Bath

Da wir nicht wussten, wann der Zug nach Bath losfuhr, beschlossen wir, uns Zeit zu lassen, erstmal in aller Ruhe zu Frühstücken und dann zum Bahnhof zu spazieren.

Wir hatten sogar das Glück, daß innerhalb von zehn Minuten nach unserer Ankunft der Zug losfuhr.

Auf der Plattform angekommen hörten wir ein lautes Krachen: eine Scheibe des Daches war runtergekommen, anscheinend geplant in einem eingegrenzten Bereich, aber die Scherben flogen doch ziemlich weit. Also stellten wir uns erstmal zehn Meter weiter auf in der Hoffnung, jetzt sicher zu sein.

In Bath angekommen beschloßen wir, erstmal die JH zu suchen, um zumindest unsere Sachen abstellen zu können. Viel Hoffnung daß wir sofort aufs Zimmer könnten , hatten wir nicht, aber wir wurden positiv enttäuscht. Die erste JH, die ganztätig geöffnet ist (zumindest auf unserer Reise):

Zurück in der City war es auch schon Zeit zum Mittagessen: Nach einigem Suchen einigten wir uns auf Lasagne im Royal Oak und die war ganz hervorragend.

Nachmittags besichtigten wir zuerst – was wohl sonst – die römischen Bäder. Zuerst alleine durchs Museum und dann mit Führung (die sich beim Sprechen fast selbst überholte) durch die eigentlichen Bäder. Die Römer haben schon nicht schlecht gelebt. Übrigens badeten Männlein und Weiblein keineswegs getrennt.

Da man für die Abteikirche praktisch gezwungen war, Eintritt zu zahlen (einer saß mit Kasse vor dem Eingang und bat um eine Spende ) beschloßen wir sie auszulassen und zum Museum of Costume hoczulaufen. Die Eintrittskarte war nämlich in Kombination mit den Bädern billiger. Der Weg führte vorbei am Circus, einem Ring aus viktorianischen Häusern.

Im Museum machten wir eine Führung durch die Jahre mit. Das ist dort echt lohnend, weil man noch wesentlich mehr über die Hintergründe erfährt.  Die Kleider sind übrigens alle echt, ungefähr  ab 1700, dh. auch die ganz breiten handbestickten. Außerdem wird seit 1963 jedes Jahr ein Kleid hinzugefügt. Allerdings eines von den extravaganten.

Über den Royal Crescent machten wir uns durch den zugehörigen Park auf den Rückweg in die Cty. Wir tranken Tee (bzw. O-Saft) und ließen uns bis sechs auf dem Platz vor der Abtei auf einer Bank nieder. An einer Kirchenmauer spielte jemand Geige, ein kleines Mädchen fütterte die Tauben und jagte hinter ihnen her. Es war vergleichsweise warm, also richtig gemütlich.

Nach einem Anruf daheim ging es mit dem Bus hoch zur Herbege, wo wir zu Abend aßen, noch etwas Olympia schauten und dann ins Bett gingen. Die Herberge war übrigens leicht überbelegt, ein Mädchen mußte auf dem Boden zwischen den anderen Betten schlafen.

Stonehenge

An diesem Tag hieß es halbwegs früh aufstehen, Haare waschen, wieder Erwarten (uns war etwas anderes erzählt worden) eine Duty erledigen und ab nach Stonehenge. Und prompt verpassten wir den ersten Bus.

Also holten wir uns ein Explorer-Ticket und fuhren erst mal bis Amesbury, das auf halber Strecke liegt. Dort sollte es eine sehenswerte Abtei geben. Wir fanden sie auch sofort. Der Park darum herum ist sehr schön und ie Abtei von außern auch. Nur hinein kann man nicht, denn innen ist ein Altersheim.

Statt auf den Bus nach Stonehenge noch eine Stunde zu warten, beschloßen wir die zwei Meilen (3,2 Km) eben zu laufen. Die Strecke ist angenehmer und zumindest auf den ersten zwei Dritteln ruhiger als Loch Ness. Nach ungefähr zwanzig Minuten meinte ich gerade zu Barbara „Noch eine Viertelstunde“, da sahen wir über dem Horizont den ersten Bogen auftauchen. Und richtig, nach einer Viertelstunde waren wir da, übrigens zugleich mit dem Bus.

Stonehenge liegt übrigens direkt an einer vielbefahrenen Landstraße und damit hatte ich echt nicht gerechnet. Aber sie störte nicht sonderlich.
Trotz des teueren Eintritts (3 DM) beschlossen wir, uns das Ganze einmal näher anzusehen und machten jede Menge Photos. Es ist schon beeindruckend, was die Menschen damals mit ihren beschränkten Mitteln geleistet haben!

