Das Sonntag ist merkt man in China eigentlich nicht. Sie haben schon die Sieben-Tage-Woche und es gibt in den Büros Sonntags frei, aber die Geschäfte sind offen wie immer und selbst die Banken, zumindest in den Touristenzentren.
Heute ging es nach Dali. Die Fahrt dauerte den Vormittag, auf glatter Straße. Dali liegt inmitten von Reis- und Gemüsefeldern. Auf die Stadt zufahrend sieht man die drei Pagoden aus dem 10. Jahrhundert, die das Wahrzeichen der Stadt bilden.
Unser Hotel war gebaut wie eine Tempelanlage mit nach oben zeigenden roten Giebeln und blauer Bemalung auf weißem Grund. Zwischen Hotel und zugehörigem Restaurant ist nach Feng-Shui-Art ein kleiner Bachlauf angelegt. Leider kann der Service und die Zimmerausstattung nicht ganz mit dem noblen Äußeren mithalten. Innen ist das ganze eher ein „sozialistisches“ Hotel. Für jedes ToDo gibt es jemand der zuständig ist und nur da ist wenn man Glück hat. Die Waschmaschine war auch kaputt. Wir hatten auf unserer Reise bisher Glück, das ist erst das zweite Hotel dieser Sorte.
Direkt um die Ecke vom Hotel ist eines der Tore der ehemaligen Stadtmauer aus der Ming-Zeit (die nur noch in Teilen steht). Grauer massiver Stein. Elfi und ich spazierten hindurch und erkundeten die Altstadt. Wieder gab es eine Hauptstraße mit x touristischen Lädchen. Besonderheit von Dali sind die bestickten Batikdecken. Elfi wollte Gesichter fotografieren und bezahlte dies mit dem Kauf einer blaugefärbten Decke. An der Hauptstraße sah ich auch meine erste christliche Kirche in China. Leider sprach der Pfarrer(?) nicht gut genug Englisch, so daß ich nicht herausbekam, um welche Konfession es sich handelt. Da es aber z.B. kein Weihwasserbecken und keine Kniebänke gab, vermute ich, daß es sich um eine protestantische Kirche handelt. Sie war sehr schlicht eingerichtet mit nur einem einfachen ca. 2 m hohen schmucklosen Holzkreuz und fasste vielleicht 50 Gläubige. Schade, ich hätte gerne mehr erfahren.
Dali |
Von der Altstadt aus liefen wir zu den drei Pagoden um sie näher zu erkunden. Sie liegen ca. 2 km von der Altstadt auf der einen Seite von Bergen umgeben, auf der anderen Seite von Feldern. Wo wir schon so weit (na, ok, nicht wirklich) gelaufen waren, zahlten wir auch den überteuerten Eintritt von 52 Yuan. Die Pagoden liegen inmitten einer Parkanlage. Wir erfuhren, das auch sie während der Kulturrevolution zerstört waren – wie so unendlich vieles – und 1996 wieder aufgebaut wurden. Schön war der See, in dessen ruhigem Wasser sich die Pagoden spiegelten. Interessant zu beobachten, wie sämtliche Chinesen japanerartig sich gegenseitig vor der Spiegelung fotografierten.
Pagode, Dali |
Zurück fuhren wir mit einem Tuktuk, einer Art Kutsche, der ein Motorrad vorgespannt ist. Wir teilten den Wagen mit einer Chinesin, die freundlicherweise dem Fahrer erklärt, wo unser Hotel lagt. In einem TukTuk ist man wesentlich hautnaher dem Verkehr ausgesetzt als in einem Bus. Ständig wird gehupt. Haarscharf hinter uns bremste ein Bus als er nicht überholen konnte. Mittlerweile nahm ich das irgendwie schon ganz cool. Ich hoffe nur nicht, es wirkt sich auf meine Fahrweise in Frankfurt aus ;-).
Abendessen gab es in einem kleinen Restaurant hinter dem Hotel. Weil es immer noch nicht wirklich warm war und das Restaurant nur überdacht ansonsten aber offen war, sassen wir dort in unseren Jacken. Gemütlich sind chinesische Restaurants im allgemeinen nicht. Kahle Wände und Betonfussboden oder gestampfter Lehm. Häufig keine Tischdecken. Es bestellt nicht jeder für sich, sondern es wird eine Auswahl an Speisen bestellt, von dem jeder mit einem Löffel nimmt, was ihm oder ihr schmeckt. Das gefällt mir übrigens recht gut. Natürlich wird mit Stäbchen gegessen (Messer und Gabel kriegt man höchstens für ein westliches Frühstück) und auch das klappt mittlerweile, sogar bei kleineren Reismengen.