Gegen 6 Uhr ging das Licht wieder an und eine Stunde später waren wir in Xian.
Im Hotel machten wir uns frisch und früstückten. Hier gab es auch chinesisches Frühstück. Nicht schlecht sind Hefeteigtaschen und Nudeln. An die anderen Sachen habe ich mich noch nicht rangewagt.
Elfi, Gudrun, Siegfried, Heinz, Monika und ich machten uns dann auf in das Innere der Stadtmauern. Xian hat nämlich die einzige noch hervorragend erhaltene Stadtmauer Chinas, ein imposantes Bauwerk. Schon vor den Mauern an den Stadttoren ist morgens viel los. In abgegrenzten Plätzen wird getanzt und gesungen und Sport getrieben.
Hinter der Mauer beginnen gleich Geschäfte und Garküchen. Wir bogen ab in das moslemische Viertel. Sehr exotisch. Das Fleisch für die Fleischspiesse wird auf den Straßen zerkleinert. Haarscharf daran vorbei fahren die Autos und Rikschas.
Xian |
Wenn man genau hinschaut entdeckt man eine kleine Moschee. Wir wollten aber zur grossen Moschee.
Ein einzigartiges Bauwerk, weil es eigentlich aussieht wie ein chinesischer Tempel. Das Minarett ist eine Pagode. Erst das letzte Gebäude ist dann die Gebetshalle.
Moschee |
Um die Moschee herum sind die Touristenstände. An ihnen vorbei geht es zum Trommelturm und zum Glockenturm – eine Kombination wie man sie auch in Beijing finden kann. In der Nähe des Trommelturms aßen wir in einem extrem billigen Maultaschenrestaurant. Maultaschen sind die Spezialität dieser Region.
Da ich keine Lust auf das moderne Zentrum mit seinen Kaufhäusern hatte, fuhr ich alleine mit dem Taxi zum Geschichtsmuseum.
Auf der Fahrt gelang mir auch ein kleiner Film über chinesische Ampelphasen.
Das Geschichtsmuseum von Xian ist das zweitgrösste und modernste Museum Chinas. Mich interessierte es vor allem, um einen überblick über die verschiedenen Dynastien zu bekommen, die für die Provinz Shaanxi, deren Hauptstadt Xian jetzt ist, relevant sind. Xian war nämlich über 700 Jahre die Hauptstadt Chinas (und um 700 n. Chr. mit 2 Millionen Einwohnern wohl die grösste Stadt der Welt. Und kosmopolitisch mit Einwohnern aus Indien und Persien und anderen Ländern Asiens).
Der erste Kaiser Chinas, Qin, dessen Terrakottaarmee wir morgen sehen werden, kam von hier.
Das Museum ist wirklich ziemlich gut. Es beginnt in der Steinzeit (nein, da gab es noch keine Kaiser) und vollzieht anhand von Keramiken und Metallgegenständen die Entwicklung Chinas nach. Glücklicherweise sind etliche Ausstellungshallen und Gegenstände auch auf Englisch beschriftet, so dass man wirklich versteht, worum es geht. Ausgestellt sind Haushalts- und Ritualgegenstände und man kann deutlich sehen, wie sich ein Gegenstand aus dem anderen stilistisch entwickelt hat. Besonders gut gefielen mir die sehr plastischen und realistischen Miniaturdarstellungen z.B. von Kochherden oder Einrichtungsgegenständen. Man kann eine Vorstellung bekommen, wie die Menschen damals gelebt haben. Natürlich geht das Museum auch auf die Terrakottaarmee ein. Wobei die bekannte Armee nicht die einzige ist, vielleicht aber die größte. Auch kann man als Europäer auf einmal richtig bescheiden werden, wenn man sieht, wie weit voraus die chinesische Zivilisation der europäischen zeitweise war, angefangen von Metalllegierungen die wir erst kürzlich entdeckt haben über die Gestaltung von Plastiken, die schon 600 n. Chr. in etwa mit unserem Barock vergleichbar ist.
Provinzmus |
Zum Abendessen gab es dann Maultaschen in einem Spezialitätenrestaurant. Bestimmt 10 verschiedene Sorten, die in ihren Formen dem Inhalt angepasst sind (z.B. kleine Enten).
Mit dem Essen geht es uns übrigens allen recht gut hier. Nur unser lokaler Guide hatte etwas Magenprobleme (schon vor dem Essen)