Khong Island

Ich hatte ja schon von der Vertreibung aus dem Paradies berichtet. Heute sollten wir es kennen lernen – das Paradies.

Aber zuerst genossen wir die Morgenstimmung bei einem Frühstück am Mekong.

Um acht verließen wir in zwei Slowboats Don Kone und fuhren an den 4000 Inseln vorbei in gemächlichem Tempo auf dem Mekong. Am Ufer immer wieder Wasserbüffel, einmal sogar (klassisches Photomotiv) mit einem Reiher auf dem Rücken. Auch Menschen – aber von denen sahen wir auf dem Rückweg mehr.

Bald anderthalb Stunden waren wir so unterwegs, dann legten wir auf der Paradiesinsel an (Ko Det o.ä.) und durften seit langem mal wieder die Beine bewegen. Wir wanderten parallel zum Inselufer durch ein paar Dörfer. Hier hätte man sich auch Hütten mit Hängematten mieten können. Die Leute saßen unter ihren Hütten und verrichteten ihr Tagwerk. Überall liefen Hühner. Hinter den Zäunen suhlten sich Schweine. Knuth fand „seine“ Familie und wir ließen ihn dort für eine Zeit zurück.

An einem Restaurant am Ufer machten wir Pause und bestellten unser Mittagessen vor. Dann ging es noch zwanzig Minuten bis zu den Cifi – Wasserfällen (sehr viele Touristen, richtige Massen, das kannten wir bisher nicht), die ein Stückchen hinter dem Insel – Wat (für das gesammelt wurde) liegen und ein beeindruckendes Bild (und eine ebensolche Geräuschkulisse boten). Nur Christiane – so habe ich gehört – nutzte die Gelegenheit zu einem Bad. Mir war es zu heiß und ich lief nur ein Stück parallel zu den Fällen.

Und dann war da noch die Gottesanbeterin

Das Essen im Restaurant war recht gut. Dann ging es zum Bootsanleger (Karin auf dem Motorradsozius) und durch die Mittagshitze zurück zu Pon’s Guesthouse. Die Fahrt zog sich für mich endlos. Die Sonne brannte auf die Arme und die schwarzen Hosenbeine. Ich kramte meine kleines Handtuch aus der Tasche und hielt es über dem Arm. Dann machte Maria den Vorschlag mit dem Schirm. Das war wirklich viel besser! Nur in den Stromschnellen mussten Simone und ich ihn schließen, damit der Bootsfahrer genug sah.

Gegen vier waren wir zurück am Guesthouse. –Nee, was waren wir dreckig. Vor allem Beine und Füße. Also: duschen und die Tevas waschen. Danach wanderten Elfi und ich die „Hauptstrasse“ vor dem Guesthouse rauf und runter: Ein paar Guesthouses mit Restaurantterrassen und eine verkehrsfreie Strasse. Wirklich ein kleines Paradies. In den Briefschlitzen des kleinen Postamtes

saßen Geckos. Hinter dem Buddha auf dem Tempel ging die Sonne unter.

Im Wasser spielten die Kinder

Schwimmende Kinder

und übten Fischen

Fischerübung

Draußen auf dem Mekong schwammen die Boote.

Nach Sonnenuntergang fand sich alles auf der Hotelterrasse. Elfi und ich saßen bei Dieter, Henning und Marie-Luise und unterhielten uns über unsere Berufe.
Marie-Louise hatte ich zwar schon korrekt als Psychologin eingeschätzt. Henning aus Jena macht Pathobiochemie und –physiologie (wie verhalten sich Krankheiten). Thomas macht die Preisberechnung für RWE. Und Dieter – der aussieht wie Wolfgang Petri – ist beim Verfassungsschutz in der Islamistik – Abteilung und führt Sicherheitsgespräche. Ziel ist wohl die Ausweisung verdächtiger Araber. Für Südostasien gibt es auch eine Abteilung (wegen der Tamilen). Dieter hat auch schon Linke und Rechte observiert. Die Linke (Autonomen) lassen sich schwerer anwerben. Dieter muss Reisen vorher anmelden. Zur Zeit dürfte er z.B. nicht in den Iran. Ich versuchte so einiges aus ihm rauszukriegen, aber entweder er missverstand oder redete drumherum. Zum Thema Verfassungsschutz: Dieter hat auch schon V-Leute angeworben: Da klingelt man dann bei den Leuten an und bittet um ein Gespräch.
Die Frage ist: Was ist eigentlich Verrat. Verrät ein V-Mann sein Freunde? Verraten die Beobachteten ihr Land?

