Der See Genezareth

Um acht Uhr ging’s los: Rad einstellen und dann parallel zum Seeufer auf einer (Halb-)runde um den See. Erste Station war Tabgha mit der Brotvermehrungskirche, die sehr schöne Mosaike enthält, aber wahrscheinlich wohl nicht die Stelle der Speisung der 5000 war. Aber nach 2000 Jahren macht auch die Verehrung der Pilger einen Ort heilig.

Die Sonne stach schon am frühen Morgen. Man konnte gar nicht genug Wasser trinken. Warum muss ausgerechten am Tag der Radtour eine Hitzewelle beginnen?! Nächste Station war Kevar Nachum – Kapernaum – die Stadt, in der Jesus lange Zeit gelebt hat, wahrscheinlich im Haus des Petrus. Es ist relativ sicher, das Petrus an dieser Stelle wirklich gelebt hat, da es uralte Hinweise darauf gibt. Das Haus des Petrus bzw. dessen Überreste sind überbaut von einer ufoartigen Kirche, die inmitten der Ruine sehr fremd wirkt. Nicht weit vom Haus ist die alte Synagoge (4. Jahrhundet nach Christus), teilweise wieder aufgebaut worden. In der Schicht darunter findet sich die Synagoge, in der wohl Jesus gelehrt hat. Ringsum müssen sich noch viele Ruinen befinden, doch sie liegen noch verborgen.

Weiter ging es durch die Sonne und mit Pausen im Schatten. Wir überquerten den Jordan und kamen damit an den Rand des Golans, von Israel 1968 annektiertes syrisches Gebiet. Der Jordan ist dort nur ein kleiner Fluss. Kurze Zeit später – es wurde immer wärmer – entschloß ich mich, auf den Begleitbus umzusteigen. Nach dem Mittagessen fuhr der Bus vor bis zum Kibuz En Gev. Die übrigen acht strampelten tapfer mit den Rädern und kamen eine Stunden später auch an. Nur Barbara war kurz vor Streckenende auch in den Bus gestiegen. Von En Gev ging es mit dem Jesus Boat, einem Holzboot zurück nach Ginosar. Ich war ganz schön fertig von der Hitze und allem.

Mit dem heutigen Abend endete das Laubhüttenfest mit dem Fest der Thorafreude. Wir fuhren nach dem Abendessen hinein nach Tiberias. Auf dem Platz in der Stadtmitte hatten sich schon viele Leute vor einer Bühne versammelt. Nach einiger Zeit hörten wir Klatschen und Rufen und ein großer Zug von Männern kam um die Ecke und tanzte mit mehreren Thorarollen auf dem Platz. Dort setzte sich der Tanz fort, links die Frauen für sich und rechts die Männer für sich mit den prächtig geschmückten Thorarollen. Ein Fest der Lebensfreude und ich hätte am liebsten mitgetanzt.

Unsere Gruppe ging dann noch zu einer Kneipe im dortigen Vergnügungsviertel.

Übrigens

  • Der jüdische Tag beginnt mit Sonnenuntergang
  • Sonnenungergang ist schon um 17 Uhr
  • Am Yom Kippur wird weder gegessen noch getrunken.