Von Kratie nach Kompong Thom

Unser erster Halt nach dem Frühstück war an einem Markt. Die Leute waren anscheinend Kameras nicht gewohnt. Viele schauten ernst, die jungen Männer waren fast unheimlich. Kurz darauf war Elfi umringt von Erwachsenen und Kindern, die auf den kleinen Bildschirm ihrer Digitalkamera schauten und staunten.

Markt

Wir besuchten eine Pfefferplantage. Die Pfefferbüsche sind baumhoch und mit Pfeffertrauben behängt.

Pfefferplantage

Im nächsten Dorf wurde der Pfeffer dann verkauft und ich holte auch ein kleines Päckchen.

Dann wanderte ein kleiner Trupp von uns in die Gassen hinter den Häusern. Auf einmal rief eine Frau hinter mir her und schlug nach meinen Beinen, als ob ein Insekt darauf wäre. Dann war ich von Frauen umringt, eine fasste nach meinem Arm?! Anscheinend hatten sie noch nie so weiße Haut gesehen. Eine Horde Kinder folgte uns. Junge Männer sprachen uns an und probierten ihr Englisch aus. Ein älterer Mann redete auf Kambodschanisch auf uns ein.

Dorf „ohne Weisse“

Wir hielten auch kurz an einer Kautschuk-Plantage.

Kautschuk

Ein paar mehr oder weniger ungeordnete Stichworte zu den Eindrücken, die an diesem Tag auf mich mehr oder weniger einstürmten

  • Auf der Straße sieht man nun auch viele Motorräder (in Laos eher Fahrräder) und als Busse missbrauchte LKWs, eng besetzt, teils ohne Dach. Außen hingen auch noch Leute
  • Rindviecher trotten auf der Straße als ob es keine Fahrzeuge gäbe
  • Kambodscha ist geschäftiger als Laos.
  • Hier sieht man auch Frauen als Kellnerinnen und Männer kochen (in Laos war das umgekehrt).
  • Die Kultur und Mentalität der Länder und Leute ist anders.
  • In Kambodscha sind mehr Autos und Mofas unterwegs.
  • Auf einem Motorrad werden in einer Art Reuse Ferkel transportiert, ein anderes Mail ein ausgewachsenes Schwein, das Bauch und Beine in die Luft streckt.
  • Wir sahen Pferdefuhrwerke
  • In Marktstädten sind viele Leute auf der Straße
  • Kambodscha hat seine Bevölkerung seit den Kriegen mehr als verdoppelt. Fünf bis zehn Kinder pro Familie sind keine Seltenheit.
  • Man sieht viele Parteischilder (Cambodian Peoples Party, Sam Rainsy Party, Funcinpec Party)
  • Aber auch ein Maschinengewehr vor einem Hof.
  • Gelegentlich hat man einen weiten Blick über die Wälder.
  • Vor den Wats wachen Löwenstandbilder
  • Vor den Fenstern der Hütten sieht man Blumenrollos.
  • In Laos waren die Fruchtshakes sehr sämig und lecker, hier in Kambodscha gibt es Sprite und Cola
  • Teiche mit Lotus vor jedem Haus, denn in der Regenzeit ist die Gegend überschwemmt vom Tonle Sap (den man zur Zeit noch nicht einmal in der Ferne sehen kann) und wenn die Felder trocknen bleiben in den Teichen die Fische zurück oder werden dort gesammelt.
  • Heuhaufen in den Gärten dienen als Tierfutter für die Regenzeit.
  • manchmal grüne, manchmal braune Reisfelder.
  • Die Strassen sind von Bäumen gesäumt. Teils wie eine Allee, teils weite Ausblicke.
  • Die Autofahrer hupen beim Überholen – wie in China.
  • Die Motorräder fahren i. a. mitten auf der Straße.
Auf dem Weg

Hier wie auch in Laos sind morgends und nachmittags – zu Schulbeginn und -ende – viele Schüler in ihren weissen Blusen und schwarzen Röcken bzw. Hosen unterwegs.

Nach dem Mittagessen bekamen wir einen ersten Eindruck von antiker Khmer-Architektur gemischt mit aktuellemn buddhistischen Glaubesleben.

Neuer Tempel

Kurz vor Kompong Thom hielten wir im „Spinnendorf“. Kinder verkauften gebratene Taranteln. Und zwar stapelweise Spinnen größer als der Handteller. Einige von uns probierten… nee, ich nicht, mir dreht sich jetzt noch der Magen rum alleine beim Gedanken. Die Spinnen sammeln die Leute im Busch.

Vogelspinnen – zum Essen

Von Khong Island über Stung Treng nach Kratie – mit einem Besuch bei den Irawaddy-Delphinen

Von Tag zu Tag standen wir früher auf. Elfi und ich noch ein bisschen eher weil wir von Sonnenaufgängen immer noch nicht genug hatten. Der Mekong war betupft mit Fischerbooten, die in aller Stille auf das Licht warteten. Unter der Terasse trieb ein toter Hund vorbei. Aber der Himmel färbte sich nicht rot, es waren zu viele Wolke am Horizont. Es wurde nur heller mit einem leichten violetten Schimmer.

Sonnenaufgang

Ich musste noch zusammenpacken und ging noch mal rauf. Kurz darauf traf sich alles zum Frühstück auf der Hotelterrasse.

Über die Fähre – diesmal ohne Aufsetzer – ging es zurück aufs Festland.

Wir besuchten weitere Wasserfälle. Diese waren erheblich größer als die von gestern und schäumten und tosten auf großer Breite. Die anderen liefen zur Aussichtsplattform, aber ich fand eine Stelle zwischen zwei Bäumen für mich alleine und genoss diese gewaltige Landschaft.

