Mit dem Boot von Siem Reap über Phnom Penh nach Sihanoukville und … ich werde 40

Fünf Uhr aufstehen … und das an meinem vierzigsten Geburstag …und es wird ein langer Tag. Na ja ….

Eine kurze Fahrt führte uns zum Fischereihafen, wo uns rot leuchtend die Sonne begrüsste. Ich nutzte die Gelegenheit und lud schon einmal alle zu einem Drink für abends ein.

Ein überladenes Boot brachte die Touristenmenge zum Speedboat. Auf dem Wasser um uns her war viel Verkehr. In das Speedboat stiegen wir in einem schwimmendem Dorf um. Viele stiegen gleich rauf aufs Dach. Innen waren klimatisierte Fünferreihen mit schmalen nicht klappbare Sitzen, .außen ein schmaler Steg ohne Geländer. Gelegentlich stand ich an der Schiffstür, nur einmal fand ich einen relativ sichern Platz draußen.an der Bootswand.

Der Tonle Sap See wirkte eher wie Meer, zwischenzeitlich war kein Land in Sicht. Aber schnell rückte das Ufer wieder näher. Am Fluss standen rechts und links Stelzenhütten. Und an einer Stelle ankerten viele Fischerboote. Je näher wir Phnom Penh kamen, desto mehr Steinhäuser sahen wir.

Ein 40. Geburtstag

Der erste Eindruck von Phnom Penh, den wir auf der Fahrt vom Hafen nach Sihanoukville bekamen war recht schmutzig, die Gräben waren voller Plastiktüten. Und das besserte sich auch erst am Stadtrand. Aber wir werden noch Zeit bekommen, diesen Eindruck zu korrigieren.

Am Abend began der „Urlaub vom Urlaub“ im Hotel „Golden Sands“ in Sihanoukville. Und zwar mit einer Geburtstagsfeier an der Lapuma Bar und einem Barbecue. Ich gab die Getränke aus. Bei den Preisen hätte ich auch locker das Essen bezahlen können, aber das war den meisten dann doch zuviel. Zwar vielen mir ab 9 Uhr nach dem anstrengenden Tag immer wieder die Augen zu (… das Alter ;-)), aber ich genoss es, endlich einmal die gesamte Djoser-Truppe an einem Tisch zu haben

Khong Island

Ich hatte ja schon von der Vertreibung aus dem Paradies berichtet. Heute sollten wir es kennen lernen – das Paradies.

Aber zuerst genossen wir die Morgenstimmung bei einem Frühstück am Mekong.

Um acht verließen wir in zwei Slowboats Don Kone und fuhren an den 4000 Inseln vorbei in gemächlichem Tempo auf dem Mekong. Am Ufer immer wieder Wasserbüffel, einmal sogar (klassisches Photomotiv) mit einem Reiher auf dem Rücken. Auch Menschen – aber von denen sahen wir auf dem Rückweg mehr.

Bald anderthalb Stunden waren wir so unterwegs, dann legten wir auf der Paradiesinsel an (Ko Det o.ä.) und durften seit langem mal wieder die Beine bewegen. Wir wanderten parallel zum Inselufer durch ein paar Dörfer. Hier hätte man sich auch Hütten mit Hängematten mieten können. Die Leute saßen unter ihren Hütten und verrichteten ihr Tagwerk. Überall liefen Hühner. Hinter den Zäunen suhlten sich Schweine. Knuth fand „seine“ Familie und wir ließen ihn dort für eine Zeit zurück.

An einem Restaurant am Ufer machten wir Pause und bestellten unser Mittagessen vor. Dann ging es noch zwanzig Minuten bis zu den Cifi – Wasserfällen (sehr viele Touristen, richtige Massen, das kannten wir bisher nicht), die ein Stückchen hinter dem Insel – Wat (für das gesammelt wurde) liegen und ein beeindruckendes Bild (und eine ebensolche Geräuschkulisse boten). Nur Christiane – so habe ich gehört – nutzte die Gelegenheit zu einem Bad. Mir war es zu heiß und ich lief nur ein Stück parallel zu den Fällen.

Und dann war da noch die Gottesanbeterin

Das Essen im Restaurant war recht gut. Dann ging es zum Bootsanleger (Karin auf dem Motorradsozius) und durch die Mittagshitze zurück zu Pon’s Guesthouse. Die Fahrt zog sich für mich endlos. Die Sonne brannte auf die Arme und die schwarzen Hosenbeine. Ich kramte meine kleines Handtuch aus der Tasche und hielt es über dem Arm. Dann machte Maria den Vorschlag mit dem Schirm. Das war wirklich viel besser! Nur in den Stromschnellen mussten Simone und ich ihn schließen, damit der Bootsfahrer genug sah.

