Von Bath nach Falmouth auf eine Burg Heinrich VIII

So früh wie an diesem Morgen sind wir während unserer ganzen Reise nicht aufgestanden. Wir wollten den Zug um viertel nach sieben nach Falmouth in Cornwall erreichen und da noch kein Bus fuhr mußten wir laufen (zum Glück bergab).

Aber zuerst hieß es schnell die Sachen zusammensuchen um die anderen nicht zu wecken (wobei prompt jede etwas vergessen hatte) und sich in eisiger Kälte im Bad umziehen.

Dann taperten wir im Dunklen den Weg von der Jugendherberge hinunter und weiter zum Bahnhof. Dort mußten wir feststellen, daß wir eine dreiviertel Stunde zu früh aufgestanden waren: Es war Samstag!

Also hieß es warten und das in klirrender Kälte. Zum Glück war das Restaurant schon offen und wir füllten erstmal unserer hungrigen Mägen.

Dann ging’s los, grob gesagt Richtung Falmouth, Conrwall. Zuerst machten wir Zwischenstopp in Liskaerd. Dort sollte es prähistorische Monumente geben. Leider konnten wir keine finden, also nahmen wir den nächsten Zug und fuhren weiter bis Truro, wo wir umsteigen mußten. Von Truro soll eine Fähre nach Falmouth gehen. Also machten wir uns auf die Suche. Leider waren wir an diesem Tag vom Unglück verfolgt und fanden auch hier nicht, was wir suchten. Also aßen wir zu Mittag und machten uns auf den Rückweg zum Bahnhof (ganz schön steil bergauf. Gut, daß wir unsere Rücksäcke nicht dabei hatten.) Von dort ging es dann ohne weitere Experimente direkt nach Falmouth.

Die Jugendherberge in Falmouth liegt auf dem Gelände einer Burg, die von Heinrich VIII errichtet worden ist (der mit den vielen Frauen). Deswegen hatten wir uns auch diesen Ort für unsere letzte Nacht in einer Jugendherberge ausgesucht (Ansonsten gibt es, abgesehen von einer zweiten Burg auf der anderen Seite der Bucht nicht sonderlich viel sehenswertes).

Da es schon ziemlich spät war, machten wir uns ohne große Umwege auf den Weg hinauf zu Burg. Das war auch gut so, denn nach halb sieben kommt man dort nicht mehr auf’s Gelände. Wir buchten unser Bett, brachten unsere Sachen aufs Zimmer und machten uns dann auf, die Burg zu besichtigen. Da wir einmal drin waren und in der JH übernachteten, konnte uns ja keiner aus dem Burghof schicken). Also hatten wir das einmalige Erlebnis einer Touristenattratkoion ohne Touristen. Und das haben wir wirklich genossen. Wir machten einen ausgiebigen Spaziergang rund um die Burgmauern und genossen den Ausblick auf den Ärmelkanal. Und der ist echt super. Außerdem bekamen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang „frei Burg“ geliefert.

Abends schauten wir noch etwas Olympia und den Anfang eines Agatha-Christie-Krimes bis uns die Müdigkeit übermannte.

Bath

Da wir nicht wussten, wann der Zug nach Bath losfuhr, beschlossen wir, uns Zeit zu lassen, erstmal in aller Ruhe zu Frühstücken und dann zum Bahnhof zu spazieren.

Wir hatten sogar das Glück, daß innerhalb von zehn Minuten nach unserer Ankunft der Zug losfuhr.

Auf der Plattform angekommen hörten wir ein lautes Krachen: eine Scheibe des Daches war runtergekommen, anscheinend geplant in einem eingegrenzten Bereich, aber die Scherben flogen doch ziemlich weit. Also stellten wir uns erstmal zehn Meter weiter auf in der Hoffnung, jetzt sicher zu sein.

In Bath angekommen beschloßen wir, erstmal die JH zu suchen, um zumindest unsere Sachen abstellen zu können. Viel Hoffnung daß wir sofort aufs Zimmer könnten , hatten wir nicht, aber wir wurden positiv enttäuscht. Die erste JH, die ganztätig geöffnet ist (zumindest auf unserer Reise):

Zurück in der City war es auch schon Zeit zum Mittagessen: Nach einigem Suchen einigten wir uns auf Lasagne im Royal Oak und die war ganz hervorragend.

Nachmittags besichtigten wir zuerst – was wohl sonst – die römischen Bäder. Zuerst alleine durchs Museum und dann mit Führung (die sich beim Sprechen fast selbst überholte) durch die eigentlichen Bäder. Die Römer haben schon nicht schlecht gelebt. Übrigens badeten Männlein und Weiblein keineswegs getrennt.

Da man für die Abteikirche praktisch gezwungen war, Eintritt zu zahlen (einer saß mit Kasse vor dem Eingang und bat um eine Spende ) beschloßen wir sie auszulassen und zum Museum of Costume hoczulaufen. Die Eintrittskarte war nämlich in Kombination mit den Bädern billiger. Der Weg führte vorbei am Circus, einem Ring aus viktorianischen Häusern.

Im Museum machten wir eine Führung durch die Jahre mit. Das ist dort echt lohnend, weil man noch wesentlich mehr über die Hintergründe erfährt.  Die Kleider sind übrigens alle echt, ungefähr  ab 1700, dh. auch die ganz breiten handbestickten. Außerdem wird seit 1963 jedes Jahr ein Kleid hinzugefügt. Allerdings eines von den extravaganten.

Über den Royal Crescent machten wir uns durch den zugehörigen Park auf den Rückweg in die Cty. Wir tranken Tee (bzw. O-Saft) und ließen uns bis sechs auf dem Platz vor der Abtei auf einer Bank nieder. An einer Kirchenmauer spielte jemand Geige, ein kleines Mädchen fütterte die Tauben und jagte hinter ihnen her. Es war vergleichsweise warm, also richtig gemütlich.

Nach einem Anruf daheim ging es mit dem Bus hoch zur Herbege, wo wir zu Abend aßen, noch etwas Olympia schauten und dann ins Bett gingen. Die Herberge war übrigens leicht überbelegt, ein Mädchen mußte auf dem Boden zwischen den anderen Betten schlafen.