Wise Guys

Bibelimpuls

– so richtig wach wurde ich erst, als einer nach vorne ging, sich das Mikro nahm und gegen Bischöfe und Homosexuelle anfing zu schimpfen.
Die Frau vorne nahm ihm das Mikro weg.

Eine Veranstaltung zum Thema Pilgern.

Mit dabei Felix Bernhard, der mit Rollstuhl schon dreimal den Jakobsweg gegangen ist. Er spricht explizit von "gehen". Dabei ist er neunzig Prozent unterwegs, weniger in Kirchen. Dann ein Professor aus Erfurt, der Pilger nach Altötting führt. Ein Mitarbeiter der TUI, der berichtet, das Leute dafür bezahlen, verzichten zu können. Und eine Pilgerin.

Was von der Pilgererfahrung erzählt wurde:
Nach ein paar Tagen wird man müde, dann folgt die Leere, dann gewöhnt man sich.
Kein Handy, kein Internet, Schritt für Schritt vorwärts, im Hier und im Jetzt.
Pilgern ist eine Grenzerfahrung. Im Unterschied zu Buswallfahrten mit anschließendem Wirtshausbesuch. Das Herz muß mitgehen.
Sich nicht zulabern lassen, sondern sich bewußt öffnen – einander beim Pilgern helfen, freiwillig

1532 stand übrigens das Pilgern nach Einführung des lutherischen Bekenntnisses in Norwegen unter Todesstrafe.

Die Musik kam von Grupo Sal.

China

Laut der Gesellschaft für bedrohte Völker ist heute der Gebetstag für die katholische Kirche in China.
Die Kirche in China, so wird erzählt, wird genutzt, weil sie ein beruhigendes Gefühl auf die Leute ausübt. Kinderheime, Altenheime dürfen gebaut werden. Es gibt Bischöfe, die von Staat und Rom anerkannt sind.
Ich fühle mich unwohl in dieser Veranstaltung. Es mag schon wahr sein, was erzählt wird, aber ich fühle mich von der Art und Weise indoktriniert. Sektenhaft.

Ökumenischer Frauengottesdienst

Dieser Gottesdienst ist immer ein Highlight des Katholikentages. Bis auf den letzten Platz besetzt. Und ernsthaft und fröhlich zugleich.

Zum Schluß wurden Rosen verteilt. Und die ganze Schar sang "Es soll rote Rosen regnen". Einfach weil’s so schön war.

Wise Guys

Und so richtig gut waren auch die Wise Guys.

Vom Hindukush nach Osnabrück

Jüdisch-Christlicher Morgenimpuls

Aufgrund der lateinischen Karfreitagsbitte war es im Vorfeld des Katholikentages zu einem mittleren Eklat gekommen. Namhafte jüdische Teilnehmer hatten abgesagt, um ihren Protest kund zu tun. So war statt des Rabbiners Brandt der Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern auf dem Podium des Morgenimpulses. Den die Karfreitagsbitte anscheinend ziemlich kalt ließ.
Besprochen wurde im Morgenimpuls Jesus in der Synagoge.
Der Rabbiner erzählte, das die Messiaserwartung im heutigen Judentum kein Thema sei. In seiner langjährigen Praxis hat er vielleicht einmal vor vielen Jahren darüber gepredigt.

Afghanistan

Im Kongresszentrum widmete ich mich heute einem politisch-militärischen Thema – einer Podiumsdiskussion unter dem Titel"Was verteidigen wir am Hindukush".

Meinen Notizen enthalten viele Fragen und Diskussionsansätze.

Heute, 2008, sind ca. 8000 deutsche Soldaten im Afghanistan stationiert. 70% der afghanischen Bevölkerung befürworten ausländische Unterstützung.
Aber wie kommt man – trotz all dieser Soldaten – an die, die lieber Bomben legen. Die ersten Opfer sind schließlich immer die Afghanen selber.

Die Frage besteht weiter, was dort genau verteidigt wird. Öl? Wirtschaft? Stabilität? Unsere Art zu leben? Unser Überleben? Menschenrechte?

Wird dort verteidigt? Interventioniert? Warum wird die Situation derzeit permanent instabiler? Sind wir auf dem richtigen Weg? Wer verursacht die Instabilität früher und heute?
Was heißt Militarisierung? Blauhelme? Muss Militär immer schlecht sein? Was, wenn es abgezogen würde?

Misereor leistet in Afghanistan Entwicklungshilfe. Die Organisation stützt sich dabei in der Hauptsache auf einheimische Kräfte. Sie wünschen sich mehr Entwicklungshelfer, nicht mehr Militär.
Aus Sicht ihrer Entwicklungshilfe sind sie ratlos und verstehen nicht, warum die Situation so sehr aus den Fugen gerät.

Wer agiert dort? Ist die EU nur Gehilfe der USA? Was sind ihre Eigeninteressen? Wird sie diese auch gegen die USA durchsetzen? Es ist offensichtlich, das die USA in Afghanistan Protektorate errichtet. Unterstützt dies Deutschland? Aus Bündnistreue? Welche Einzelinteressen werden hier versucht durchzusetzen? Gibt es kollektive Sicherheitsinteressen und wie relevant sind diese heute noch? Übernehmen wir Mitverantwortung? Kreisen wir zunehmend ums Militärische und vergessen, was sonst passiert?
Aber: Militär ist in Afghanistan wichtig für ein sicheres stabiles Umfeld
.

Die Feststellung "Man macht sich immer schuldig. Wenn man nichts tut oder auch wenn man eingreift" ist wohl richtig, hilft aber nicht bei der Entscheidung.

