Von Vang Vieng nach Vientiane

Ein halber Fahrtag.
Wir machten zwei Zwischenstopps:

Zuerst an einer etwas gebrechlichen Brücke

hinter der eine Art DriveIn-Markt war, an dem die Businsassen durch das Fenster bedient wurden.

und dann nochmal an einem „vollständigen“ Markt, an dem es ziemlich exotische Waren gab, z.B. Kakerlaken.

Den Stadtrand der laotischen Hauptstadt Vientiane erreichten wir erst in der Mittagshitze erreichten.

Kurz hinter der Stadtgrenze besuchten wir eine Weberei. Die Mädchen saßen draußen unter einem Dach im Schatten und webten die feinsten Stoffe.

Die Preise waren dementsprechend (berechtigt) europäisch – was wir gar nicht mehr gewohnt waren.

Ein weiterer Stopp war am That Luang.

„That“ steht für Stupa. Der That Luang ist das Nationalsymbol Laos’. Die Stupa ist durchgehend goldfarben.

Beim Stopp am Siegestor

blieb ich im Bus und fotografierte nur kurz aus dem Fenster. Mir war einfach zu warm. Hier in Vientiane ist es eindeutig wärmer als in den Bergen.

Unser Hotel in Vientiane – „Lane Xiang“ – heißt so, wie früher auch Vientiane hieß. Im Vietnamkrieg war es Zentrum der Geheimdienste und einer der wenigen Orte, wo im kalten Krieg Ost und West miteinander redeten. Heutzutage strahlt es den sozialistischen Charme des nur fast Fertigen aus.

Aber das Zimmer war geräumig und sauber und das Bad auch.

Elfi und ich verließen das Hotel gegen halb fünf um uns einen ersten Überblick über die Stadt zu verschaffen. Ich hätte nichts dagegen gehabt, noch ein bisschen länger zu warten. Aber es ging so halbwegs mit der Hitze. Die Schatten wurden länger. Wir fanden zwei wirklich schöne Lädchen mit Kunsthandwerk, die wir vormerkten, u. a. eine laotische Krippe.

In einer Schule machten die Kinder noch Hausaufgaben.

An der „schwarzen Stupa“

tranken wir einen Saft

– überhaupt, die Säfte hier – zu lecker!

Dann steuerten wir langsam wieder Richtung Hotel. Ohne die Last der Rucksäcke gingen wir von dort aus auf die Suche nach einem Platz zum Essen. Wir trafen Peter an einer Stelle, an der gerade ein Aerobic-Kurs

abgehalten wurde und er meinte, ein Stück weiter gäbe es Garküchen.

Dann sahen wir ein Meer von Kerzen.

Und wirklich reihten sich Tisch an Tisch mit Kerzen in Plastikflaschen am Mekong hinter den Garküchen.
Elfi und ich bestellten Ente und genossen den Abend am Fluss.

Auf dem Rückweg zum Hotel stöberten wir noch in Walkman Village, einer Kette bei der ich mir nicht wirklich sicher bin, ob die CDs und Taschen nicht fake sind. Und ich fand ein richtig schön schnelles Internet-Cafe um mich per E-Mail mal wieder mit dem Rest der Welt in Kontakt setzen zu können.

Von Luang Prabang nach Vang Vieng

Die Abfahrt war für halb acht angekündigt und so trafen sich die meisten schon während der Morgendämmerung um halb sieben zum Frühstück. Das Hotelrestaurant liegt mitten in einem kleinen Tümpel und während der Dämmerung waren die Mücken noch aktiv und umschwärmten uns. Aber Luang Prabang soll Malariafrei sein.

Die Fahrt führte bis zum Mittag ohne größeren Halt über Serpentinen durch die laotischen Berge. Der höchste Punkt war so um die 1200 m. Der Fahrer legte sich mit Schwung in die Kurve, so dass ich mich schon etwas festhalten musste. Lesen war nicht wirklich möglich.

Mittagessen gab es in einem Busrestaurant. Man konnte entweder Nudelsuppe bekommen oder sich Gemüse zum Reis zusammenstellen lassen – was ich tat. Das Essen war schon kalt, aber immerhin schmackhaft.

Anschließend probierte ich Cafe Lao. Hier in Laos wird auch Kaffee angebaut. Cafe Lao ist ein daraus gebrauter starker Cafe, der auf süßlicher dickflüssiger Kondensmilch schwimmt und aus dem Glas getrunken wird.
Nicht schlecht!

Nach dem Essen blieb noch Zeit für einen kleinen Rundgang in Dorf, zu dem das Restaurant gehörte.

