Yangshuo

Wie schön ist es, bis um sieben zu schlafen. Um acht klopften Elfi und ich dann an die umliegenden Türen und sammelten unsere Nachbarn zum frühstücken ein. Es gab westliches Früstück an der West Street. Das chinesische Frühstück war ich mittlerweile ziemlich leid. Geschmacklose Reissuppe, Hefeteigbällchen, saures Gemüse, nichts für mich. Ich ziehe chinesisches Essen Mittags oder abends vor, da gibt es dann auch ein paar interessantere Sachen.

Wir gingen zum Fahrradverleih und mieteten Mountain Bikes von Giant für 10 Yuan den Tag. Wie üblich bei mir – trotz meiner geringen Größe – ließ sich der Sattel nicht hoch genug einstellen und der Lenker gar nicht. Aber die Bremsen und die Gangschaltung funktionierten und mehr sollte man nicht verlangen. Dann geht es quer durch die Stadt, vorbei am Nachtmarkt, um die Ecke. Die Straßen waren hier mehrheitlich von Fahrrädern bevölkert und so konnte man auch mit weniger Raderfahrung, als ich sie habe, hier gut in der Stadt fahren.

Wir bogen aber bald in einen gepflasterten Feldweg ein und ich trat erstmal kräftig in die Pedale. Ist wohl Entzug, was ich habe. Monika und ich übernahmen die Führung bis Heinz an uns vorbeischoss. Der Weg führte durch die Karstberglandschaft. Wir sahen handgroße schwarze Schmetterlinge mit zweigeteilten blau gepunkteten Flügeln. Dann weiße schwarzgeäderte mit orangenen Punkten, nur unwesentlich kleiner. An einer kleinen Stromschnelle beobachteten wir Touristen, die auf Bambusbooten darübergefahren werden. Schließlich hörte der Asphalt auf und wir kamen auf einen Feldweg mit vielen spitzen Steinen. Hier war die Federung des Mountainbikes sehr angenehm. Ein Seitenweg führte mitten in ein Karstbergtal. Auf einmal wurde es still um uns herum. Wir hörten nur unser Echo. Nach anderthalb Stunden erreichten wir den Mondberg, ein Karstberg mit einer halbmondförmigen Öffnung, durch die man den Himmel sehen kann. Hier trennten sich die Wege. Monika und Heinz bestiegen den Mondberg, Klaus fuhr alleine zurück in die Stadt und der Rest, darunter auch ich, setze den Weg durch die Dörfer fort.
Im ersten Dorf trafen wir auf eine Gruppe von Frauen, die Blätter und Blüten von einem Baum ernteten. Daraus wird dann wohl Zucker gemacht oder Zucker damit gewürzt. Wir bekamen Zweige an die Lenker gesteckt. Nur für die Photos mußten wir bezahlen. Die Frauen meinten, das fotografieren wäre wie der Kauf eines Photos.

Im zweiten Dorf machten wir am Wegesrand in einer Art Garten ein Picknick. Die Bewohner der umliegenden Häuser grüßten freundlich. In unserer kleine Gruppe von sechs Leuten wurden wir in ein Haus zum Klebreis eingeladen. Der sieht aus wie Griesklöschen und schwimmt in Jasmintee. Nicht schlecht!. Die Tochter des Hauses hatte ein 16 Tage altes Baby im Arm und konnte kaum die Blicke davon wenden. Der Hofhund wurde vom Hahn gepickt, als er den Hennen zu nahe kamm. Ein Kätzchen strich uns um die Beine. Das Haus bestand im Erdgeschoß aus vier Räumen auf gestampftem Lehm. In der Mitte die Küche, in der wir auf Hockern saßen. Sie enthiehlt ein Schränkchen mit Kochplatten und einen Fernseher. Der Klebreis wurde aber auf einem Feuer im Hof gekocht. Links und rechts waren zwei Schlafräume mit jeweils einem Doppelbett. Der vierte Raum war eine Rumpelkammer. Draußen führte noch eine Treppe aufs Dach, das wohl auch genutzt wurde.
Mit den Rädern ging es auf anderen Wegen zurück zum Fahrradverleih. Auf dem Weg trafen wir noch zwei Frauen einer holländischen Djoser-Gruppe, die die gleiche Tour machten. Total rot zugestaubt kam ich schließlich ins Hotel und sprang unter die Dusche.

Für den Abend war noch ein Besuch bei den Kormoranfischern angesetzt. Nach ein bißchen hin und her bekamen wir zu viert ein Boot und fuhren hinter einem Fischer her, der selber noch ein paar Touristen in seinem Boot hatte. Und wir saßen in der ersten Reihe.

Der Abend wurde in der Fußgängerzone an einem Tisch im Freien in gemütlicher Runde mit Flötenbegleitung beschlossen.