St. Pauls, Madame Tussauds, der Regent’s Park und Shakespeare

Morgens nach dem Frühstück stellten wir erstmal fest, daß es bis St. Paul’s Cathedral nur hundert Meter waren. Also haben wir die uns angeschaut und sind auch in der Krypta und auf den Gallerien gewesen. Ich habe jetzt noch einen Drehwurm, wenn ich an die Wendeltreppen denke, aber die Aussict von oben ist sehr interessant und die Akustik auf der Flüsterlgalerie erstaunlich. In der Krypta liegen neben William Turner, Christopher Wren und Lord Nelson fast nur Soldaten begraben (bzw. es hängen dort Gedenktafeln).

Gegen Mittag ging’s dann Richtung Madam Tussauds, da war Barbara echt gespannt drauf. Zuerst aber haben wir Mittagspause im Regen’s Park gemacht, umgeben von jeder Menge Tauben, Enten, Gänsen und Möwen.

Bei Madam Tussaud’s war nicht viel anders, aber es war wie immer sehr interessant. Als wir herauskamen war es vier Uhr.

Da sind wir dann Richtung Regent’s Park und dort ein wenig spazierengegangen.

Um sechs waren wir zurück in der Herberge und haben uns ausgeruht und dann umgezogen, denn für halb acht hatten wir Karten für die Royal Shakespeare Company für „The Merchant of Venice“. Das Stück wurde im Barbican Centre gespielt, ungefähr zehn Minuten zu Fuß und ich habe mir prompt eine Blase gelaufen. Deswegen habe wir auch den Rückweg per U-Bahn zurückgelegt. Zum Glück war die auch um elf Uhr Abends noch ziemlich voll.

Im Theater hatten wir die billigsten Plätze, dh. ganz oben auf einer Gallerie in der allerletzten Reihe. Der Blickwinkel war also nicht so sonderlich. Sehen konnte man aber trozdem genug und wenn man sich einmal wieder ans Shakespeare-Englisch gewöhnt hatte, konnte man auch alles verstehen.

Die Handlung des Stücks: Ein Kaufmann leiht seinem Freund Geld, damit dieser eine Braut werben kann. Da er nicht flüssig ist, geht er zu Shylock, einem Juden. Dieser gibt es ihn unter der Bedingung, daß, wenn er nicht rechtzeitig zahlen kann, er ein Pfund Fleisch des Kaufmanns bekommt. Der Freund bekommt seine Braut, aber der Kaufmann kann wegen plötzlichen Verlusten das Geld nicht aufbringen. Die Braut, als Richter verkleidet, kann die „Rückzahlung“ dadurch verhindern, daß sie darauf aufmerksam macht, daß im Vertrag zwar etwas von Fleisch, aber nichts von Blut steht.

Von Paris nach London

Das wir die Grenze überfahren hatten, merkte man zwar nicht an einer Kontrolle (das erledigte der Schaffner für uns), dafür aber daran, daß die Schienen lauter und die Ansagen an den Bahnhöfen leiser wurden. Trotzdem habe ich es irgendwie geschafft ungefähr zwei Stunden zu schlafen.

Um sechs hieß es dann aufstehen und fertig machen (3 Frauen auf zwei Quadratmetern), und – zwanzig Minuten früher als angekündigt – kamen wir am Gare du Nord (Gare = Bahnhof) von Paris an.

Auf den nächsten Zug mussten wir erstmal drei Stunden warten. Die Zeit verging aber recht schnell, allein die Leute waren so interessant! Weit aus dem Bahnhof heraus haben wir uns aber mangels Ortskenntnis und wegen unseres schweren Gepäcks nicht gewagt.

Um viertel vor elf ging’s dann nach Calais weiter. Von der Landschaft in Frankreich konnte man nicht allzuviel sehen. Um die Schienen herum waren meistens Hügel. Was man aber sah war teilweise recht interessant, z.B Hinterhöfe.

Nach zwei Stunden Fahrt kamen wir nach Calais und folgten brav den Schildern Richtung Fähre. Etwas anders blieb uns auch gar nicht übrig, andere Schilder waren nicht da. Der Haken an der Sache: Der Hoverport war ganz woanders. Die Dame an der Information meinte „A walk of 15 minutes“!. Es waren 40 Minuten. Ergebnis: wir kamen total erschöpft vier Minuten vor der Abfahrt an der Fähre an.
Gott sei Dank durften wir noch auf’s Boot!

In Dover waren wir dann nach dreißig Minuten – und keinem ist schlecht geworden! Wir konnten mit dem Bus zum Bahnhof fahren und dann ging’s ohne Probleme weiter nach London Victoria, dann nach Blackfriars und nach fünf Minuten Marsch waren wir an unserer YHA, der ältesten Londons übrigens.

Glücklicherweise hatte mit der Buchung alles geklappt (wir wußten vorher noch nicht sicher, ob ein Bett frei war) und nachdem wir was gegessen hatten, fielen wir ins Bett (man bekam übrigens keine Laken sondern eine Art Tuch-Schlafsack)

Mit dem Schlafwagen nach Paris

Um acht Uhr Abends ging’s von Zuhause los. Meine Eltern brachten mich nach Hamm zum Bahnhof. Zwischendurch gabelten wir noch Barbara zuhause auf.

Ich glaube, meine Eltern waren aufgeregter als ich.

Der Zug kam pünktlich um 21:47 Uhr. Unser Waggon war der allerletzte ganz am Schluß des Zuges und da wir ziemlich vorne standen, mussten wir erstmal eine kleinen Spurt veranstalten. Aber wir haben’s geschaftt. Nachdem wir Pass und Tickets abgeliefert hatten, wobei mir kaum Zeit blieb, mich von meinen Eltern zu verabschieden, konnten wir in unser Abteil. Dies war schon (bzw. eines der Betten) besetzt von einem etwas flippigen Mächen, mit dem wir aber kaum geredet haben, da wir schlafen wollten.

Das Abteil war ziemlich eng und die Kletterei in die beiden oberen Betten abenteuerlich, deswegen brauchte es seine Zeit, bis wir uns hinlegen konnten. Und bis ich mich halbwegs an das Ruckeln des Zuges gewöhnt hatte war es auch schon Mitternacht und wir erreichten Frankreich.