Gegen vier waren wir zurück am Guesthouse. –Nee, was waren wir dreckig. Vor allem Beine und Füße. Also: duschen und die Tevas waschen. Danach wanderten Elfi und ich die „Hauptstrasse“ vor dem Guesthouse rauf und runter: Ein paar Guesthouses mit Restaurantterrassen und eine verkehrsfreie Strasse. Wirklich ein kleines Paradies. In den Briefschlitzen des kleinen Postamtes

saßen Geckos. Hinter dem Buddha auf dem Tempel ging die Sonne unter.

Im Wasser spielten die Kinder

Schwimmende Kinder

und übten Fischen

Fischerübung

Draußen auf dem Mekong schwammen die Boote.

Nach Sonnenuntergang fand sich alles auf der Hotelterrasse. Elfi und ich saßen bei Dieter, Henning und Marie-Luise und unterhielten uns über unsere Berufe.
Marie-Louise hatte ich zwar schon korrekt als Psychologin eingeschätzt. Henning aus Jena macht Pathobiochemie und –physiologie (wie verhalten sich Krankheiten). Thomas macht die Preisberechnung für RWE. Und Dieter – der aussieht wie Wolfgang Petri – ist beim Verfassungsschutz in der Islamistik – Abteilung und führt Sicherheitsgespräche. Ziel ist wohl die Ausweisung verdächtiger Araber. Für Südostasien gibt es auch eine Abteilung (wegen der Tamilen). Dieter hat auch schon Linke und Rechte observiert. Die Linke (Autonomen) lassen sich schwerer anwerben. Dieter muss Reisen vorher anmelden. Zur Zeit dürfte er z.B. nicht in den Iran. Ich versuchte so einiges aus ihm rauszukriegen, aber entweder er missverstand oder redete drumherum. Zum Thema Verfassungsschutz: Dieter hat auch schon V-Leute angeworben: Da klingelt man dann bei den Leuten an und bittet um ein Gespräch.
Die Frage ist: Was ist eigentlich Verrat. Verrät ein V-Mann sein Freunde? Verraten die Beobachteten ihr Land?

Luang Prabang – Mönchsspeisung, Pak Ou Höhlen und Staatstheater

Wir hatten den Wecker auf halb sechs gestellt, denn wir wollten die Mönchsspeisungsehen. Um vier läutete auf einmal die Glocke im Kloster nebenan und Elfi fragte ganz erschrocken, was mit meinem Wecker sei. Aber wir hatten wohl einfach gestern nichts gehört, denn die Glocke rief die Mönche zur ersten Gebetszeit. Ich war fast wieder eingeschlafen, als um viertel nach die Trommeln anfingen zu schlagen. Bald zehn Minuten. Wir drehten uns noch mal im Bett um, bis dann statt der Glocke tatsächlich mein Wecker läutete.

Wir steuerten das Kloster neben dem Hotel an. Noch tat sich nichts. In welche Richtung könnten die Mönche wohl laufen?
Da ertönte ein Trommelschlag. Wenige Minuten später öffnete sich das Tempeltor und nach und nach traten Mönche hervor bis schließlich ungefähr dreißig wartend vor dem Tor standen. Dann löste sich die erste Gruppe und lief auf der anderen Seite der Straße parallel zu uns. Noch war es duster. Bestenfalls ein leichtes Grau am Himmel. An der nächsten Straßenecke stand eine Familie vor ihrem Restaurant. D. h.: Die Männer standen, die Frauen knieten und gaben den Mönchen. Kurz darauf kam die nächste Gruppe Mönche. Auch sie bekamen etwas. Man hat mir erzählt, dass es eine Ehre ist, den Mönchen zu geben, dass man dadurch seine Wiedergeburt verbessern kann und dass sich die Mönche im Allgemeinen nicht bedanken. Aber beim Weitergehen bleiben einige Mönche zurück und beteten ein Mantra. Erst dann bogen sie um die Ecke Richtung Innenstadt, den anderen hinterher.