Bisher waren die Straßen gut gewesen, aber jetzt wechselten wir auf eine Staubstrasse. Ein kleiner Vorgeschmack auf Kambodscha?

Der laotische Grenzübergang bestand aus einer Stelzenhütte mit drei Mann Besatzung. Drumherum Verkaufsstände.

Dann mussten wir über den Mekong übersetzen. Samt Gepäck in Slowboats. Nach zwei Minuten am anderen Ufer wurde alles wieder ausgeladen und lag im feuchten Ufersand. Ich holte mir meine Medikamente aus der Seitentasche, weil ich plötzlich Sorge hatte, sie zu verlieren.

Der kambodschanische Grenzposten war oberhalb des Teilufers, wieder in einer Stelzenhütte. Und es war richtig „schön“ schwül warm.

Die Pässe dauerten eine Viertelstunde. In dieser Zeit traf auch unser kambodschanischer Guide ein: Dora. Hang hatten wir vorher mit einem eher kleineren Trinkgeld verabschiedet, weil er so wenig redete. Dora schien da anders drauf zu sein.

Unser Gepäck war mittlerweile in den Speedboats. Nicht – wie in den Reiseführern beschrieben – aus Fiberglas sondern aus Holz. Vier Personen kamen in ein Boot. Ohropax in die Ohren. Dann ging es los. Ich hatte das Handgepäck zwischen den Beinen. Die Schwimmweste über den Schultern war nicht auf meine Oberweite ausgelegt. So fühlte ich mich die ersten halbe Stunde unwohl – auch wegen der Warnung des auswärtigen Amtes (Aber ich gewöhnte mich). Die Landschaft war hier – auf der anderen Seite der morgens besuchten Mekong-Fälle – anders. Mehr Felsen, geschichteter Sand. Die Stelzenhütten wirkten kleiner und ärmlicher, die Menschen blickten ernster.

Nach anderthalb Stunden mit einem guten sicheren Fahrer kamen wir in Stung Treng an. Die Kinder, die unser Gepäck das Steilufer rauft trugen, waren bestimmt noch keine fünfzehn Jahre alt.

Auf dem Mekong von Laos nach Kambodscha

In Stung Treng warteten auch neue Busse auf uns: Ein neuer, glänzender roter und ein scheinbare Klapperkiste. Elfi wählte die Klapperkiste und ich fand sie trotz fehlenden Gardinen und Kopfstützen gar nicht so schlecht. Immerhin hatte jeder einen Platz für sich.

In Stung Treng wechselten wir Dollars.

Statt laotischer Kip (1$:10.000) hieß es nun in kambodschanischen Riel (1$:4000) rechnen.

Nach einer kurzen warmen Cola in einem chinesischen Imbiss ging es auf die Reise.

Die Strassen waren noch im Bau. Statt Asphalt lag vor uns – und umhüllte uns – roter Staub der auch durch die letzte Busritze drang und alles mit einem schmierigen Film aus Schweiß, Staub und Sonnencreme überzog. Die armen Leute, die auf Ladeflächen und Motorrädern dem Staub direkt ausgesetzt waren. Selbst die Bäume am Straßenrand waren rot vor Staub.

Bei den Häusern fiel mir auf auf, dass mehr Wellblech genutzt wird. Auch die Wände der Stelzenhäuser sind anders. Teils bestehen sie wie die Dächer aus einer Art Reet, teils sind sie quadratisch geflochten.

Vor einem Haus eine Erinnerung an den Krieg: Eine Bombe (?) vor einem Schild mit Goldumrandung.

staubige Strassen

Beim Mittagessen spielten Kinder mit Dosen (als Couchon) und Schlappen (als Kugeln) eine Art Boule.

 

Mittagspause

Hier in Kambodscha habe ich jetzt auch Handyempfang. Scheint’s hat T-Mobile mit Laos keinen Vertrag. Nur in Vientiane hatte ich mal (thailändisches) Netz.

Wie war das mit den Straßen in Laos? Sie waren gut asphaltiert (mit Ausnahme der Gren
zstraße nach Kambodscha) Problematisch waren eigentlich nur die Serpentinen im Gebirge – aber das haben Serpentinen so an sich. Wie in Kambodscha sind die Straßen morgens, mittags und abends schwarz weiß von der Schülerkleidung. Aber in Laos ist – auch in Vientiane vgl. mit Siem Reap – nicht so viel los. Eher Fahrräder als Motorräder. Elfi fiel auf, dass man in Laos mehr Kleinkinder sah. Kambodscha ist einerseits ärmer, andererseits reicher als Laos. Hier in Kambodscha habe ich viele verkaufende oder anders arbeitende Kinder gesehen. In Laos eigentlich gar nicht. Wobei ich nicht sicher bin, wie alt die Marktmädchen waren. In Siem Reap gibt es viele Bettler. Viele Minenopfer. An der Straße zwischen Angkor und Siem Reap gibt es laut Schildern und meinem TucTuc – Fahrer noch von Minen ungeräumte Stellen.

Vom Kambodscha ist unter Pol Pot und den roten Khmer die ganze Intelligenz umgebracht worden und daran trägt das Land immer noch schwer, auch wenn bald 20 Jahre seit dem letzten Krieg vergangen sind. Kambodscha wirkt chinesischer (wohl wegen der chinesischen Geschäftsleute)

Und gegen Abend folgte eines der Highlights der Reise: Wir bekamen die Gelegenheit, die Mekong-Delfine zu besuchen. Diese sind rar geworden. Die ruhige Stimmung war fantastisch.

Abends habe ich meine Bluse ausgewaschen. Das Wasser war anschließend grau vom Straßenschmutz.