Schweinegrippe und Heuschnupfen – der Flughafen von Istanbul

Der Flug war ereignislos. Unter uns war kurz nach Berlin bis kurz vor Istanbul eine geschlossene Wolkendecke. Über der die Sonne strahlte. Mein Sitznachbar wohnt in Istanbul und meint – wie schon so viele andere – ich würde sicherlich eine schöne Zeit haben in dieser schönen Stadt. Ich frage, was er mir empfehlen könne und er meint, ich solle unbedingt nach Beyoglu fahren.

Dann ging das Flugzeug in den Sinkflug und ich bekam meinen ersten Blick auf das Meer und die Stadt.

In Istanbul ist die Schweinegrippe (nicht) angekommen. Im Flugzeug mussten wir ein Papier ausfüllen, das anschließend keiner haben wollte: ob wir mit Schweinegrippenpatienten in Berührung gekommen seinen, ob wir uns krank fühlten. Anschließend auf dem Flughafen bekamen verschnupfte Patienten Masken und sämtliche Flughafenmitarbeiter trugen auch eine. Unheimlich. Aber laut Internet gibt es in der Türkei noch keine Schweinegrippenpatienten. Nur ich versuche verzweifelt, nicht zu niesen, bis ich durch den Zoll bin. Dummerweise habe ich nämlich Heuschnupfen. Nicht ansteckend.

Ich stelle die Uhr eine Stunde vor und tausche schon am Flughafen ein bisschen Geld. Es gibt ungefähr 200 Lira für 100 Euro, also einfach zu rechnen. Mittlerweile ist das Gepäck angekommen und mein Koffer liegt quasi auf meinen Laufweg auf dem Gepäckband. Ich habe einen Transfer gebucht und gemeinsam mit ein paar Anderen geht es Richtung Sultanahmet.

Vorfreude

"Hundert Mal fahren, hundert Mal Sehnsucht" sagt mein Nachbar als er vom Bosporus erzählt. Und seine Frau bekommt Gänsehaut alleine vom Gedanken an den Blick über die Dächer der Stadt. Auf einmal ist sie wieder da, diese Enge im Hals. Mein Herz fängt leise an zu flattern, als wollte es wegfliegen: Reisefieber!

Nächsten Montag geht’s nach Istanbul!

Khong Island

Ich hatte ja schon von der Vertreibung aus dem Paradies berichtet. Heute sollten wir es kennen lernen – das Paradies.

Aber zuerst genossen wir die Morgenstimmung bei einem Frühstück am Mekong.

Um acht verließen wir in zwei Slowboats Don Kone und fuhren an den 4000 Inseln vorbei in gemächlichem Tempo auf dem Mekong. Am Ufer immer wieder Wasserbüffel, einmal sogar (klassisches Photomotiv) mit einem Reiher auf dem Rücken. Auch Menschen – aber von denen sahen wir auf dem Rückweg mehr.

Bald anderthalb Stunden waren wir so unterwegs, dann legten wir auf der Paradiesinsel an (Ko Det o.ä.) und durften seit langem mal wieder die Beine bewegen. Wir wanderten parallel zum Inselufer durch ein paar Dörfer. Hier hätte man sich auch Hütten mit Hängematten mieten können. Die Leute saßen unter ihren Hütten und verrichteten ihr Tagwerk. Überall liefen Hühner. Hinter den Zäunen suhlten sich Schweine. Knuth fand „seine“ Familie und wir ließen ihn dort für eine Zeit zurück.

An einem Restaurant am Ufer machten wir Pause und bestellten unser Mittagessen vor. Dann ging es noch zwanzig Minuten bis zu den Cifi – Wasserfällen (sehr viele Touristen, richtige Massen, das kannten wir bisher nicht), die ein Stückchen hinter dem Insel – Wat (für das gesammelt wurde) liegen und ein beeindruckendes Bild (und eine ebensolche Geräuschkulisse boten). Nur Christiane – so habe ich gehört – nutzte die Gelegenheit zu einem Bad. Mir war es zu heiß und ich lief nur ein Stück parallel zu den Fällen.

Und dann war da noch die Gottesanbeterin

Das Essen im Restaurant war recht gut. Dann ging es zum Bootsanleger (Karin auf dem Motorradsozius) und durch die Mittagshitze zurück zu Pon’s Guesthouse. Die Fahrt zog sich für mich endlos. Die Sonne brannte auf die Arme und die schwarzen Hosenbeine. Ich kramte meine kleines Handtuch aus der Tasche und hielt es über dem Arm. Dann machte Maria den Vorschlag mit dem Schirm. Das war wirklich viel besser! Nur in den Stromschnellen mussten Simone und ich ihn schließen, damit der Bootsfahrer genug sah.

Gegen vier waren wir zurück am Guesthouse. –Nee, was waren wir dreckig. Vor allem Beine und Füße. Also: duschen und die Tevas waschen. Danach wanderten Elfi und ich die „Hauptstrasse“ vor dem Guesthouse rauf und runter: Ein paar Guesthouses mit Restaurantterrassen und eine verkehrsfreie Strasse. Wirklich ein kleines Paradies. In den Briefschlitzen des kleinen Postamtes

saßen Geckos. Hinter dem Buddha auf dem Tempel ging die Sonne unter.

Im Wasser spielten die Kinder

Schwimmende Kinder

und übten Fischen

Fischerübung

Draußen auf dem Mekong schwammen die Boote.

Nach Sonnenuntergang fand sich alles auf der Hotelterrasse. Elfi und ich saßen bei Dieter, Henning und Marie-Luise und unterhielten uns über unsere Berufe.
Marie-Louise hatte ich zwar schon korrekt als Psychologin eingeschätzt. Henning aus Jena macht Pathobiochemie und –physiologie (wie verhalten sich Krankheiten). Thomas macht die Preisberechnung für RWE. Und Dieter – der aussieht wie Wolfgang Petri – ist beim Verfassungsschutz in der Islamistik – Abteilung und führt Sicherheitsgespräche. Ziel ist wohl die Ausweisung verdächtiger Araber. Für Südostasien gibt es auch eine Abteilung (wegen der Tamilen). Dieter hat auch schon Linke und Rechte observiert. Die Linke (Autonomen) lassen sich schwerer anwerben. Dieter muss Reisen vorher anmelden. Zur Zeit dürfte er z.B. nicht in den Iran. Ich versuchte so einiges aus ihm rauszukriegen, aber entweder er missverstand oder redete drumherum. Zum Thema Verfassungsschutz: Dieter hat auch schon V-Leute angeworben: Da klingelt man dann bei den Leuten an und bittet um ein Gespräch.
Die Frage ist: Was ist eigentlich Verrat. Verrät ein V-Mann sein Freunde? Verraten die Beobachteten ihr Land?