Sultanahmet – was für ein Gewirr von engen Gassen! Ob ich hier jemals wieder rausfinde? Die Autos parken so eng, dass der Kleinbus manchmal nur nach ein paar Diskussionen überhaupt durchkommt. Dies ist eindeutig der Touristenstadtteil, so viele Geschäfte mit Teppichen, Stoffen und dicken weichen Kissen fahren am Busfenster an mir vorbei. Für vielleicht fünf Minuten kommen wir auch durch ein Wohnviertel, sehr mediterran in den rötlichen Erdfarben. Mal schauen, ob ich das wiederfinde.
Da steht es auf der Häuserwand "Hotel Pamphylia". Das ist doch meins, oder? Aber der Fahrer steuert zielsicher erst einmal das Hotel meiner Sitznachbarn an. Zur Strafe findet er dann den Weg zurück durch die Einbahnstrassen mit dem Wagen nicht und muss meinen Koffer per Hand hinter sich herziehen, den Berg hinauf.
Das Hotel liegt wirklich zentral. Am Rand des Touristenviertels unterhalb der Mauern des Gülhane-Parks. Als ich den Berg hinunter laufe und mich ein wenig links halte, stehe ich vorm Sirkeci-Bahnhof und sehe den Bosporus. Es wird schon dunkel, eine blaue Stunde. Gegenüber, dass könnte der Galata-Turm sein. Dann muss das links von mir die Galata-Brücke sein.
Als ich mich umdrehe liegt vor mir eine riesige Moschee. Ob das die blaue Moschee ist (war sie nicht, sondern die Yeni-Moschee)?
Dann muss das da oben auf dem Berg die Hagia Sophia sein (ja, ist sie). Von der Fußgängerbrücke über die Schnellstrasse sieht man ein Gewirr von Türmchen. Der Topkapi-Serail (ja)?
Ich suche mir unterhalb des Hotels ein kleines Restaurant, dass keinen Türsteher hat, dafür aber Teppiche an den Wänden und gemütliche Sessel. Ok, die gebratenen Auberginen sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber ganz in Ordnung. Ich denke ich komme noch mal wieder, es ist wirklich sehr gemütlich. Und vielleicht versuche ich es das nächste Mal mal mit Fleisch.
Als ich aus dem Restaurant trete höre ich zum ersten Mal den Ruf des Muezzins über der Stadt.
Zurück im Hotel überrede ich den Hotelportier, mir die Dachterasse aufzuschließen (die derzeit Baustelle ist). Vor mir, fast in Reichweite liegt die Hagia Sophia.