Glasgow, Uni und Stadt

Da es in der Hall keine feste Zeiten gibt, wann man weg muß, schliefen wir bis halb zehn, frühstückten und schauten uns dann die Uni an. Leider waren kaum Studenten da, das Semester hatte noch nicht angefangen. Immerhin haben wir Mensa (Refectory) und Mathe gefunden. Im Hauptgebäude ist eine Ausstellung über die Universitätsgeschichte untergebracht, die sehr gut ist. Alle Gebäude liegen übrigens nahe beieinander, nicht wie in Münster.

Gegen halb Eins suchten wir uns eine U-Bahn-Station (Jawohl, Glasgow hat eine U-Bahn, aber die kann man mit London gar nicht vergleichen) und fuhren in die Innenstadt, wo wir erst mal zu Mittag aßen (Pfannkuchen und O-Saft und Peach Melba = 12 DM!).

Und dann gingen wir einkaufen: Bei Pitlockry holte sich Barbara einen Schottenrock und ich zwei Schals für Oma bzw. Papa zum Geburtstag. Außerdem durchstöberten wir ein paar Buch- bzw. Plattengeschäfte und entdeckten eine unheimlich tolle „Passage“ bzw. Halle. Geschäfte auf drei Etagen mit einem wahnsinnig eleganten Treppenhaus und Atrium und (nicht gerade billigen) Mode- und China (dh. Porzellan-) Geschäften. Echt sehenswert!

Außerdem gibt es dort eine Juwelierpassage (ungefähr zwanzig Läden), wo man z.B eine Rolex für 32000 Pfund bekommen kann.

Nach einem Tee und einem Anruf bei Oma (mit einer Phonecard) machten wir uns auf den Rückweg zur Hall, wo wir uns etwas Ruhe gönnten.

Vom Pinboard in der Eingangshalle suchten wir uns dann eines der Restaurants in der Nähe aus. „Lamplights“ mit ziemlich plüschiger Ausstattung und ziemlich leer, wie wir feststellen mußten. Ich vermute allerdings, daß das an den Semesterferien lag, denn das Essen war gut und billig (Homemade Steak Pie + O-Saft ü Grüne Witwe + Tee = 12 DM!) und der Wirt sehr nett.

Danach hieß es auch schon schlafen gehen.

Von der Isle of Skye in eine Traumunterkunft in Glasgow.

Morgens konnten wir, obwohl wir abreisen wollten, halbwegs lange schlafen (Acht Uhr), denn der Bus nach Armadale ging erst um zehn nach Zehn.

Als wir auf das Badezimmer zusteuerten, waren wir reichlich überrascht, festzustellen, das sich plötzlich die Frauendusche in eine Männerdusche umgewandelt hatte. Da noch nicht besetzt , duschten Petra und Chris trotzdem dort und als sie rauskamen, stand eine wutschnaubender Trupp Männer davor. Da hieß es, nur schnell ins Zimmer.

Ärgerlicherweise war es nicht mehr am regnen, als wir aus dem Fenster schauten, aber da wir doch nach Glasgow wollten, fuhren wir trotzdem los.

Die Fahrt nach Armadale war recht interessant: Der Busfahrer machte gleichzeitig den Postboten, der Bus wurde zwischenzeiltich von einer Kuhherde angehalten und auf den Sitzen stapelten sich Rucksäcke und Fahrgäste.

In Armadale ging’s auf die Fähre nach Mallaig (die Strecke über Kyle of Lochalsh wäre ein Umweg gewesen). Wir waren sehr pünktlich auf der Fähre (übrigens auch Chris und Petra, die über Glasgow nach Edingburgh wollten ) aber die Fähre fuhr trotzdem (wegen mechanischer Probleme) eine halbe Stunde zu spät ab. Glücklicherweise wartete der Zug in Mallaig auf uns und wir erwischten einen Vierertisch bis Fort William. In Fort William hieß es dann ein letztes Mal umsteigen, dann ging es weiter Richtung Glasgow. Mittlerweile war es viertel vor drei und bis halb Sieben mußten wir noch fahren.

Die Landschaft ist sehr schön und ich habe aus dem Zug heraus mehr als zehn Photos gemacht.

An einem Bahnhof hielten wir direkt gegenüber von einem Zug mit alter Einrichtung: Wiener Kafeehausstühle und -tische, Blumen auf dem Tisch, Bilder an den Wänden usw. Auch von außen sah der Zug toll aus. Leider konnte ich beim besten Willen kein Photo machen.

Der Zug hielt echt an jeden offenen Kellerfenster und einmal hatten wir zehn Minuten Aufenthalt und konnten uns sogar die Füße vertreten. Schottische Minuten wohlgemerkt, und zwei Vietnamesinnen wären fast nicht mehr mitgekommen und mußten auf den Zug aufspringen!

In Glasgow angekommen verabschiedeten wir uns von Chris und Petra und riefen erstmal die JH an, und die war ausgebucht – zu unseren Glück , wie wir später feststellten. Also erstmal zur Tourist Information und ein Bed & Breakfast buchen. Der Herr am Schalter fragte uns ob wir Studenten seien, telefonierten dann die Halls (Uniherbergen) durch und fand auch ein Doppelzimmer. Also machten wir uns sofort auf den Weg. Die Glaswegians sind übrigens sehr hilfsbereit: Ein junger Mann sprach uns an und führte uns ein gutes Stück. Er hatte vorher schon ein Mädchen aus Hong Kong aufgegabelt. Und als er auch nicht mehr weiterwußte hielt ein Auto und der Fahrer brachte uns bis vor die Tür und brachte sogar die Rucksäcke ins Haus!

