Der Ambaji-Tempel, meint Ravi, sei das zweitgrößte hinduistische Heiligtum. Es ist auf jeden Fall ein wertvoller Ort. Elfi meint nur “so ist ja noch nicht mal der Vatikan gesichert.” Man darf keine Taschen und keine Handys und keine Kamera und keine Schuhe mitnehmen. Der Weg führt durch eine Durchleuchtungsanlage wie im Flughafen und durch Gittergänge hinein zum Heiligtum und Hof des Tempels an dem ein Götterbild ganz besonders verehrt wird.
Elfi holt sich vorne einen Segen, ich halte ein bisschen Abstand und schaue dem ganzen Trubel zu. Gestern, zum Ende des Navratri muss es hier richtig voll gewesen sein. Tausende von Pilgern. Heute ist es gemütlich und an jeder Ecke sitzen Priester und vergeben Götterspeise (was hier nicht Wackelpudding ist, leider kann ich die Konsistenz nicht genau beschreiben, da ich keine genommen habe) gegen einen geringen Obolus.
Etwas fotografisch ergiebiger ist dagegen der Spaziergang durch den Basar in den Straßen vor dem Tempel
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In Sidhpur, ein paar Orte weiter, finden wir eine seltsame Mischung vor. Europäisch anmutende Kaufmannshäuser, ein Mischmasch verschiedener europäischer Baustile und ganz unerwartet hier mitten in Indien. Sie sind um die 100 Jahre alt, viktorianisch-indisch, könnte man sagen.
Der Tempel am Ende einer der Straßen kann aber gut schon so alt sein. Er ist hinduistisch und teilweise aus verschiedenen im Boden gefundenen Puzzlestücken zusammengesetzt. Die Rekonstruktion ruht derzeit. Sidhpur ist eine islamische Stadt und die Moslems dort wollen kein hinduistisches Heiligtum hier haben. Eigentlich hätten wir auch gar nicht hineingedurft, aber das wussten wir ja nicht und sind einfach hineinspaziert und durften am Ende in einer Ecke dann doch Fotos machen.
Mehr zu Sidhpur z.B. bei Gujarat Tourism. Da steht zum Beispiel auch etwas, was uns weder Guide noch Fahrer verraten haben: Sidhpur ist ein wichtiges Pilgerzentrum des Hinduismus, bei dem man nach dem Tod der Mutter Opfer darbringen muss. Sidhpur war schon in den Veden (Texte, die als Grundlage des Hinduismus gelten) bekannt. So kann auch mein ursprünglicher Satz zu Moslems und dem Heiligtum nicht ganz stimmen. Aber der Tempel liegt am Ende eines Moslem-Viertels, vielleicht wollen sie dort wirklich kein Hindu-Heiligtum. Ich habe mir leider nicht gemerkt, wie dieser Tempel hieß. Vielleicht kann jemand anderes etwas dazu erzählen?
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In Patan Patola befindet sich ein Stufenbrunnen mit wahrhaft prachtvollen Reliefs aus der hinduistischen Götterwelt. Rani Ki Vav steht auf der Antragsliste für das Weltkulturerbe der Unesco. Gerade jetzt wird der Brunnen von einem schottischem Team mit Lasern dreidimensional vermessen, das könnte sehr interessant werden.
In der Mittagssonne zerfließen wir fast vor Hitze und nur eine Wand ist überhaupt fotografierbar, weil auf der anderen wegen des gleißenden Lichts die Kontraste viel zu stark sind. Götterdarstellungen und viele viele Apsaras (Himmelsnymphen, wie ich sie schon aus Angkor Wat kenne), teilweise sehr erotisch. Und es wimmelt von Zwergen. Und leider fehlen mir Erklärungen :-(.
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Am Tempel des Sonnengottes Surya in Modhera (am Tor ist eine Sonne mit Schnurbart zu sehen :-)) hat es sich fast schon abgekühlt. Der Haupttempel hat ein Relief das das ganze menschliche Leben von Geburt bis Tod zeigt und wir lassen es uns erklären. Aber ehrlich gesagt – die kleine Schlange, die auf einmal zwischen Bärbels Beinen hervor huscht und Elfi einen lauten Schrei entlockt, und dann in den Stein des Tempels hineinschlüpft fanden wir alle drei viel abenteuerlicher. Obwohl – eine Kobra, wie alle Inder um uns herum behaupteten war das nicht.
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Ein Gedanke zu „Von Göttern und Kaufmännern“