Ich wachte mit einer leichten Erkältung auf. Gut, das heute mehr oder weniger Freizeit angesagt ist. So machte ich mich in aller Ruhe fertig und schlenderte dann – ausnahmsweise einmal alleine – durch die Gegend.
Auf dem grossen Platz vor dem Hotel tanzten die Leute.
Abseits von den Touristenshops gibt es noch eine andere Altstadt von Lijiang. Hier wohnen die Leute. Es ist ruhig. In den Höfen und Seitengässchen tuen sich immer neue Blicke auf. Oberhalb wird es grün und man hat man einen guten Blick auf ein riesiges schwarzes Dächermehr einstöckiger Häuschen mit gebogenen Dachgiebeln. So langsam verstand ich, warum das ganze Weltkulturerbe ist. Ich verlor mich in den Gassen und spazierte durch die Gegend. Hier ein Opa, der von seinem dreijährigen Enkel den Berg hinaufgezogen wurde, dort ein kleines Mädchen, das mit einem Hündchen spielte. Naxi-Frauen trugen in Kiepen Waren zum Markt. Aus einer Schule drang Kinderlärm. Wenige Autos schlängelten sich durch schmale Gässchen. Immer wieder flossen klare Bäche an den Häusern vorbei.
Nachmittags tat ich mir Ruhe an, kurierte meine Erkältung, schrieb Tagebuch und schaute im Internetcafe vorbei. Irgendwann schaute Elfi im Hotelzimmer vorbei und wir tranken zusammen einen Tee (es gibt Tee und Teewasser auf dem Zimmer, wie in jedem Hotel bisher) und tauschten Erlebnisse aus.
Abends besuchten wir ein Konzert mit traditioneller Naxi-Musik. Eigentlich ist das gar keine Naxi-Musik sondern Musik der Han-Chinesen aus dem 14. Jahrhundert. Diese war verloren geglaubt, blieb aber durch einen Zufall und während der Kulturrevolution mit Mühe in diesem abgelegenen Teil des chinesischen Reiches erhalten. Für westliche Ohren ist die Musik eher ungewohnt (wenn auch der Dirigent immer eine passende Tonart angab). Teils melodisch, dann urplötzlich wieder atonal.
War mal ’ne Erfahrung.