Edinburgh – Die Burg und Holyrood Palace

Trotz der Geistertour hatte ich in der Nacht recht gut geschlafen. Da wir von Edinburgh noch längst nicht alles gesehen hatten, hatten wir beschlossen, noch einen Tag länger zu bleiben. Nach dem Frühstück ging’s dann also zur Burg hinauf. Gerade als wir ankamen war Wachablösung und als wir daß Burgtor durchschritten, begann gerade eine Führung, der wir uns anschlossen.

Eine interessante Einzelheit, die der Führer berichtete: Der Kilt ist nur die Tracht der Highlands, die Männerin den Lowlands tragen Hosen.

Edinburgh Castle beherbergt die schottischen Kronjuwelen, nebenbei die ältesten Europas, aber diese sind längst nicht so gut bewacht, wie der Tower (oder zumindest hatte es den Anschein).

Sehenswert außerdem das Miilitärgefängnis und das ehemalige Burgverlies. Auch die Aussicht über Edinburgth ist von dort oben recht gut.

Nachmittags besuchten wir das Museum of Childhood wo altes Spielzeug zu besichtigen ist, neben Informationen über Kindererziehung seit viktorianischen Zeiten.

Nach einer Mittagspause unter blauem Himmel in den Princess Gardens ging’s dann noch nach Holyrood Palace, ursprünglich Abtei, jetzt Sitz der Queen wenn sie in Edinburgh ist. Auch hier begann gerade eine Führung als wir ankamen. Sehenswert sind die vielen Gobelins.

In diesem Palast war es auch, daß der Sekretär Maria Stuarts vor ihren Augen erstochen wurde (und das während ihrer Schwangerschaft).

Den Abend verbrachten wir dann in der Herberge.

Edinburgh gruselig

An diesem Tag ging es dann Richtung Schottland. Wir waren extra früh aufgestanden um einigermaßen früh anzukommen. Unser Pech: Frühstück gab es erst um acht und da wir Gutscheine hatten, mussten wir warten. Aber jetzt wird vorher gefragt!

Nach einer nicht sonderlich erwähnenswerten Fahrt kamen wir dann also erst um eins in Edingburgh an und betraten schottischen Boden. Als erstes hieß es dann in der Jugendherberge die Rucksäcke abladen und ein Bett buchen. Diesmal fanden wir die Herberge sofort, obbwohl sie ziemlich unauffälliger Teil einer Reihenhaussiedlung ist. Außerdem brauchten wir die Sachen nicht per pedes transportieren, sondern konnten Bus fahren.

Zurück in der Stadt hatten wir uns überlegt, zuerst einmal ein schottisches Museum zu besuchen, das etwas mehr über Tradition und Geschichte verrät. Das was wir uns ausgesucht hatten, brachte dies mittels vieler Gegestände aus allen Alltagsberecichen ganz gut zustande (z.B: Guilliotine und echte Kleider aus dem sechzehnten und siebzehtnen Jahrhundert, Waffen, Urkunden, Uhren, sakrale Gegenstände).

Dann machten wir uns auf den Weg zur St. Giles Kirk, der Hauptkirche Edinburghs, in der zur Zeit Maria Stuarts John Knox, der schottische Reformator, seine Predigten gegen die Katholiken usw. gehalten hat.

Übrigens kann man sich in Edingburgh wesentlich besser zurechtfinden als in York!

Anschließend sind wird dann die Royal Mile hinunter gewandert.

Diese Straße verbindet den ehemaligen Sitz der schottischen Könige, die Burg, mit dem heutigen Palast. Auffallend sind die vielen Geschäfte in denen man Pullover oder Kilts erstehen kann. Die meisten Häuser dort sind älteren Dautms und haben eine teiweise dunkle Vergangenheit. Aber davon später.

Zuerst einmal knurrte uns der Magen und da haben wir uns dann an einen Chinese gesagt – und zwar mit Stäbchen. Unser Menü war vielleicht nicht sonderlich einfallsreich: Schweinefleisch bzw. Huhn süß-sauer, aber es schmeckte und das mit den Stäbchen klappte eigentlich ganz gut.