Dorf mit Schule

 

Viele aus der Gruppe hatten den Wunsch geäußert, einmal ein anderes – nicht touristisches Dorf – zu besuchen. Die Gelegenheit bekamen wir kurz nach Mittag: für 10 Minuten. Herzerfrischend waren die Kinder, die über die Ankunft des Busses den Schulunterricht vollkommen vergaßen und neugierig aus dem Schulraum heraus auf den Bus zustürmten.

Dorf in den Bergen

Aber man stelle sich vor: 20 Touristen fallen 10 Minuten über dieses ärmliche Dorf her. Ich habe mich dabei nicht wohl gefühlt. Auch wenn die Leute immer freundlich blieben.

Kurz vor drei Uhr kamen wir an unserem Ziel für heute an: Vang Vieng, ein verschlafenes Dörfchen am Mekong. Backpacker hatten es schon früh entdeckt und es war dabei, aufzuwachen. Im doppelten Sinn, denn mit entsprechendem Lärm und Staub wurden die Straßen geteert. Thomas, Wolfgang, Elfi und ich suchten den Weg zum Fluss um den Baubetrieb zu entkommen. Auf der Dorfseite des Mekong reihte sich Restaurant an Restaurant mit Blick Richtung Sonnenuntergang. Auch ein Hotel mit Pool fand sich dort. Wir liefen über eine Holzbrücke (mit 200 Kip Brückenzoll, das sind 20 US-Cent) auf das andere Ufer. Dort gab es nur ein Restaurant und ein Backpackerdorf mit typischen Stelzenhütten. Wir tranken Fruchtsaft in dem Restaurant und schauten dem Betrieb im Fluss zu. Kinder badeten, Frauen wuschen ihre Babys und die Wäsche, Männer ihre Autos. Mit einer Art Traktor ließen sich Touristen über das Wasser setzen. Einheimische liefen ein Stückchen weiter durch einen Furt. Eine Kuhherde wurde zum melken getrieben.

Flussleben

Wir liefen ein Stück landeinwärts durch die Felder und zwischen den Karsthügeln. Ein bisschen wie in Yangshuo in China.

Hinterland

Rechtzeitig zum Sunset kehrten wir über eine andere Brücke wieder auf das andere Ufer zurück und beobachteten den Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang

(apropos Bananen: Klein, vom Strauch, seeehr schmackhaft und lange frisch schmeckend)

Irgendwann tauchte auch Knuth auf und – berichtete von der Vertreibung aus dem Paradies: Ein Freund von ihm hatte bei Khong Island eine ursprüngliche Nachbarinsel entdeckt. Die Leute waren Selbstversorger, die Frauen liefen noch barbusig herum. Die Menschen waren freundlich und zufrieden. Im Folgejahr war auch Knuth da und verbrachte gemeinsam mit seinem Freund dort ein paar Wochen. Der Freund gab den Leuten tausend Dollar als Dankeschön. Davon bauten sie ein paar Touristenhütten. Die Insel sprach sich herum. Ein kleiner Laden wurde gebaut. Plastikflaschen überschwemmten die Insel und wurden eines Tages in einem riesigen stinkenden Haufen verbrannt. Als Knuth nach ein paar Jahren zurückkam war vom Paradies nichts mehr zu sehen. Die Einheimischen hatten sich zerstritten und Touristenmassen überfluteten täglich die Insel.

Apropos Plastik: Nur hier am Mekong in Vientiane – wo ich gerade sitze – sehe ich keines. Aber ansonsten sieht man doch viel am Straßenrand. Kein (stinkender) organischer Müll. Aber Plastik.

Luang Prabang – Mönchsspeisung, Pak Ou Höhlen und Staatstheater

Wir hatten den Wecker auf halb sechs gestellt, denn wir wollten die Mönchsspeisungsehen. Um vier läutete auf einmal die Glocke im Kloster nebenan und Elfi fragte ganz erschrocken, was mit meinem Wecker sei. Aber wir hatten wohl einfach gestern nichts gehört, denn die Glocke rief die Mönche zur ersten Gebetszeit. Ich war fast wieder eingeschlafen, als um viertel nach die Trommeln anfingen zu schlagen. Bald zehn Minuten. Wir drehten uns noch mal im Bett um, bis dann statt der Glocke tatsächlich mein Wecker läutete.

