Ein Fahrtag

Heute mußten wir früh aufstehen. Die Fahrt ging nach Kunming, der Hauptstadt Yunnans und sollte den ganzen Tag dauern. Der erste Teil der Fahrt führte durch eine Hügellandschaft, teils bewirtschaftet, teils bewaldet (und vielleicht auch bewirtschaftet).

Das Mittagessen in einem Rasthaus am Weg war vorzüglich

Mittagessen

und wir nahmen eine Art Kuchen mit auf die Fahrt. Sah aus wie ein Fladenbrot, hatte aber eine süsse Füllung.

Nach dem Mittagessen wurde die Straße immer schlechter. Nicht so schlimm wie zwischen Shigatse und Lhasa, aber auch nicht ohne. Für eine halbe Stunde standen wir im Stau an einer Straßenbaustelle. Je mehr wir uns Kunming näherten, desto staubiger wurde es um uns herum. Sogar die Blätter der Bäume waren von einer grauen Schicht aus Staub und Abgasen überzogen. Erst ein paar Kilometer vor Kunming besserte sich das. Die Bäume wurden durch die Vorstädte ersetzt. Kunming selber ist eine Vier-Millionen-Stadt. Großstadt halt.

Wir gingen ausnahmsweise mal richtig fein essen (in unseren Wanderklamotten, aber das kleine Schwarze hatte irgendwie keiner im Koffer). Uns wurden Servietten vorgelegt. Über die Stuhllehnen mit unseren Jacken wurden Hüllen gestülpt, ob aus Vorsicht, oder weil die Jacken so hässlich waren, kann ich nicht sagen. Das Essen war schön scharf und hervorragend. Der frisch gepresste O-Saft schmeckte fruchtig und süss und war ein Genuss.

Im Hotel wohnten übrigens Leute, die an den Paralympics teilgenommen hatten, darunter auch ein paar Goldmedaillengewinner. China war dort ja überaus erfolgreich.

In dieser Stadt mit ihren wirklichen Massen von Fahrrädern erlebte ich zum ersten Mal, das sich Autos und Räder an die Rotphasen hielten.