Um acht sollte dann fast direkt gegenüber dem Restaurant eine Geistertour losgehen.
Ursprünglich wollten wir schon in York an einer solchen teilnehmen, aber da die Jugendherberge ziemlich weit draußen lag, wollten wir nicht umbedingt noch zur Stadt hin und zurücklaufen. So haben wir glücklicherweise bis Edingburgh gewartet. Glücklicherweise?! – denn unsere Tour bot Informationen und die andere hauptsächlich Show (z.B: Dracula, der Glöckner von Notre Dame – ich weiss beim besten Willen nicht, was die in England zu suchen haben).
Wir hatten einen echt sympathischen schottischen Führer (den man auch sehr gut verstehen konnte, wesentlich besser als die in London!) obwohl er manchmal etwas zu genau in die Einzelheiten ging. Er erzählte äußerst anschaulich von den Geistern und Gespenstern von Edingburght und der Geschichte , die dahinterstand.
Ich werde versuchen einige davon wiederzugeben:

 

An einem Herbstag vor vierhunder Jahren ging ein Ritter in voller Rüstung die Straße zur Burg hinauf, als er merkte, das der Nebel vom Fluß hinaufkroch und um das Marktkreuz blaue und grüne Flammen loderten. Welcher Schrecken als er sah, wer da vor dem Martktkreuz stand: Satan höchstpersönlich mit einem Buch in der Hand. Mit lauter Stimme las er vor: Der Name des Königs, gefolgt von seinen höchten Gefolgsleuten, insgesamt 49 Edelleute. Als es dann zum fünfzigsten Namen kam hörte der Ritter seinen eigenen. Wie jeder gute Schotte (und daß stammt vom Führer, nicht von mir) hatte er Geld in der Tasche, keine Pfund, sondern Jakobstaler mit einem Kreuz auf der Rückseite und diese warf er vor sich hin zum Schutz gegen den Bösen. Da verschwand der Teufel.
Am folgenden Tag zog der König in die Schlacht, gefolgt von seinen Edelleuten. Die Niederlage war fürchterlich. Keiner überlebte, nur der Ritter und er sank auf die Knie und dankte Gott für sein Leben.

Es geht die Sage, daß immer, wenn Schottland eine nationale Katastrphle bevor steht, der Satan am Abend vorher am Marktkreuz erscheind und die Namen der Schotten vorliest, die am folgenden Tag ihr Leben lassen werden.

 

Die folgende Erzählung wird vor allen Dingen Tina interessieren, sie studiert ja Medizin:

Bis vor ungefähr dreihundert Jahren war in ganz Europa das Sezieren von Leichen verboten, mit einer Ausnahme: Schottland. Freigegeben waren die Leichen von Verbrechern (die, zumindest nach Ansicht der Richter, den jüngsten Tag sowieso nicht erleben würden) und von ungetauften Kindern.
Das Problem: leider waren weder von der einen noch von der anderen Sorte genügend vorhanden. Was also tuen?
Das nahliegeste war wohl der Freidhof.
Wenn also am Tage der eine Zug, die Beerdigungsprozession, den Friedhof betrat, so konnte man Nachts einen weiteren Zug den Friedhof verlassen sehen: Schwarz gekleidet der Oberarzt mit seinen Helfern, von denen einer einen merkwürdig schweren Packen auf der Schulter trug.´
Nun ist es allerdings schwere Arbeit, ein Grab zu öffnen, und der Oberarzt suchte nach anderen Möglichkeiten. Eines Morgens wunderten sich seine Studenten darüber, daß sie einen ihrer Kommilitonen auf dem Seziertisch wiedererkannten, obwohl er doch am Tag zuvor noch sehr gesund gewesen war.´
Nicht geringer wurde ihr Schrecken, als sie wenige Tage darauf ein einigen von Ihnen wohlbekanntes Mächchen dort erblickten.
Kurz darauf wurde der Oberarzt auf frischer Tat ertappt.
Die Richter verurteilte ihn dazu

  1. erhängt zu werden
  2. daraufhin (denn die Stafe muß zum Verbrechen passen) öffenltich seziert zu werden
  3. Jeder der wollte, konnte i Stück Fleisch von ihm erstehen
  4. Sein Skelett sollte zur Warnung aller anderen öffetnlcih ausgestellt werdne.

Das Skelett kann man heute noch besichtigen, einschließlich eines Anatomiebuches, daß in seine Haut eingebunden ist.
Wenn man um Mitternacht eine der Gassen nahe der St. Giles Kirk entlang geht und einen altertümlichen gekleideten Mann sieht, so sollte man ihn nicht ansprechen. Wenn man es tut, so wendet er sich um, und man blickt in ein Gesicht ohne Haut.

