Morgens in Cornwall und dann wieder nach Reading

An diesem Tag brauchten wir weder sonderlich früh noch sonderlich spät aufstehen. Wohlgemerkt im Vergleich zu den anderen Tagen unserer Reise, denn ein Urlaub zum ausschlafen war dies wirklich nicht.

Wir frühstückten in der Herberge und gingen dann nochmal durch den Burghof. Dabei entdeckten wir auch die zweite Burg, die am Abend nicht zu sehen gewesen war. Es war herrlich ruhig und im Gegensatz zum Tag davor schon richtig warm. An solchen Tagen ist es ärgerlich, wenn man lange Strecken mit dem Zug fahren muß, aber was blieb uns anderes übrig, denn Abends wollten wir in Reading zurück sein.

Zuerst aber hatten wir noch anderthalb Stunden Zeit, bis der Zug fuhr und so spazierten wir in aller Ruhe die Küste entlang und ließen uns von der Sonne bescheinen. Als wir meinten, daß es langsam Zeit wurde, steuerten wir Richtung Stadt, ungefähr in Richtung Bahnhof, denn eine Karte hatten wir nicht. Wir waren nicht wenig überrascht, festzustellen, daß wir zwei Stationen abgekürzt hatten, als wir das erste Schild Richtung Bahnhof sahen.

Nach einmal umsteigen in Truro fuhr der Zug direkt bis Reading durch. Dort angekommen mußten wir feststellen, daß Sonntags kein Zug nach Wargrave fährt und der Bus noch zwei Stunden auf sich warten ließ. Also riefen wir Cathrine an, in der Hoffnung, daß jemand zuhause sei (Die beiden hatten die Nacht zuvor Urlaubsbekanntschaften besucht). Wir hatten Glück und nach zwanzig Minuten wurden wir aufgegabelt und zum nächsten Beefeater (ein Steakhouse) kutschiert.

Unsere Unterhaltung dort war recht angeregt. Mit einigem Entsetzen mußte ich feststellen, daß keiner von den beiden wußte, das Deutschland, einen Bundespräsidenten hat.

Warum mich das damals so entsetzt hat verstehe ich heute nicht mehr. Die Unterhaltung war aber wirklich interessant und hatte, soweit ich mich erinnere, das Thema „Charisma“. In diesem Rahmen hatte ich dann den damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker ins Gespräch gebracht.

Zurück im Bungalow packten wir unsere Sachen (erstaunlicherweise passte alles noch in den Rucksack, sogar noch etwas mehhr) und gingen dann recht früh schlafen, denn am nächsten Tag hieß es heimfahren und noch einmal früh aufstehen.

Von Bath nach Falmouth auf eine Burg Heinrich VIII

So früh wie an diesem Morgen sind wir während unserer ganzen Reise nicht aufgestanden. Wir wollten den Zug um viertel nach sieben nach Falmouth in Cornwall erreichen und da noch kein Bus fuhr mußten wir laufen (zum Glück bergab).

Aber zuerst hieß es schnell die Sachen zusammensuchen um die anderen nicht zu wecken (wobei prompt jede etwas vergessen hatte) und sich in eisiger Kälte im Bad umziehen.

Dann taperten wir im Dunklen den Weg von der Jugendherberge hinunter und weiter zum Bahnhof. Dort mußten wir feststellen, daß wir eine dreiviertel Stunde zu früh aufgestanden waren: Es war Samstag!

Also hieß es warten und das in klirrender Kälte. Zum Glück war das Restaurant schon offen und wir füllten erstmal unserer hungrigen Mägen.

Dann ging’s los, grob gesagt Richtung Falmouth, Conrwall. Zuerst machten wir Zwischenstopp in Liskaerd. Dort sollte es prähistorische Monumente geben. Leider konnten wir keine finden, also nahmen wir den nächsten Zug und fuhren weiter bis Truro, wo wir umsteigen mußten. Von Truro soll eine Fähre nach Falmouth gehen. Also machten wir uns auf die Suche. Leider waren wir an diesem Tag vom Unglück verfolgt und fanden auch hier nicht, was wir suchten. Also aßen wir zu Mittag und machten uns auf den Rückweg zum Bahnhof (ganz schön steil bergauf. Gut, daß wir unsere Rücksäcke nicht dabei hatten.) Von dort ging es dann ohne weitere Experimente direkt nach Falmouth.

Die Jugendherberge in Falmouth liegt auf dem Gelände einer Burg, die von Heinrich VIII errichtet worden ist (der mit den vielen Frauen). Deswegen hatten wir uns auch diesen Ort für unsere letzte Nacht in einer Jugendherberge ausgesucht (Ansonsten gibt es, abgesehen von einer zweiten Burg auf der anderen Seite der Bucht nicht sonderlich viel sehenswertes).

Da es schon ziemlich spät war, machten wir uns ohne große Umwege auf den Weg hinauf zu Burg. Das war auch gut so, denn nach halb sieben kommt man dort nicht mehr auf’s Gelände. Wir buchten unser Bett, brachten unsere Sachen aufs Zimmer und machten uns dann auf, die Burg zu besichtigen. Da wir einmal drin waren und in der JH übernachteten, konnte uns ja keiner aus dem Burghof schicken). Also hatten wir das einmalige Erlebnis einer Touristenattratkoion ohne Touristen. Und das haben wir wirklich genossen. Wir machten einen ausgiebigen Spaziergang rund um die Burgmauern und genossen den Ausblick auf den Ärmelkanal. Und der ist echt super. Außerdem bekamen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang „frei Burg“ geliefert.

Abends schauten wir noch etwas Olympia und den Anfang eines Agatha-Christie-Krimes bis uns die Müdigkeit übermannte.