Lijiang

Heute war die Tigersprungschlucht geplant. Das ist eine der tiefsten Schluchten der Welt. Leider hatte sich – auch ob der geringen Temperaturen in Lijiang (so ca. 15 Grad bei sehr trockener Luft auf über 2000 m Höhe) meine Erkältung verschlimmert. So zog ich es vor, den Tag in Lijiang und großenteils im Hotelzimmer zu verbringen. Besser jetzt kurz als hinterher länger. Nur gegen 10 Uhr war ich eine Stunde im Internet, damit die Zimmermädchen das Zimmer fertigmachen konnten. Auch eine gute Gelegenheit, Karten zu schreiben (ob wohl schon welche angekommen sind?).

Die anderen kamen gegen sieben zurück und ich ging mit ihnen Essen.

Lijiang

Ich wachte mit einer leichten Erkältung auf. Gut, das heute mehr oder weniger Freizeit angesagt ist. So machte ich mich in aller Ruhe fertig und schlenderte dann – ausnahmsweise einmal alleine – durch die Gegend.

Auf dem grossen Platz vor dem Hotel tanzten die Leute.

Abseits von den Touristenshops gibt es noch eine andere Altstadt von Lijiang. Hier wohnen die Leute. Es ist ruhig. In den Höfen und Seitengässchen tuen sich immer neue Blicke auf. Oberhalb wird es grün und man hat man einen guten Blick auf ein riesiges schwarzes Dächermehr einstöckiger Häuschen mit gebogenen Dachgiebeln. So langsam verstand ich, warum das ganze Weltkulturerbe ist. Ich verlor mich in den Gassen und spazierte durch die Gegend. Hier ein Opa, der von seinem dreijährigen Enkel den Berg hinaufgezogen wurde, dort ein kleines Mädchen, das mit einem Hündchen spielte. Naxi-Frauen trugen in Kiepen Waren zum Markt. Aus einer Schule drang Kinderlärm. Wenige Autos schlängelten sich durch schmale Gässchen. Immer wieder flossen klare Bäche an den Häusern vorbei.

Lijiang

Nachmittags tat ich mir Ruhe an, kurierte meine Erkältung, schrieb Tagebuch und schaute im Internetcafe vorbei. Irgendwann schaute Elfi im Hotelzimmer vorbei und wir tranken zusammen einen Tee (es gibt Tee und Teewasser auf dem Zimmer, wie in jedem Hotel bisher) und tauschten Erlebnisse aus.

Abends besuchten wir ein Konzert mit traditioneller Naxi-Musik. Eigentlich ist das gar keine Naxi-Musik sondern Musik der Han-Chinesen aus dem 14. Jahrhundert. Diese war verloren geglaubt, blieb aber durch einen Zufall und während der Kulturrevolution mit Mühe in diesem abgelegenen Teil des chinesischen Reiches erhalten. Für westliche Ohren ist die Musik eher ungewohnt (wenn auch der Dirigent immer eine passende Tonart angab). Teils melodisch, dann urplötzlich wieder atonal.
War mal ’ne Erfahrung.

Papa wird siebzig. Herzlichen Glückwunsch !!!

Um halb sieben morgens kam der Zug in Panzihua an. Es war noch dunkel. Wir fuhren in einem engen Kleinbus der Dämmerung entgegen Richtung Lijiang.
Die Umgebung von Panzihua ist einfach nur scheusslich. Ein Wohnhochhaus reiht sich an das nächste. über allem schweben Kohlestaub und die Abgase der Hochöfen. So war es wohl früher im Ruhrgebiet.

Wir waren froh, bald die Grenze zur Provinz Yunnan und damit ländlicher Gegenden zu erreichen. Hier sah ich auch meine ersten Reisterassen. Erst waren wir uns gar nicht so sicher, ob das wirklich Reis war, denn er wurde gerade geerntet, und da sehen die Felder aus wie die meisten Getreidefelder. Die Ernte fand grossenteils manuell statt, mit der Hilfe kleiner Dreschmaschinen. Auf den oberen Hängen gibt es kleinere Maisfelder. Der Mais trocknete an den Hauswänden.
Es ging immer weiter bergauf (Lijiang liegt auf 2600 m). Auf einmal tat sich ein unglaublich weiter Blick in ein riesiges Tal auf. Dörfer wechselten mit Feldern. Die Luft war klar.

Zu Mittag aßen wir in einem kleinen Dorf am Wegrand, in dem gerade ein Markt abgehalten wurde. Gemüse, offen ausgelegtes Fleisch und Krimskrams und köstliche Mandarinen wurden auf dem Markt verkauft.

Gegen vier kamen wir dann ans Ziel in Lijiang. Selten war eine Dusche so schön. Zum Abendessen gingen wir in die Altstadt. Warum die Weltkulturerbe sein soll konnte ich an diesem Abend nicht verstehen. So was von touristisch. Ein Tourishop reihte sich an den nächsten. Und noch nicht mal besonders schöne Souvenirs. Immerhin, das Essen war wie meistens ziemlich lecker.