Wir steuerten das Kloster neben dem Hotel an. Noch tat sich nichts. In welche Richtung könnten die Mönche wohl laufen?
Da ertönte ein Trommelschlag. Wenige Minuten später öffnete sich das Tempeltor und nach und nach traten Mönche hervor bis schließlich ungefähr dreißig wartend vor dem Tor standen. Dann löste sich die erste Gruppe und lief auf der anderen Seite der Straße parallel zu uns. Noch war es duster. Bestenfalls ein leichtes Grau am Himmel. An der nächsten Straßenecke stand eine Familie vor ihrem Restaurant. D. h.: Die Männer standen, die Frauen knieten und gaben den Mönchen. Kurz darauf kam die nächste Gruppe Mönche. Auch sie bekamen etwas. Man hat mir erzählt, dass es eine Ehre ist, den Mönchen zu geben, dass man dadurch seine Wiedergeburt verbessern kann und dass sich die Mönche im Allgemeinen nicht bedanken. Aber beim Weitergehen bleiben einige Mönche zurück und beteten ein Mantra. Erst dann bogen sie um die Ecke Richtung Innenstadt, den anderen hinterher.

Nach einem gemütlichen Frühstück im Hotelgarten liefen wir mit der ganzen Djoser-Gruppe gemeinsam zur Anlegestelle am Mekong, mitten durch den Lebensmittelmarkt von Luang Prabang.Über einen sandigen Hang ging es halb rutschend zu unserem Boot für heute hinunter. Es war bestimmt dreißig Meter lang, fasste uns alle und hatte hinten eine Sitztoilette und die Wohnräume des Kapitäns.
Die Ufer des an dieser Stelle wohl hundert bis hundertfünfzig Meter breiten Mekong war um diese Zeit großenteils menschenleer. Nur vereinzelt sahen wir an Felsgruppen sah man Algensammler (Die mit Sesam frittierten Algen schmecken schön knusprig.). Auch Goldwäscherinnen sahen wir.Nach zwei Stunden gegen die Strömung kamen wir an den Pak Ou Höhlen an. Sie sind gefüllt mit kleinen Buddhastatuen, die Gläubige dorthin gebracht haben. Einige der Statuen sind vielleicht schon ziemlich alt, andere bestimmt von eigener Hand der Gläubigen gefertigt. Der Weg zur oberen Höhle war eine ziemliche Kletterei aber ich schaffte es. Gestern nach dem Abstieg vom Mount Phousi dagegen war ich so fertig, dass ich erst mal einen Traubenzucker brauchte und eine Pause. Beim weitergehen hatten mir die Knie gezittert. Muss wohl das Klima gewesen sein.
In der oberen Höhle benötigt man eine Taschenlampe um etwas zu sehen. Die Buddhas standen auf Simsen rundum an der Höhlenwand.
Auf dem Rückweg kam mir ein Mann mit bloßen verkrüppelten Füssen entgegen. Auch er erhoffte sich wohl eine bessere Wiedergeburt.Der Weg zurück mit dem Strom dauerte nur eine gute Stunde. Wir hielten aber zwischendurch in eine „Einkaufsdorf“. Ich kaufte eine Art Geige. Hinter den Verkaufskulissen war das Dorf eher ärmlich.Die Mittagshitze hatte schon begonnen als wir wieder in Luang Prabang ankamen.

Elfi und ich holten uns zuerst im Nationalmuseum Theaterkarten für die Abendvorstellung des laotischen Nationalballetts. Dann gingen wir erstmal eine Kleinigkeit essen – leider europäisch. Die Asiakarte im Restaurant war sehr klein und bessere Frühlingsröllchen habe ich auch schon gegessen.

Es blieben noch gut anderthalb Stunden für das Nationalmuseum. Dort sind die Wohngegenstände der ehemaligen Königsfamilie ausgestellt. Eher europäisch, aber die Möbel könnten mir auch gefallen. Am Ende des Rundgangs folgten die Geschenke anderer Staaten. Sehr schöne (für die damalige Zeit) Dinge aus Europa und Asien. Nur die Geschenke der USA wirkten wie die Faust aufs Auge. Grobkörnig, klotzig und lieblos im Vergleich. Und wir schauten uns den Tempel des Luang Prabang Buddhas von innen an.Nach einer kleine Pause und einer Dusche im Hotel klopfte es an der Tür. Christiane richtete aus, sie hätten ein TucTuc bestellt. Um halb sechs fuhren wir Richtung Theater. Ich versuchte noch, meine vergessenen Postkarten wieder zu finden, aber das Postamt, wo ich sie auf den Stuhl hatte liegen lassen, hatte schon zu L

Das Nationalballett war nicht voll, aber auch nicht leer und hauptsächlich mit Touristen besetzt. Der Vorstellung voran ging ein Gebet für das Publikum und jeder bekam um jeden Arm ein weißes Bändchen gebunden. Gezeigt wurde ein Stück aus dem Ramayana – der großen asiatischen Saga um Sita und Rama und den Affenkönig Hanuman. Dann tanzten Affen und Dämonen. Und zum Abschluss tanzten bald 25 Tänzerinnen in drei Reihen nebeneinander wie auf den alten Götterbildern: Eine Frau mit vielen Armen.