Nach einem gemütlichen Frühstück im Hotelgarten liefen wir mit der ganzen Djoser-Gruppe gemeinsam zur Anlegestelle am Mekong, mitten durch den Lebensmittelmarkt von Luang Prabang.Über einen sandigen Hang ging es halb rutschend zu unserem Boot für heute hinunter. Es war bestimmt dreißig Meter lang, fasste uns alle und hatte hinten eine Sitztoilette und die Wohnräume des Kapitäns.
Die Ufer des an dieser Stelle wohl hundert bis hundertfünfzig Meter breiten Mekong war um diese Zeit großenteils menschenleer. Nur vereinzelt sahen wir an Felsgruppen sah man Algensammler (Die mit Sesam frittierten Algen schmecken schön knusprig.). Auch Goldwäscherinnen sahen wir.Nach zwei Stunden gegen die Strömung kamen wir an den Pak Ou Höhlen an. Sie sind gefüllt mit kleinen Buddhastatuen, die Gläubige dorthin gebracht haben. Einige der Statuen sind vielleicht schon ziemlich alt, andere bestimmt von eigener Hand der Gläubigen gefertigt. Der Weg zur oberen Höhle war eine ziemliche Kletterei aber ich schaffte es. Gestern nach dem Abstieg vom Mount Phousi dagegen war ich so fertig, dass ich erst mal einen Traubenzucker brauchte und eine Pause. Beim weitergehen hatten mir die Knie gezittert. Muss wohl das Klima gewesen sein.
In der oberen Höhle benötigt man eine Taschenlampe um etwas zu sehen. Die Buddhas standen auf Simsen rundum an der Höhlenwand.
Auf dem Rückweg kam mir ein Mann mit bloßen verkrüppelten Füssen entgegen. Auch er erhoffte sich wohl eine bessere Wiedergeburt.Der Weg zurück mit dem Strom dauerte nur eine gute Stunde. Wir hielten aber zwischendurch in eine „Einkaufsdorf“. Ich kaufte eine Art Geige. Hinter den Verkaufskulissen war das Dorf eher ärmlich.Die Mittagshitze hatte schon begonnen als wir wieder in Luang Prabang ankamen.

Elfi und ich holten uns zuerst im Nationalmuseum Theaterkarten für die Abendvorstellung des laotischen Nationalballetts. Dann gingen wir erstmal eine Kleinigkeit essen – leider europäisch. Die Asiakarte im Restaurant war sehr klein und bessere Frühlingsröllchen habe ich auch schon gegessen.

Es blieben noch gut anderthalb Stunden für das Nationalmuseum. Dort sind die Wohngegenstände der ehemaligen Königsfamilie ausgestellt. Eher europäisch, aber die Möbel könnten mir auch gefallen. Am Ende des Rundgangs folgten die Geschenke anderer Staaten. Sehr schöne (für die damalige Zeit) Dinge aus Europa und Asien. Nur die Geschenke der USA wirkten wie die Faust aufs Auge. Grobkörnig, klotzig und lieblos im Vergleich. Und wir schauten uns den Tempel des Luang Prabang Buddhas von innen an.Nach einer kleine Pause und einer Dusche im Hotel klopfte es an der Tür. Christiane richtete aus, sie hätten ein TucTuc bestellt. Um halb sechs fuhren wir Richtung Theater. Ich versuchte noch, meine vergessenen Postkarten wieder zu finden, aber das Postamt, wo ich sie auf den Stuhl hatte liegen lassen, hatte schon zu L

Das Nationalballett war nicht voll, aber auch nicht leer und hauptsächlich mit Touristen besetzt. Der Vorstellung voran ging ein Gebet für das Publikum und jeder bekam um jeden Arm ein weißes Bändchen gebunden. Gezeigt wurde ein Stück aus dem Ramayana – der großen asiatischen Saga um Sita und Rama und den Affenkönig Hanuman. Dann tanzten Affen und Dämonen. Und zum Abschluss tanzten bald 25 Tänzerinnen in drei Reihen nebeneinander wie auf den alten Götterbildern: Eine Frau mit vielen Armen.

Wir aßen in einem Restaurant an der Touristenstraße asiatisch. Anschließend die Rechnung zu sortieren war komplizierter. Neben uns selbst hatte sich auch noch der Kellner verrechnet. Puh, das war nicht einfach aufzulösen.

Das Abrufen der E-Mail gab ich bald auf: Pure Snail Mail, der Seitenaufbau dauerte bald fünf Minuten. Auch der Wechsel des Internetcafes brachte nicht viel.

Zurück im Hotel saß ich noch eine Weile mit Elfi, Wolfgang und Christiane auf dem Hotelbalkon und genoss die laue Nachtluft.