Der UNO-Sicherheitsbegriff umfasst die Freiheit von Angst, die Abwesenheit von Not – eine menschliche Sicherheit.
Die UNO-Charta ist Basis, entstanden aus Jahrunderten von Kriegen in Europa, vor allem aus den Erfahrungen des neuzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts.
Die Schwäche der UNO ist gewollt und manifestiert sich auch in ihren Strukturen – Generalsekretär und Vollversammlung).
Ziel ist die Durchsetzung der Interessen von Staaten auf dem Rechtsweg anstatt durch Gewalt.

Friedensstadt Osnabrück

Ich nahm mir etwas Zeit und bummelte durch die Stadt. Osnabrück war eine der beiden Städte (die zweite ist Münster), in denen der dreißigjährige Krieg 1648 mit einem Friedensschluß zwischen Protestanten und Katholiken und zwischen vielen Staaten geschlossen wurde.

Auffällig fand ich dieses gestreifte Haus

Einen Besuch wert ist auch der romanische Dom

Eine Veranstaltung zum Thema Stille

Das Publikum wurde gebeten, nicht zu klatschen, nicht während der Veranstaltung und auch nicht hinterher.

Auf dem Podium sass z.B. einen Frau, die seit 15 Jahren als Eremitin lebt. Außerdem ein Kapuziner aus Frankfurt, eine Frau, die regelmäßig zu Schweigeexerzitien ins Kloster geht. Ein Architekt, der eine Kirche baut.

Es wurden immer wieder Szenen aus "Die Große Stille" gezeigt. Der Redakteur hatte erst nach vielen Versuchen Zustimmung dazu gegeben, Szenen aus dem Film zum Podium zu zeigen.

  • Stille ist der Resonanzraum
  • Stille gehört zur Weisheit
  • Stille ist illusionsfeindlich
  • In der Stille kann man seine Quellen suchen
  • Stille kann Todesangst auslösen
  • Stille ist manchmal schwer erträglich.
  • Stille ist ein Weg durch die Wüste zu einer Oase
  • In der Stille muß man auf die eigenen Stützpfeiler verzichten
  • Ora et Labora – an einer Sache konzentriert arbeiten
  • Hinterm Klostertor den beruflichen Alltag zurücklassen
  • Stille durch den Rhythmus der täglichen Abläufe
  • Anders die Stille des Meeres
  • Plötzlich hat man nichts zu tun
  • Was wir verstehen beruhigt erst einmal.
  • Stille in der Architektur ist Einfachheit
  • Anbetung ist nicht unbedingt Stille
  • Die Stille ist für Architekten das Schwierigste
  • Wie verändert sich Zeit in der Stille?
  • In die Stille hineinkommen kann Routine werden
  • Einheit gemeinsamen Schweigens
  • Konturen werden unscharf
  • Sogkraft nach Innen
  • Glockenläuten strahlt Stille aus
  • Stille ist ein lebenslanger Prozess.
  • Gedicht von Rilke zur Stille

Jazz

Abends hörten wir gemeinsam eine konzertant aufgeführte Chormesse von Duke Ellington.
Das kleine Mädchen im Nebensitz schlief tief und fest, trotz der Geräuschkulisse.

Theresienstadt, das Prager Getto und die Laterna Magica

Da es schon um halb acht Frühstück gab, mußten wir um halb sieben aufstehen, viel zu früh.  Dementsprechend müde und verkatert sahen einge Leute dann auch aus.

Nach dem Frühstück ging es dann nach Theresienstadt. Das ist ein KZ gewesen, aber nur (?) ein Arbeitslager, kein Vernichtungslager. Ehrlich gesagt war ich von Dachau damals mehr beeindruckt. Ich habe deshalb auch keine Photos gemacht. Das beeindruckenste an dem Lager war eigentlich die Ausstellung. Dazu, fand ich, war viel zu wenig Zeit. Die anderen hatten es viel zu eilig. So hielt der Eindruck dann im Bus  auch nicht lange vor.

Nach zwei Stunden Rückfahrt aßen wir um Hotel Intercontinental. Für 130 Kronen  konnten wir vom Büffet soviel essen wie wir sollten. Und es schmeckte! Ich hatte Reis mit Erbsen, Gulasch, Tomaten- und Gurkensalat und als Nachtisch Melone und Apfelsalat.

Mit vollem Magen ging es dann durch den jetzt strömenden Regen zum Bus und dann ins ehemalige Judengetto. Zuerst waren wir in der Alt-Neu-Synagoge mit einer Ausstellung jüdischer Kulttextilien. Ich war sehr gespannt, eine Synagoge hatte ich noch nie gesehen. In der Mitte ist ein Gitterquadrat. Darin wird die Thora vorgelesen und geheiratet. Dahinter ist hinter einem Vorhang der Thoraschrein, davor wurden die Knaben beschnitten.

Außerdem besichtigten wir den jüdischen Friedhof, ein riesiges Durcheinander von Grabsteinen. Ich glaube nicht, das dort jemand begraben wurde. Vielleicht wurde die Asche in alle vier Winde verstreut.

 Da ist natürlich Quatsch. Ich hätte damals fragen sollen. Hier Informationen zum Thema aus Wikipedia

Anschließend wurden uns noch Kinderzeichnungen aus Theresienstadt gezeigt, teilweise ziemlich erschütternd. Danach ging es zurück ins Hotel. Es war noch immer am regnen.

Wir haben uns dann ausgeruht und nach dem Abendessen gingen wir in die Laterna Magica  Das ist Schauspiel und Film gemischt. Zum Teil waren es wirklich verblüffende Effekte. Vor der Pause allerdings war es nicht so gut.

Anschließend im Hotel bin ich noch kurz mit zu 1014 gegangen, aber da ich ziemlich müde war, bin ich bald ins Bett gegangen