewegen. Unterhalb des Steinhaufens, den wir schon während der Ankerwache gesehen hatten, fahren uns die Dingys an Land. Wir steigen hinauf und gehen dann quer über die Tundra. Eigentlich ist „Tundra“ für Eolusneset der falsche Begriff, denn wir befinden uns inmitten einer „arktischen Kältewüste“ . Wenn man genau hinsieht gibt es auch hier noch Blüten, klein und rosa und sehr vereinzelt. Gelegentlich richtige Mooskissen. Immer wieder Wasserpfützen und schmale Rinnsale. Klares Wasser, das oft wie eine Linse über den Pflanzen liegt.
In einem großen Bogen geht es zurück zum Strand. Die Brandung ist zu Eis und Schnee gefroren, aber mir fällt eher die durchsichtige Eisschicht auf, die über den Kieseln liegt. Sabine stöhnt, dass es alle so eilig haben. Sie liebt es, die kleinsten Flechten und Moose zu fotografieren.
Ich finde die Wanderung sehr angenehm. Man konnte weit ausschreiten, mußte nur ein bisschen auf die Füße achten. Der Blick ist weit, der Nieselregen bald vergessen, die Gruppe zieht sich nicht zu weit auseinander. Ich hätte gut noch weiterlaufen können.
Ach ja, der Ort wo wir wandern waren, heißt Eolusneset, weil er benannt nach dem Schiff Eolus aus einer schwedischen Spitzbergen-Expedition von 1861. Adolf Erik Nordenskiöld, einer der Expeditionsteilnehmer bezwang später als erster Mensch die Nordwestpassage