Von Savannaketh nach Kong Island

Noch einmal hatten wir Gelegenheit, eine Mönchsspeisung zu sehen. Entweder schlafen die Mönche hier in Savannaketh etwas länger oder sie waren schon länger unterwegs. Sie kamen vor dem Hotel vorbei.

Eine verfrühte Mittagspause fand im Markt von Pakze statt. Der Markt liegt am Busbahnhof. Es gibt das Marktgebäude, das bis auf einen (!) Supermarkt ziemlich leer steht. Am Ausgang wird loser Tabak verkauft. Gegenüber waren die Lebensmittelstände, die die exotischsten Früchte anbieten, von denen ich nicht sagen könnte, ob es sich um Obst oder Gemüse handelt. Auch gibt es kleine Bananen fast direkt von der Staude (die Banane gab es auch vorher schon. Sie sind ziemlich lecker und schmecken auch mit äußerlich braunen Stellen noch frisch. Sie sind gut 10 cm kurz).

Markt von Pakze

In der Mittagshitze waren wir dann am Wat Phou:

Wir ließen den Bus zurück an der Anlegestelle und setzten mit einer Fähre über ans andere Ufer des Mekong.

Auf dem Weg nach Wat Phou

Die TucTucs, die uns weiterfahren sollten waren schon mit auf der Fähre. Eine halbe Stunde ging es durch die Dörfer. Die Sonne brannte fast durch das TucTuc – Dach, so heiß war es. Von ferne sahen wir Ruinen und breite hohe Treppen. Am Eingang des Tempels war ein Restaurant, bei dem wir unser Mittagessen vorbestellen. Mit aufgespanntem Schirm ging ich Richtung Ruinen. Welche Hitze! Der Schirm half kaum, aber er ist besser als der Sonnenhut.
Es war heiß. Höher als an den Anfang der Frangipani – bedachten Prozessionsstraße wagte ich mich nicht. Nach ein paar Photos schleppte ich mich zurück zum Restaurant.

20060225-04 – Wat Phou

Nach weiteren zwei Stunden Fahrt kamen wir am Fähranleger von Khong Island an, wo wir die nächsten 36 Stunden verbringen sollten. Beim Wechsel auf die Fähre setze der Bus erstmal auf. Der Fahrer, der Fährmann und Hang schauten mit besorgten Blicken auf den Unterboden. Angekommen auf der Insel funktionierte die Klimaanlage nicht. Aber es war kein bleibender Schaden und der Bus begleitete uns eh nur bis an die kambodschanische Grenze übermorgen.

Überfahrt nach Kong Island

An diesem Abend sahen wir nicht mehr viel von Khong Island. Bis wir dem Schweiß abgeduscht und uns sortiert hatten, war es draußen dunkel. Direkt vor Pon’s Guesthouse auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand sich eine Terrasse über dem Mekong an der der Hotelbesitzer Essen servierte und Elfi und ich ließen uns ohne große Umwege bei Thomas und Knuth nieder.
Vom Mekong sah man nur die Lampen der Fischer. Um die Stuhlbeine schnurrten Katzen und zwei Hunde bettelten um Streicheleinheiten. An den Lampen schwirrten die Mücken.

Ich aß Gemüse in Kokosmilch.

Gegen 21 Uhr ging ich auf den Hotelbalkon und schrieb erstmal Postkarten. Wurde auch hohe Zeit.