Erst habe ich ja überlegt, ob Freitag der Dreizehnte doch etwas zu bedeuten hat:
Aasiaat ist ein eher ungewöhnliches Ziel, um Grönland anzufliegen. Normalerweise landet man in Nuuk (der Hauptstadt Grönlands), Illulissat oder Kangerlussuaq. Um halb drei grönländischer Zeit nähern wir uns stattdessen Aasiaat. Aber Aasiaat liegt im Nebel und es ist nicht sicher, ob wir landen können. Wir kreisen. Gelegentlich sieht man Eisberge in einer Wolkenlücke. In Aasiaat ist es seit zwei Stunden neblig. Der Flugzeugkapitän meint es ernst: Vielleicht müssen wir woanders landen? Gespanntes Warten …
Dann die erlösende Durchsage:
Der Nebel lichtet sich etwas und wir können doch landen! Im nu sind wir auf den Boden und fast noch schneller wird das Flugzeug von Passagieren und Gepäck geräumt und ist kurz darauf wieder in der Luft – ehe es hier im Nebel festsitzt. Immerhin: vom Flughafen aus sehen wir jetzt erste Eisberge, deren Spitzen aus dem Nebel ragen.
Das Gepäck wird in einem großen Wagen auf den Vorplatz gefahren und wir warten darauf, daß uns jemand abholt. Die Besatzung hatte uns schon fast aufgegeben, nur einer der beiden Tourguides – Denis aus der Schweiz – ist noch da. Kurz darauf kommen Jeeps und bringen uns zum Hafen. Koffer und dicke Jacke fahren schon mal vor zum Segelschiff, daß irgendwo für uns unsichtbar liegt und wir haben Zeit für Aasiaat.
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Was sofort ins Auge fällt sind die farbenfrohen Häuser. Blau und Grün und Gelb und Rot. Alles, was der Farbtopf so her gibt. An langen Häusern ist an der Front ein buntes Bild mit Szenen aus dem Eskimoleben angebracht. Wie als ob sich die Leute hier gegen das triste Weiß des Schnees in den langen Wintermonaten wehren wollten. Ja, Schnee, Schlitten sehen wir auch vor einigen Häusern, jetzt allerdings auf dem Trockenen.
Überall sind Holzstege und überall laufen Rohre quer über die Hügel. In einem Bericht eines Studenten der Uni Mainz steht, das das vermutlich Abwasserrohre sind. Was mit diesen Rohren wohl im Winter passiert, wenn es hier viele Grade unter Null ist? Die müssen doch zufrieren.
Aasiaat selber hat gut 3000 Einwohner. Die Menschen leben vom Krabben- und Fischfang. Eine große Fischfabrik findet sich nicht weit des Hafens. Das Stadtwappen prägt seltsamerweise ein Spinnennetz, dabei soll es hier eigentlich gar keine netzwebenden Spinnen geben. Aber Aasiaat heißt auf grönländisch „Spinnen“. Vielleicht ist das aber auch ein Rechtschreibfehler, denn „Aasiat“ heißt auf grönländisch „Versammlungsort“ und das passt vielleicht eher.
Eine Frau spricht uns an, ob wir mit kommen wollten, in ihre Wohnung in einer der langen Mietshäuser. Schade, aber die Zeit würde nicht reichen. „Wir müssen gleich aufs Schiff.“ meine ich entschuldigend. Sie zeigt auf das Segelschiff und fragt, ob wir damit hier seien und wir nicken. Ja, denn mittlerweile haben wir unser Schiff entdeckt, es liegt unten in der Bucht. Und sieht gut aus, finde ich.
Unten am Hafen spielen zwei Männer ein Spiel, daß ein bisschen wie Dame aussieht, aber nicht Dame ist, während wir darauf warten, abgeholt zu werden. Kennt jemand dieses grönländische Spiel und seine Regeln?