Orne Island, Cuverville Island und Paradise Bay

Rechtzeitig für unseren ersten Ausflug wurden wir wie jeden Morgen über die Bordlautsprecher von Monika geweckt: „Good Morning, dear expeditioners it is half past five in the Morning. There’s a slight fog on the water but this is going to be a beautiful day“.

Um kurz nach sechs – noch vor dem Frühstück – gingen wir auf unsere erste Expedition: nach Orne Island um eine kleine Kolonie Zügelpinguine zu besuchen. Die Anlandung war nicht so ganz ohne, auf Felsen am Rand eines Schneefeldes. Das Wetter auf der Insel hätte auch besser sein können, aber rundherum beleuchtete die Sonne Berge, Inseln und Eisberge.
Die Zügelpinguine ließen sich von uns nicht stören und blieben großenteils auf ihren Eiern sitzen. Einige sammelten Steine für den Nestbau. Und einer drehte gerade sein Ei um.

Der Schnee um die Kolonie war unberührt, so dass wir teils tief einsackten. Die leicht ausgetretenen – wenn auch sehr schmalen – Pinguinstrassen betraten wir trotzdem nicht, denn die Stiefellöcher rauben den Pinguinen unnötig Energie, die sie vielleicht noch fürs Überleben in dieser harschen Umgebung brauchen.Zurück auf der Mikheev gab es Frühstück. Nach dem der Hunger so gestillt war, ging es gleich wieder raus, diesmal nach Cuverville Island.

Auf Cuverville Island gibt es eine große Kolonie Eselspinguine. Und die kostete mich dann auch prompt mehr als 512 MBs Speicherplatz. Eselspinguine sind sehr zutraulich, kommen neugierig näher, manchmal bis auf knapp einen Meter. Sie stolpern über die Strandkiesel wie auch wir Menschen. Und schlittern auf dem Bauch Pinguinhighways hinab. Oder landen mit dem Schnabel im Schnee. Sie sind zu niedlich mit ihren orangenen Schnäbeln und Füßen und der weißen Brille auf dem Kopf.

Ich saß bald eine halbe Stunde am Anlandeplatz und die Vögel taperten um mich herum. Dabei hatte ich Blick auf eine Bucht voller kleiner Eisberge.Irgendwann lief ich dann langsam in Richtung der eigentlichen Kolonie. Bestimmt mehr als tausend Vögel kümmerten sich dort um ihre Gelege.

Die Rückfahrt mit dem Zodiac war doch etwas unruhig. Wir verbleibenden Passagiere passten noch gerade aufs Boot. Aber das Boot war recht schwer und wir wären fast nicht vom Ufer losgekommen. Wir wurden durch den Wind und die Wellen alle von oben bis unten nass (aber die Kleidung hielt).

Das hat Spaß gemacht!

Als sich unser Zodiac dem Schiff näherte, rief Anne von oben „Whale“, aber wir sahen nichts. Kaum fing das Mittagessen an, kam dann aber die Durchsage, dass dort wirklich ein Minke-Wal sei. Ich sah den Blas und die Finne. Aber – so ohne Jacke – war es zu kalt und ich ging wieder essen.Nach dem Mittagessen machte dann der Schiffsladen auf (genauer gesagt, der Dining Room wurde kurzfristig zum Laden erklärt). Man konnte Postkarten, Landkarten, Tassen und Fleeceshirts kaufen und darüber hinaus auch Bücher, die von Rolf und Monika geschrieben waren.Die nachmittags kurzfristig angebotene Wanderung auf Danco Island schenkte ich mir und blieb auf dem Schiff. Während Kathrin die Sauna genoss, blätterte ich durch die Bordbibliothek und notierte mir einiges.

Schon kurz darauf kehrten die ersten zurück, weil das Wetter wirklich miserabel war. Nur wenige hielten die Wanderung durch und kamen total durchnässt aber glücklich zurück. Winfried war statt zu wandern alleine in der Bucht zurückgeblieben und er war mit Robben und Pinguinen belohnt worden. Und dann der letzte Höhepunkt des Abends. Zwar reduzierte Schneefall die Sicht stark. Aber kaum waren wir auf dem Zodiac, hörte es auf zu schneien. Das bisschen fisseln machte überhaupt nichts und an einigen Wolkenkanten kam sogar die Sonne raus. Ich war bei Monika im Boot. Wir waren insgesamt nur zu siebt. Wir fuhren durch Paradise Bay und am dortigen Gletscher entlang, inmitten von Eisbergen. So im kleinen Zodiac in dieser gewaltigen Landschaft. Wo sich ein bisschen Fels zwischen dem Eis fand, nisteten Kormorane.
Monika erzählte viele kleine Geschichten.

Hinter der dortigen (verlassenen ) argentinischen Station „Almirante Brown“ legten wir mit dem Zodiac an einem meterbreiten Kieselstrand an und waren damit jetzt „in echt“ in der Antarktis. Auf 64°53’ südlicher Breite und 62°52’ westlicher Länge setzte ich meinen Fuß auf antarktischen Festlandboden.

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