Der Platz des himmlischen Friedens, Hutongs, der Himmelstempel und chinesische Schlafwagen

Unser letzter Tag in Beijing.

Auf dem Weg vom Hotel zur U-Bahn wurden wir von einer Artistengruppe abgelenkt, der wir eine Weile zusahen.

Artisten

Noch einmal ging es zum Platz des himmlischen Friedens, diesmal bei Tage. Wie zu erwarten war es noch einmal voller als am Vortag.

Platz des himmlischen Friedens

Vor dem Mao-Mausoleum reihten sich die Chinesen paarweise ein um den einbalsamierten Leichnam zu bewundern. Das haben wir uns gespart.

Stattdessen bogen wir vom Platz ab in die Hutongs, die Altstadt Beijings. Sie besteht aus vielen kleinen Häusern aus grau gebrannten Ziegelsteinen. Die graue Farbe kommt vom während des Brandvorgangs über die Ziegel geschütteten Wasser, habe ich mir sagen lassen. Das Leben in der Altstadt ist sehr bunt. Die Handwerker haben ihre Werkstatt auf dem Bürgersteig. Es reiht sich Garküche an Garküche. Mit dem Auto kommt man kaum durch die Straßen. Stattdessen gibt es viele Fahrräder. Die Häuser selber sind ca. 30 qm gross. In eines konnten wir hinein schauen und es war recht gemütlich. Im Winter allerdings vermutlich weniger.

Hutongs

Die Hutongs selber sind eine bedrohte Art. Statt diese Altstadt zu renovieren und wohnlicher zu machen werden die Häuser nach und nach zwangsweise abgerissen, die Bewohner in die Peripherie umgesiedelt und stattdessen neue unpersönliche Hochhäuser gebaut. Schade!

Letzter Punkt dieses Tages war der Himmelstempel, der Tempel, in dem Kaiser und Kaiserin ihre Opfer z.B. für eine gute Ernte darbrachten. Und für die Chinesen früher die Mitte der Welt – die Mitte des Reiches der Mitte. Der Himmelstempel ist eigentlich eine Anlage aus mehreren Altären und Tempeln. Das zeige ich dann besser per Photo.

Der Himmelstempel

Mit dem Taxi ging es im dicksten Freitagnachmittagsverkehr zurück Richtung Hotel. Wie wir es geschafft haben, noch ein bißchen Abend zu essen und dann trotzdem rechtzeitig den Nachtzug nach Xian zu erreichen ist mir immer noch ein Rätsel. War ein bißchen stressig.

Unser Schlafwagen bestand aus ca. 10 offenen Kabinen zu je 6 Liegen. Die Liegen waren ein bißchen hart und nicht besonders breit aber an sich nicht unbequem und der Wagen war sauber (im Gegensatz zu Schlafwagen in Norwegen, nicht Katrin :-).

Schlafwagen

Wir teilten unsere Kabine mit zwei moslemischen Chinesinnen, mit denen wir ein bißchen Essen teilten. Ansonsten bestand die Verständigung hauptsächlich aus Lächeln. Um 10 Uhr war dann Licht aus und das ist wörtlich zu nehmen. Prompt kehrte – überwiegend – Ruhe ein. Zwar wurde ich gelegentlich wach, aber eigentlich habe ich erstaunlich gut geschlafen.

Von Andenes über Narvik und weiter.

Abreisetag. Eine lange Abreise – so lang wie die Anreise.

Wir standen wieder recht früh auf, diesmal um zu packen, Brote zu schmieren und in Ruhe zu frühstücken. Bei strahlendem Sonnenschein ging es hinaus auf die Mole für einen letzten Blick auf Hafen und Meer.

Kurzentschlossen holte ich mir noch das Buch „Wale, Delphine und Tümmler„. So ein schönes Buch!

Um zehn holte uns Kores Frau ab. Auch Gabi, die Reiseleiterin, kam mit großem Gepäck. Dies war ihre letzte Tour für dieses Jahr. Sie fährt mit zurück nach Berlin.

Mittagspause gab es wieder an der Brücke zum Festland und wir übergaben Kore seinen Umschlag mit Trinkgeld.

Eine Viertelstunde vor Zugabfahrt kamen wir in Narvik an und stürmten den Liegewagen und danach gleich den Panoramawagen mit Glasdach.

Die Nacht war recht eng. Wir waren diesmal tatsächlich zu sechst im Abteil. Ich schlief im ersten Stock. Und ich schlief nicht besonders viel. Insbesondere die Kissen sind ziemlich eklig und die Betten sehr hart. Sonst ging’s.

Über Narvik nach Andenes

Ich wurde gegen acht Uhr wach und sah erst ‚mal zu, ein freies Bad im Zug zu bekommen – obwohl, mehr als Katzenwäsche war eigentlich nicht möglich.

Gegen neun Uhr wurde der Speisewagen gegen einen Panoramawagen getauscht und wir gingen frühstücken, auch wenn direkt unter dem Glasdach leider kein Platz mehr frei war.

Mit der Grenze zu Norwegen änderte sich dann auch die Landschaft. Der Zug fuhr durch viele Tunnel und entlang eines Fjordes.

Mit einer Stunde Verspätung kamen wir in Narvik an und wurden von unserer Reisebegleiterin Gabriele Prochnow und dem Busfahrer Kore emfpangen.

Mit einem Kleinbus (ausreichend für uns zehn) ging es zuerst bis zur Brücke zu den Vesteralen. Dort gab es endlich wieder etwas „handfestes“ zu Essen (Hamburger mit Pommes). Dann brauchten wir noch drei Stunden bis Andenes.

Eine ganz schön lange Strecke für ein paar Pottwale – würden andere Leute sagen.

Wir hatten zu viert einen netten kleinen Bungalow mit Kiefernmöbeln und Panoramablick direkt zum Hafen. Und traumhaft schönes Wetter.

Gegen 22 Uhr machten wir uns für einen Restaurantbesuch auf. Das Restaurant war sehr nett eingerichtet, verkaufte aber dummerweise auch Walfleisch. Daher begnügte ich mich mit einer Apfelsaftschorle.

Zurück zum Bungalow ging es bei heller Nacht am Strand entlang.

Abends

Bei einem Tee genossen wir noch den Hafenblick bevor wir gegen eins schlafen gingen.

Mit dem Schlafwagen nach Paris

Um acht Uhr Abends ging’s von Zuhause los. Meine Eltern brachten mich nach Hamm zum Bahnhof. Zwischendurch gabelten wir noch Barbara zuhause auf.

Ich glaube, meine Eltern waren aufgeregter als ich.

Der Zug kam pünktlich um 21:47 Uhr. Unser Waggon war der allerletzte ganz am Schluß des Zuges und da wir ziemlich vorne standen, mussten wir erstmal eine kleinen Spurt veranstalten. Aber wir haben’s geschaftt. Nachdem wir Pass und Tickets abgeliefert hatten, wobei mir kaum Zeit blieb, mich von meinen Eltern zu verabschieden, konnten wir in unser Abteil. Dies war schon (bzw. eines der Betten) besetzt von einem etwas flippigen Mächen, mit dem wir aber kaum geredet haben, da wir schlafen wollten.

Das Abteil war ziemlich eng und die Kletterei in die beiden oberen Betten abenteuerlich, deswegen brauchte es seine Zeit, bis wir uns hinlegen konnten. Und bis ich mich halbwegs an das Ruckeln des Zuges gewöhnt hatte war es auch schon Mitternacht und wir erreichten Frankreich.