Wir aßen in einem Restaurant an der Touristenstraße asiatisch. Anschließend die Rechnung zu sortieren war komplizierter. Neben uns selbst hatte sich auch noch der Kellner verrechnet. Puh, das war nicht einfach aufzulösen.

Das Abrufen der E-Mail gab ich bald auf: Pure Snail Mail, der Seitenaufbau dauerte bald fünf Minuten. Auch der Wechsel des Internetcafes brachte nicht viel.

Zurück im Hotel saß ich noch eine Weile mit Elfi, Wolfgang und Christiane auf dem Hotelbalkon und genoss die laue Nachtluft.

Luang Prabang – Tempel und Mount Phu Si

Mit wenig Halt auf der Rückfahrt kamen wir nach weiteren zwei Stunden wieder in Luang Prabang an. In der Hoffnung, das zweite TucTuc mit Christiane abzupassen warteten wir eine ganze Zeit an einer Straßenecke, hatten aber kein Glück. Mittlerweile hatte sich ein TucTuc-Fahrer an uns gehängt und wir mieteten sein Gefährt für die Weiterfahrt ins Hotel. Kurz darauf traf dann auch Christiane ein.

Unser Fahrer fuhr uns weiter bis um letzen Tempel an der Hauptstraße– Wat Xiang Thong – für 5000 Kip pro Person. Wat Xiang Thong soll der älteste Tempel von Luang Prabang sein. Wir schauten ihn uns von allen Seiten an. Mir gefiel am besten der Wunderbaum an der Rückseite eines der Tempelhäuser – nicht ohne Grund ziert er viele Postkarten.

Wat Xien Thong

Die Hauptstrasse war gesäumt mit kleinen und großen Tempeln und wir schlenderten von einem zum nächsten und beobachteten die Mönche, die die Mittagshitze im Schatten verbrachten.

Mönche

Höchste Zeit, selber etwas zu essen! Im zweiten Anlauf entschieden wir uns für ein eher europäisches Restaurant. Ich aß Klebreissbällchen mit Banane und Kokos (hmmm) und trank wässrigen Mangosaft.

Dann fand ich ein Internetcafe in dem Elfi ihre CF-Karte brannte. Sie hat z. Zt. Probleme mit der externen Festplatte. Da T-Mobile hier in Laos kein Netz hat, rief ich im selben Laden auch kurz daheim an.

Zum Sonnenuntergang stiegen wir hinauf zum Mount Phu Si und trafen dort auch ansere aus unserer Reisegruppe wieder. Noch war es hell und man hatte einen weiten Blick auf Luang Prabang und die Umgegend.

Blick vom Mount Phousi in Luang Prabang

Dann versank die Sonne im Mekong.

Sonnenuntergang über Luang Prabang

Der Abend verging angenehm beim Bummel über den Nachtmarkt und dem anschließenden Abendessen in einem Restaurant am Fluss.

Luang Prabang – Wasserfälle

Für heute hatten wir eine Fahrt zu Wasserfällen in der Nähe von Luang Prabang gebucht. Die Aussagen darüber, ob die Fälle genug Wasser führten, gingen auseinander, aber wir riskierten es.

Um neun ging es mit TucTuc zu acht auf eine Tour durch die laotische Berglandschaft. Kurz hinter Luang Prabang hörte der Asphalt auf, aber man sah alle paar Kilometer Straßenarbeiten. Immer wieder kleine Dörfer mit Stelzenhäusern. Dazwischen Reisfelder, viele abgeerntet, einige aber auch in frischem Grün.

Ich saß hinten im TucTuc und fotografierte Leute und Landschaft (soweit dass bei der Wackelei möglich war).Dann sahen wir zwei Elefanten am Wegesrand und hielten.

Ich lief ein Stück voraus und sah eine Wasserbüffelherde auf der Brücke. Schlammverkrustet und mit Kälbern.

Es stellte sich heraus, dass der Wasserfall nicht mehr weit war, so dass ich weiterlief. Der Weg führte durch ein laotisches Dorf.

Ja, der Wasserfall hatte Wasser, sogar recht viel. Am Wasserfall war (leider nicht für uns) festlich gedeckt. Irgendwann hatte ich die anderen verloren und folgte alleine den Wasserlauf. Ich sah kleine Fälle und badende Kinder.

Am Parkplatz traf ich dann Eberhard und Heide und sie teilten ihre Bananen mit mir. Da noch Zeit war aß ich Nudelsuppe,

musste allerdings die Hälfte stehen lassen, weil dann doch alle anderen kamen.