Das Zimmer das wir hatten war super: mehr als 30 qm, zwei Einzelbetten, zwei Schreibtische, zwei Ledersessel, Waschgelegenheit und eine echte Stuckdecke und alles für sechs Pfund!!! Besser als eine JH je sein kann. Nur fürs Essen mußten wir selber sorgen, dafür gab’s eine Küche.

Abends habe ich dann nur noch eben Catherine und Jon angerufen, um Bescheid zu geben, wann wir kommen und dann sind wir in die Betten gefallen.

Isle of Skye im Regen

Heute lernten wir Skye von einer weniger schönen Seite kennen. Wie soll ich sagen? Es fieselte in Strömen.
Am Morgen hatte es noch gar nicht so schlimm ausgesehen (sonst wären wir nämlich nach Glasgow weitergefahren) aber kaum hatten wir gebucht, fing der Regen an.

Also fuhren wir mit Chris und Petra (die übrigens auch auf unserem Zimmer waren) nach Portree, dem Hauptort der Insel und durchstöberten die Geschäfte.

Es gibt dort tolle Pullover!

Nach dem Mittagessen kam etwas Langeweile auf. Der Bus zurück kam erst in zwei Stunden und das Wetter wurde eher schlimmer. Also waren wir heilfroh, wieder zurück in der Herberge zu sein. und trockene Sachen anzuziehen. Am Nachmittag machten wir es uns gemütlich und ich schaffte es endlich, meine Postkarten zuende zuschreiben.

Abends spielten wir mit Chris und Petra Monopoly.

Isle of Skye

Jetzt ging es über Inverness weiter zur Isle of Skye. Wir hatten soviel darüber gehört, daß wir das einfach mal ausprobieren mußten.

Um halb zwei, kurz bevor die Jugendherberge aufmachte, kamen wir in Kyleakin auf Skye an. Dort lernten wir zwei deutsche Mädchen, Chris und Petra, kennen, die in London in einem deutschen Reisebüro arbeiten. Nachdem wir unsere Sachen verstaut hatten, gingen wir mit ihnen die Umgebung erkunden. Zuerst mal bergaufwärts. Am Ende einer Straße führte ein „Weg“ weiter in die Heide hinein (Heide herrscht auf Skye vor). Der Ausblick war sehr schön. Noch viel schöner muss es im Sommer sein, wenn die Heide richtig blüht.

Leider wurde der Weg nach einiger Zeit immer sumpfiger und wir waren gezwungen umzukehren (ehe sich unter uns der Boden auftat), also versuchten wir es jetzt abwärts Richtung Küste.

Durch ein offenes Gatter führte ein Trampelpfad (der erst gar nicht danach aussah) hinunter in eine kleine nach drei Seiten abgeschlossen Bucht mit einem Kieselstrand. Wir ließen uns auf dem Boden nieder und genossen den Meerblick. Schade, daß ich keine Aquarellsachen dabei hatte. Der Übergang von den Woken zum Meer war einmalig.

Was den Reiz von Skye ausmacht ist gerade diese Kombination von Heide und Meer, von hohen Bergen und wilden Bächen, von Felsen, Erika und Farn. Ich möchte sehr gerne noch einmal hierher zurückkehren!

Abends gab es Fish and Chips in der Herberge und anschließend spielten wir bis halb zwölf Monopoly (leider war ich immer kurz vor der Pleite)

Invermonston

Da es heute Sonntag ist, beschlossen wir länger zu schlafen (dh. bis acht Uhr).

Nach dem wir geduscht und unsere Pflicht erledigt hatten, wanderten wir die Straße entlang Richtung Invermonston (leider gibt es keinen anderen Weg). Die Aussicht war nicht übel, und das Wetter hielt sich auch. Nach einiger Zeit kam sogar die Sonne zum Vorschein.

Die Spuren der Mensen sind an den Hängen oberhalb des Sees nicht zu übersehen, einerseits der Wohlstandsmüll (obwohl sich der in Grenzen hielt), andererseits der Kahlschlag der Wälder, der teilweise Steinschlag verursacht.

Am Straßenrand sind trotz der späten Jahreszeit noch sehr viele Blumen zu sehen und vereinzelt wachsen wilde Brombeeren. Dort wo der Felsen bis an die Straße heranreicht, rieselt das Wasser in kleinen Fällen die Wand hinunter. Direkt ans Seeufer kann man nur selten gehen, denn das Ufer fällt steil ab, aber wo man es  kann ist die Fernsicht erstaunlich.

In Invermonston gibt es eine alte Brücke über einem rauschenden Wasserfall. Dank der Faulheit der Arbeiter führt die Brücke ins Nichts (Geldmangel). Aber es ist eine schöner Anblick.

In einer Taverne in der Nähe aßen wir zu Mittag und machten uns dann auf den Rückweg zur Herberge. Als wir dort ankamen, war sie noch geschlossen, also gingen wir einfach weiter und entdeckten hinter einigen Büschen ein Bank, von der man einen sehr schöne Aussicht hat. Wir blieben dort fast eine ganze Stunde, bis es zu windig wurde. und gingen dann zurück um uns aufzuwärmen, da es langsam emfpindlich kalt wurde.

Abends hat mir Barbara dann noch Bauernskat beigebracht.