Ein Tag im Nebel

Ich habe geschlafen in dieser Nacht. Trotz immer wieder aufheulendem Motor und trotz dem Wecker, den ich auf zwei Uhr Nachts gestellt hatte in der irrigen Hoffnung auf Sonnenuntergangsstimmung statt Watte. Und trotz der Armbanduhr, die um halb drei klingelte, weil ich vergessen hatte, sie auszustellen. Und obwohl das Nebelhorn die ganze Nacht dröhnte. Wenn man direkt davorsteht ist das eine Lautstärke kurz vorm Hörschaden. Zum Glück ist es in unserer Kabine sehr gedämpft. Wir haben ja unser Ruderblatt ;-)

Morgens ist der Nebel immer noch da und mindestens genauso dick wie gestern Abend.
Ein Nebelbogen zieht sich quer über den Horizont. Beide Enden enden vor uns im Meer. Da müssen Schätze verborgen sein. Schätze der Natur, aber man sieht sie nicht. Der Bogen ist weiß, der Rand braun, ein Mitreisender erkennt sogar Farben. Ich krame den Polfilter raus. Stimmt: Der Nebel wird weisser, der Bogen wird deutlicher und farbiger.

Die geplanten Touren fallen aus. Stattdessen bilden wir uns. Denis erzählt von Arktisexpeditionen in Vergangenheit und Gegenwart. Und Troels berichtet vom Eis in all seinen Formen.

Abends fängt es an zu wiegen. Wir sind aus dem Kanal neben der Disco Insel raus und im offenen Meer. Die ersten merken ihren Magen. Gott sei Dank ist dies meinem Magen meistens egal.

Es kommt Nebel auf

Der Nebel, der sich tagsüber immer wieder in der Ferne gezeigt hat, erreicht nun auch das Schiff. Oder erreicht das Schiff den Nebel? Wie auch immer.

Den ganzen Tag war das schönste Wetter. Eben gab es Abendessen und ich bin gerade aufgestanden, um nochmal raus zugehen, als Gemma meint „Look at this“. Draußen ist ein halb beleuchteter Eisberg zu sehen., ziemlich groß. Die andere Hälfte ist kaum zu sehen, dunkel, liegt im Nebel.
Ich gehe aufs Achterdeck. Der Steuermann steht draußen in der feuchten Kälte und der Kapitän kommt kurz darauf dazu, im Pulli. Wir fahren seehr langsam Der Steuermann schaut am rechten Gang außen vorbei, sucht Sichtkontakt zu einem der Matrosen; der vorne auf dem Deck steht und winkt, die Richtung angibt, an der ein einem Eisberg vorbeigefahren wird. Zwar hat die Rembrandt Radar aber bei Eisbergen reicht das offensichtlich nicht.

Seltsam, über uns blauer Himmel. Der Seenebel ist vielleicht 10 Meter hoch, die Sichtweitem ist mit Mühe 50 Meter.

Die tief stehende Sonne ist immer noch zu sehen. Ein sehr heller Fleck Richtung 11 Uhr und das Meer glitzert. Die Sonne schafft es, die eine Seite der Eisberge zu beleuchten.

Aus den Seiten am Rand und aus den Segeln über mir (eingerollt) tropft Nebelwasser. Es ist so seltsam hell, 2 Knoten (1,8 km ist ungefähr ein Knoten) fahren wir. Da ist quasi Schrittgeschwindigkeit.

Die erste Offizierin steht an der Bar und hilft einer Passagierin. So schlimm kann der Nebel nicht sein, sie wirkt ganz normal. Oder sie hat großes Vertrauen in ihre Kollegen.

Ein kleiner Eisberg neben uns kippt einmal um die Achse.
Immer wieder dröhnt das Nebelhorn

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Oberhalb von Büderich

Büderich ist ein Stadtteil von Werl, in dem mein Vater immer seine Autos reparieren lässt (sorry, viel mehr weiß ich wirklich nicht darüber, bei Interesse kann man aber hier weiterlesen). Oberhalb von Büderich waren die Landstrassen in Nebel gehült und gaben nur nach und nach die Bäume an ihrem Rand für die Sicht frei. Richtung Wickede und oberhalb von Vosswinkel hatte man einen Blick auf eine von Nebelschwaden durchzogene Landschaft, aus denen oben die Windräder aufragten.