Blumenregen auf Dwarka

Schon auf dem Weg nach Dwarka hatten wir immer wieder Pilger gesehen, die eine rote oder orangene gold geränderte Fahne bei sich trugen. Auf dem Weg nach Dwarka.

Dwarka: die Legende erzählt, im alten Dwarka sei Krishna – eine der Inkarnationen des Gottes Vishnu – König gewesen. Das alte Dwarka versank, nachdem Krishna die Erde verließ. Dort, wo heute Bet Dwarka liegt, eine Insel, die wir am Nachmittag besuchen werden. Den Dwarkaish Tempel hier in Dwarka soll ein Enkel Krishnas erbaut haben. Der Tempel, den man heute sieht, stammt aus dem 16. Jahrhundert. Und ist wirklich beeindruckend. Er ist nicht farbig, aber hat sehr fein gearbeitetes Steinwerk, Muster über Muster in Stein gemeißelt.

Ein Kreis Frauen sitzt in einer Ecke des Tempelhofs und säubert Bohnen. Eine Mahlzeit für die Priester. Es gibt hier eine ganze Reihe Priester jeder Altersstufe, denn ein paar Dutzend Jungs werden hier ausgebildet.
Eine der Frauen in smaragdgrünem Sari spricht mich an und es wird ziemlich schnell deutlich, das sie wissen will, wie mir der Tempel gefällt. Und ich sage “Beautiful!” und das meine ich auch.

Hinter einer Ecke blicken gerade alle, die dort stehen, auffällig nach oben. Ravi meint, da würde eine Fahne ausgerollt. Ich suchte mir eine halbwegs schattige Ecke und schaue immer wieder vom Tempeldach zu den hochschauenden Menschen und zurück. Oben auf dem Tempeldach in vielleicht 50 Metern Höhe klettern zwei Männer herum. Ungesichert. Und schließlich wird die Fahne immer länger, fängt an zu flattern und entlässt eine Last an Blumen oder Götterspeise in die Jubelschreie der Wartenden hinein.

Draußen vor dem Tempel fragte mich jemand dasselbe. Und dann ob ich Lord Krishna auch beautiful finden würde. Was soll ich sagen. Ich bin Christin. Ich glaube nicht daran. Ich kann nur schön finden, wie jemand näher zu Gott kommt.

Im Tempel durfte man, wie so oft, nicht fotografieren, daher hier nur ein paar Eindrücke von außen.

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Trimurti – die indische Götterwelt

Im Hinduismus – das betont Ravi immer wieder – gibt es 30 Millionen Götter.

Trimurti

Aber es geht auch einfacher. Denn die wichtigsten Götter die man kennen muss – Trimurti, sozusagen die hinduistische Dreifaltigkeit – sind Brahma, Vishnu, Shiva und ihre Frauen. Ein paar Inkarnationen zu kennen kann auch nicht schaden.
Mal schauen, ob ich das alles noch auf die Reihe bekomme (Korrekturen und Ergänzungen willkommen).

Brahma ist in der hinduistischen Vorstellung der Weltschöpfer. Seine Frau heißt Saraswati und ist Göttin des Wissens. Sein Reittier ist die Gans. Brahmas einziger Tempel steht in Pushkar, dort wo der Kamelmarkt stattfindet. Weil er in seiner Ungeduld seine Frau übergangen hatte. Das kann Wikipedia aber viel besser erzählen.
Brahma wird immer mit vier Köpfen dargestellt.

Vishnu wird als Welterhalter verstanden. Seine Frau ist Lakshmi, Göttin der Schönheit. Sein Reittier ist Garuda, ein Mischwesen aus Mensch und Vogel.
Vishnu wird immer mit vier Händen dargestellt, in denen er jeweils eine Muschel, eine Keule, ein heiliges Buch und eine Lotusblume hält.
Seine Inkarnationen sind zum Beispiel Rama – der Held des Ramayana und Krishna.

Shiva nennt man den Weltzerstörer. Seine Frau ist Parvati, sie nimmt auch die Gestalt der Kriegsgöttin Durga oder die von Göttin Kali mit der Schädelkette (die finde ich unheimlich) an. Shivas Reittier ist ein Bulle.
Shiva hat lange Haare aus denen der Ganges entspringt. Sein Körper ist blau weil er bei der Schöpfung entstandenes Gift getrunken hat, um die Menschheit zu retten.
Shivas Göttersitz ist der Kailash in Tibet.
Inkarnationen sind der Elefantengott Ganesh mit seinem Reittier, der Ratte, sowie Galdika mit Reittier Pfau.

Krishna-Statue

Mitten während der Erzählung rennt übrigens eine Affenmama mit Baby um den Bauch eilends quer über die Straße.

Ich frage, was passiert, wenn man für einen Wunsch zum falschen Gott betet. Ravi meint, so funktioniert das nicht, man kann sich seinen Gott aussuchen.

Wisst ihr, wie Ganesh zu seinem Elefantenkopf kam? Also, das war wohl ungefähr so:
Shiva hatte sich für viele Jahre zum Meditieren auf den Kailash zurückgezogen. In dieser Zeit gebar ihm Parvati einen Sohn, Ganesh. Ganesh kannte seinen Vater nicht, aber gehorsamer Sohn der er war, passte er gut auf seine Mutter Parvati auf. Eines Tages beendete Shiva seinen Meditation und kehrte nach Hause zurück, zu seiner Frau. Parvati genoss gerade ein ausführliches Bad und Ganesh stand vor der Badezimmertür und bewachte sie, damit niemand unerwünschtes hineinkommen konnte. Shiva wollte natürlich zu seiner Frau, aber Ganesh ließ ihn nicht herein. Da hieb Shiva Ganesh den Kopf ab.
Parvati kam heraus und ihr Schmerz war groß als sie ihren toten Sohn vor sich sah.
Shiva erkannte was er getan hatte und lief zu Brahma um Rat zu erhalten. Und Brahma riet Shiva, in den Dschungel zu gehen und den Kopf des ersten Tieres zu bringen, dass er sah und es dem Körper Ganeshs aufzusetzen.
So kam Ganesh zu seinem Elefantenkopf.