 

In einer Gasse, kaum ein Meter breit, nahe der Gosse wohnte vor einigen Jahrhunderten ein Richter. Zur damaligen Zeit, nach der Reformation, war es kein Problem, für einen Mann, sich von seiner Frau scheiden zu lassen, er brauchte einfach nur in der Gegenwart eines Richters und zweier Zeuge zu sprechen „I divorce you“. So geschah es auch als einer der reicheren Bürger der Stadt seine Frau loswerden wollte.
Aber so einfach ließ der Richter ihn nicht gehen, denn er hatte dreizehn Kinder, für die er auch weiterhin sorgen sollte. Er sollte nur dann geschieden sein, wenn er insgesamt 95 Pfund zahlte und das war damals eine große Summe.
Der Mann zahlte, aber der drohte dem Richter: „Ich werde dich schon noch kriegen.“
In den folgenden Tagen hatte der Richter immer wieder das Gefühl, das er verfolgt würde . Und als er dann eines Abends vom Wirtshaus heimkam, erschoß ihn der Geschiedene.
Als dieser sich umblickte bemerkte er einen Polizisten, der, wie er glaube, die Tat gesehen hatte und in seinem Schrecken gestand er sofort. Der Polizist nahm ihn fest, konnte aber das Volk, daß durch den Schuß herbeigerufen worden war, nicht davon abhalten, den Mörder zu lynchen und ihm die Mordhand abzuschlagen.
Die Familie des Mörders bat, um herausgabe der Leiche. Das Gericht stimmte zu unter der Bedingung, daß der Leichnam zur Warnung aller eine Nacht hängen blieb.
Am nächsten Morgen war die Leiche verschwunden.
Ging währed der folgenden vierhundert Jahre jemand zur Geisterstunde durch die Gasse am Haus des Richters, so fühlte er auf einmal etwas auf der Schulter. Blickte er sich um so sah er voll Schrecken, den Armstumpf des Mörders aus dem das Blut auf seine Jacke tropte.
Bis vor drei Jahren, als man ein Ende der Gasse öffnette und unter dem Pflaster ein Skelett ohne Arm fand.

 

In früherer Zeit wuden die Abwässer
oft auf die offene Straße geschüttet und so war es nicht verwunderlich, daß immer wieder Seuchen ausbrachen. So auch im siebzenhten Jahrhundert. Um den Seuchenherd mit einem mal auszurotten, beschlossen die Statdtväter zu radikalen Mitteln zu greifen. Die am schlimmsten verseuchte Straße wurde zugemauert und mit ihr sämtliche Einwohner. Alle kamen ums Leben.
Drei Jahre später wurde die Mauer geöffnet um die Leichname abzutransportieren. Um dies zu erleichtern, wurden die Leichen in Teile geschnitten. Noch am gleichen Tag sah man die Totengräber schreiend aus der Straße rennen. Vor ihren Augen hatten sich die Einzelteile selbständig gemacht!
Die Straße wurde sofort wieder zugemauert.
Die Jahrhunderte vergingen und wenige dachten noch an diese Geschichte. In der Zwischenzeit wurde über der Straße die Stadthalle errichtet. Anfang dieses Jahrhunderts wurde Platz für die Akten gesucht, denn die Archive platzten aus den Nähten. Per Zufall wurde im Keller eine Öffnung entdeckt, die in weitere Räume führte. Dort fanden sich Geschirr und Möbel und viele andere. Eine Fundgrube für Archäologen – und Raum für die Akten.
Zwei Historiker, die dort unten arbeiteten sahen eines Tages einen Mann dort unten, der ihnen nicht weiter auffiel, sie glaubten, er gehörte zum Team. Ihre Knie begannen erst zu zittern, als sie sahen, was diesem Mann fogte: Ein Schädel, drei Katzenbeine, ein Arm ….
Die Ausgrabungen wurden beendet und die Akten woanders untergebracht.
Vor zwei Jahren fragten zwei Amerikaner, ob es nicht möglich wäre, Zimmer in der Gasse zu vermieten, als Touristenattraktion. Die Stadtväter stimmten zu, unter einer Bedingung. die zwei sollten eine Nacht selber dort übernachten. Da sie nicht an Geister glaubten, begaben sie sich also dorthin. Am Morgen wartete schon die Presse vor dem Ausgang, als die beiden reichlich übernächtigt herauskamen. Gefragt, was sie gesehen hätten, meinten sie „nichts“. „Warum sie dann so müde aussähen?“ „Irgendwo in der Nähe war hier wohl ’ne Fete, der Lärm war fürchterlich“. Aber: Die nächsten Pubs sind zu weit entfernt und in der Cityhall hatte nichts dergleichen stattgefunden.
Es stellte sich eheraus, daß die beiden in einem Pub in der Gasse übernachtet hatten.

 

Letzte Station der Geistertour war – wie sollte es anders sein – ein Friedhof. Anschließend ging es dann noch in einen Pub.