Lamatempel und Konfuziustempel in Beijing

Der Tag begann um Mitternacht (sechs Uhr chinesischer Zeit) mit einem Geburtstagsständchen für Gudrun.
Ähnlich erfreulich ging es weiter. Die Passkontrolle und der Zoll waren echt harmlos, nach einer viertel Stunde war die ganze Gruppe auf chinesischem Hoheitsgebiet. Ich glaube, für die USA braucht man zur Zeit länger.
Vor dem Ausgang wartete schon Hui Zhang, unsere Reisebegleiterin, auf uns. Sie ist 31 Jahre, Chinesin (wie der Name vermuten läßt :-) und studiert Volkswirtschaftslehre in Köln. Und macht einen netten Eindruck.
Begleitet wurde sie von unserem offiziellen Guide von CITS, der chinesischen Agentur.

Im Hotel waren die Zimmer noch nicht fertig. Also holten wir unser letztes Gruppenmitglied, Hendrick, der schon am Vortag aus Indien angekommen war, aus seinem Zimmer. Dann besprachen wir erstmal das Programm der nächsten Tage. Der junge Herr von CITS hatte da ziemlich enge Vorstellungen, die ihm kurzfristig ausgetrieben wurden: für die verbotene Stadt braucht man wohl etwas mehr Energie als an diesem ersten Tag nach einer Nacht ohne Schlaf und einer Zeitumstellung von 6 Stunden noch vorhanden war.
Wir einigten uns stattdessen auf den Lama- und Konfuziustempel.

Aber erstmal kurz zur Reisegruppe. Vier Leute habe ich ja schon erwähnt. Da wäre Elfi aus Berlin, 67 Jahre, australienerfahren und meistens gut drauf. Dann Gudrun, von der ich trotz Geburtstagsständchen das Alter nicht kenne, aber sie ist auf jeden Fall Lehrerin im Ruhestand und findet immer alles super. Hendrick ist das „Kücken“ der Truppe mit 31 Jahren und war vorher 8 Wochen Backpacking durch Indien. Mich übergehe ich jetzt mal kurz. Siegfried und Heinz sind auch schon ein bißchen ältere Semester und schon Himalayaerfahren und sehen mit ihren Bärten auch so aus. Heidi und Rudi sind ein Ehepaar gerade in Rente und vom Reisefieber befallen. Monika kommt aus Steinbach in der Nähe von Bad Homburg und ist 48 Jahre alt. Und Klaus ist Frührentner und war vor Jahren einmal mit einer Oldtimerrallye in China.
Leider keiner genau in meiner Altersklasse, aber wie so oft auf solchen Reisen macht man die Erfahrung, das man nicht nach dem Alter gehen darf.

Nachdem gegen Mittag die Zimmer frei waren, machten wir uns frisch und gingen dann, mittlerweile wieder etwas wacher geworden, Richtung U-Bahn. Die Station war ca. 10 Minuten vom Hotel entfernt. Um die Mittagszeit war es relativ leer. Wir sind in den Tagen danach auch mal zur Hauptzeit morgens und abends gefahren und da war es ziemlich voll. So aber hatten wir nach kurzer Zeit schon ein paar Sitzplätze.

Aber so lange dauerte die Fahrt zum Lamatempel auch nicht. Der Lamatempel ist ein Tempel des tibetischen Buddhismus, und zwar der gelben Abteilung (dazu vermutlich mehr wenn ich in Tibet bin). Ein Tor reiht sich hinter das nächste, jeweils verschiedenen Aspekten des Buddha gewidmet. Alles ist sehr farbenfroh (bei uns würde man es kitschig nennen, aber westliche Werte gelten hier nicht). Es duftet nach Räucherstäbchen. Vor den einzelnen Tempeln knieen Chinesen und beten. Auch Mönche sind vereinzelt zu sehen. Wirklich momumental ist der Buddha im letzten der Tempeltore. Er ist 18 Meter hoch und war (ist das eigentlich wichtig bei einem religiösen Monument? Oder warum finden es Chinesen wichtig? Oder Buddhisten?) schon im Guiness-Buch.

Lamatempel

Mittlerweile war es Mittag geworden. Gleich um die Ecke vom Tempel gingen wir in ein chinesiches Restaurant zu unserem ersten original chinesischem Essen. Das ist eine gesellige Angelegenheit. Jeder sucht etwas aus und dann wird es in die Mitte auf eine drehbare Platte gelegt. Und jeder nimmt von allem und teilt mit allen. So wie ich es mag!

Fast gegenüber dem Lamatempel liegt der Tempel des Konfuzius. Er ist im eigentlichen Sinne keiner Religion geweiht, sondern einer Philosophie, die auch heute noch die chinesische Gesellschaft grundlegend prägt. Im Laufe der Zeit hat sich das ganze dann in eine Religion gewandelt, vor allem über das Kaiserhaus. Auch heute noch finden regelmässig Zeremonien statt.
Die Anlage ist sehr ruhig in einer Seitenstrasse gelegen. Durch die Tore und Tempel hallen chinesisch orientalische Flötentöne, erzeugt von einer Flöte, die wie ein Ei geformt ist. Und gelegentlich kann sich ein Tourist nicht zurückhalten, und muß eine der typisch chinesichen Fahrradklingeln ausprobieren :-).

Konfuziustempel

Gegen 17 Uhr waren wir zurück. Rechtschaffen müde fiel ich ins Bett und schlief bis zum nächsten Tag durch.

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