Sarande ist eigentlich nur der Übernachtungsstopp. So fahren wir – vorbei an Muschelbänken und einem Flußdelta – zur eigentlichen Attraktion der Gegend – Butrint.
Am Bootssteg am Eingang lugt ein Krebs unter einem Stein hervor und im Dachfirst des Kassenhäuschen schreien Schwalbenküken mit weit geöffneten gelben Kehlen nach Futter. Am Eingang von Butrint liegt eine Allee von Eukalyptusbäumen, in denen es von Schwalbennestern nur so wimmelt, so dass man vor Zwitscherei kaum sein eigenes Wort versteht.
Butrint hat eine lange Geschichte. Entstanden im vierten Jahrhundert vor Christus als Asklepios-Heiligtum (das ist der Gott der Medizin – der mit der Schlange als Symbol) bestand die Stadt durch die Jahrhunderte und zeigt Ausgrabungen und Ruinen aus allen Epochen – griechisch, römisch, byzantinisch und venezianisch. Es gibt ein Amphitheater, Reste eines Tepidariums (eine römische Fußbodenheizung) und eine Zyklopenmauer, die zu griechischen Zeiten Stadtmauer war. Reste eines Aquäduktes und einer Kirche und noch vieles mehr. Butrint lässt sich angenehm im Schatten durchwandern, und in gut zwei Stunden sieht und lernt man viel. Was nicht zu sehen ist, ist leider das Mosaik rund um das Baptisterium – zum Schutz vor Besuchern und Luft mit Sand abgedeckt.
Wir sind in den zwei Stunden – abgesehen von ein paar Arbeitern – vollkommen alleine, erst als wir um halb eins das Gelände verlassen übertönt eine italienische Touristengruppe das Zwitschern der Schwalben.
Souvenierstände waren bisher vollkommen uninteressant, hier in Butrint aber verkaufen sie Trachten. So eine weiße bestickte Bluse hätte mir auch gefallen, sie passt sogar fast, nur um die Achseln herum ist sie leider viel zu eng.
Nachmittags baden wir in der Nähe von Butrint. Glasklares Wasser schlägt in leichten Wellen an den Sandstrand. Die meisten Liegestühle sind leer und wir genießen die Ruhe und schwimmen im Meer.