Die Abfahrt war für halb acht angekündigt und so trafen sich die meisten schon während der Morgendämmerung um halb sieben zum Frühstück. Das Hotelrestaurant liegt mitten in einem kleinen Tümpel und während der Dämmerung waren die Mücken noch aktiv und umschwärmten uns. Aber Luang Prabang soll Malariafrei sein.
Die Fahrt führte bis zum Mittag ohne größeren Halt über Serpentinen durch die laotischen Berge. Der höchste Punkt war so um die 1200 m. Der Fahrer legte sich mit Schwung in die Kurve, so dass ich mich schon etwas festhalten musste. Lesen war nicht wirklich möglich.
Mittagessen gab es in einem Busrestaurant. Man konnte entweder Nudelsuppe bekommen oder sich Gemüse zum Reis zusammenstellen lassen – was ich tat. Das Essen war schon kalt, aber immerhin schmackhaft.
Anschließend probierte ich Cafe Lao. Hier in Laos wird auch Kaffee angebaut. Cafe Lao ist ein daraus gebrauter starker Cafe, der auf süßlicher dickflüssiger Kondensmilch schwimmt und aus dem Glas getrunken wird.
Nicht schlecht!
Nach dem Essen blieb noch Zeit für einen kleinen Rundgang in Dorf, zu dem das Restaurant gehörte.
Dorf mit Schule |
Viele aus der Gruppe hatten den Wunsch geäußert, einmal ein anderes – nicht touristisches Dorf – zu besuchen. Die Gelegenheit bekamen wir kurz nach Mittag: für 10 Minuten. Herzerfrischend waren die Kinder, die über die Ankunft des Busses den Schulunterricht vollkommen vergaßen und neugierig aus dem Schulraum heraus auf den Bus zustürmten.
Dorf in den Bergen |
Aber man stelle sich vor: 20 Touristen fallen 10 Minuten über dieses ärmliche Dorf her. Ich habe mich dabei nicht wohl gefühlt. Auch wenn die Leute immer freundlich blieben.
Kurz vor drei Uhr kamen wir an unserem Ziel für heute an: Vang Vieng, ein verschlafenes Dörfchen am Mekong. Backpacker hatten es schon früh entdeckt und es war dabei, aufzuwachen. Im doppelten Sinn, denn mit entsprechendem Lärm und Staub wurden die Straßen geteert. Thomas, Wolfgang, Elfi und ich suchten den Weg zum Fluss um den Baubetrieb zu entkommen. Auf der Dorfseite des Mekong reihte sich Restaurant an Restaurant mit Blick Richtung Sonnenuntergang. Auch ein Hotel mit Pool fand sich dort. Wir liefen über eine Holzbrücke (mit 200 Kip Brückenzoll, das sind 20 US-Cent) auf das andere Ufer. Dort gab es nur ein Restaurant und ein Backpackerdorf mit typischen Stelzenhütten. Wir tranken Fruchtsaft in dem Restaurant und schauten dem Betrieb im Fluss zu. Kinder badeten, Frauen wuschen ihre Babys und die Wäsche, Männer ihre Autos. Mit einer Art Traktor ließen sich Touristen über das Wasser setzen. Einheimische liefen ein Stückchen weiter durch einen Furt. Eine Kuhherde wurde zum melken getrieben.
Flussleben |
Wir liefen ein Stück landeinwärts durch die Felder und zwischen den Karsthügeln. Ein bisschen wie in Yangshuo in China.
Hinterland |
Rechtzeitig zum Sunset kehrten wir über eine andere Brücke wieder auf das andere Ufer zurück und beobachteten den Sonnenuntergang.
Sonnenunte |
(apropos Bananen: Klein, vom Strauch, seeehr schmackhaft und lange frisch schmeckend)
Irgendwann tauchte auch Knuth auf und – berichtete von der Vertreibung aus dem Paradies: Ein Freund von ihm hatte bei Khong Island eine ursprüngliche Nachbarinsel entdeckt. Die Leute waren Selbstversorger, die Frauen liefen noch barbusig herum. Die Menschen waren freundlich und zufrieden. Im Folgejahr war auch Knuth da und verbrachte gemeinsam mit seinem Freund dort ein paar Wochen. Der Freund gab den Leuten tausend Dollar als Dankeschön. Davon bauten sie ein paar Touristenhütten. Die Insel sprach sich herum. Ein kleiner Laden wurde gebaut. Plastikflaschen überschwemmten die Insel und wurden eines Tages in einem riesigen stinkenden Haufen verbrannt. Als Knuth nach ein paar Jahren zurückkam war vom Paradies nichts mehr zu sehen. Die Einheimischen hatten sich zerstritten und Touristenmassen überfluteten täglich die Insel.
Apropos Plastik: Nur hier am Mekong in Vientiane – wo ich gerade sitze – sehe ich keines. Aber ansonsten sieht man doch viel am Straßenrand. Kein (stinkender) organischer Müll. Aber Plastik.