Von Stonehenge fuhren wir zurück nach Amesbury und von dort aus nach Marlborough in der Hoffnung dort einen Bus nach Avebury zu bekommnen (In der Umgebung von Avebury liegen weitere prähistorische Monumente, zum Teil älter als Stonehenge). Leider fährt von Marlborough nur zwei Mal am Tag ein Bus und da wir eine zweite Nacht in Salisbury schon gebucht hatten , verzichteten wir und beschlossen erstmal zu essen und uns bis zum nächsten Bus noch Marlborough anzusehen. Ganz nett sind die Hausfassande an der High Street.

Der Rückweg nach Salisbury war genau wie der Hinweg die reinste Achterbahn. Ich bin selten so durchgeschüttelt worden, wie auf dem oberen Deck dieses Busses. Also waren wir heilfroh, aussteigen zu können.

Dies taten wir in Old Sarum, wo man die Ruinen der Burg und der früheren Kathedrale besichtigen kann und außerdem eine schönen Blick über Salisbury hat.

Das letzte Stück Weg legten wir dann zu Fuß zurück.

Wir aßen in der Herberge zu Abend und spielten noch zwei Partien Schach, wobei ich jedesmal verlor.
Dann konnten wir ungestört vom Feueralarm einschlafen.

Feueralarm in Salisbury

Am diesem Tag steuerten wir Salisbury an – mein Ziel seit fast acht Jahren (genauer Stonehenge). Dort angekommen brachten wir zuerst einmal unsere Sachen zur JH (die schon um eins öffnete) und erkundeten dann die Stadt.

Zuerst ging es Richtung Kathedrale und Close.
Wir besichtigten die Kathedrale. Am bemerkenswertesten ist das Chapter House mit einem Original der Magna Charta und absolut tollen Reliefs (ich habe mir dazu noch einen Führer geholt). Als wir wieder rauskamen erwischten wir geraden eine regenfreien Moment (sonst goß es in Strömen) und wir nutzen ihn zu einem Spaziergang um den Close. Dabei fielen mir jede Menge Geschichten aus Edward Rutherfords Buch „Sarum“ ein.

Anschließend machten wir noch einen Spaziergang durch die Altstadt mit dem Paultry Cross und St. Thomas und tranken Cream Tea (Tee, Milch-Rosinen-Brötchen, Johannisbeergelee, Sahne – hervorragend).

Beim Bezahlen mußte ich zu meinem Schrecken feststellen, daß ich absolut blank war. Zum Glück war da noch Barbara. Zu mehr Geld bin ich auch während des nächsten Tages nicht gekommen, da wir zu den richtigen Zeiten nicht an der Post waren.

Wir machten uns auf den Weg zur JH, lasen noch etwas im Aufenhaltsraum und gingen dann nicht allzuspät zu Bett. Ich war gerade halb eingeschlafen, da riß mich ein ohrenbetäubendes Schellen förmlich aus den Laken: Feueralarm. Also Schuhe an, Jacke über, alles zusammenraffen und raus.
Zum Glück war es, wie wir dann feststellten nur ein Probealarm, aber dafür hatte ich anschließend Schwierigkeiten wieder einzuschlafen.

Shopping in London

Geweckt wurden wir genau wie Montags. Da wir uns heute die Haare nicht waschen wollten, schafften wir es auch pünktlich den Zug zu erreichen. An diesem Tag ging es nach London, Shopping. Ich hatte die vage Hoffnung, etwas zur Silberhochzeit meiner Eltern zu finden.

Zuerst aber ging’s ins Trocadero um ein Hologram als Geschenk für unsere großzügigen Gatsgeber zu finden. Wir entdschieden uns für ein Glas Martini.

Dort durchstöberten wir auch einen Plattenladen (Sting, „Dream of the blue turtles“) und ein Buchgeschäft (Jane Austen, „Northanger Abbey“),

Anschließend aßen wir bei Wimpy zu Mittag. Diese Restaurantkette hatte nämlich einen Schottlandführer herausgegeben , der uns teiweise gute Dienste geleistet hatte und da wollten wir uns revanchieren.

In der Annahme, daß dort irgendwo Harrods wäre, spazierten wir dann die Regent Street runter. Dabei entdeckte ich ein Geschäft, daß Whiskykaraffen in großer Auswahl verkaufte. Wir merkten uns daß und beschlossen, vor der Rückfahrt nochmal zurückzukehren (wg. meiner Eltern). Erstmal spazierten wir aber weiter. Zu unserer Enttäuschung mußten wir bald feststellen, daß Harrods weder an Regent noch Oxford Street liegt, sondern in Knightsbridge.

Also fuhren wir mit der U-Bahn hin. Wir bestaunten die Food Halls, schauten uns auch dort Karaffen an (dreimal so teuer) und wühlten uns durch die Buchabteilung. Zum Abschluß holten wir noch Geschenkpapier für das Hologramm.

Dann fuhren wir zurück zur Regent Street und gingen in das Geschäft mit den Karaffen. Ich suchte eine von den etwas eckigeren aus. Und dann wurde alles etwas kompliziert.
Zuerst fand die Verkäuferin den passenden Karton nicht, also wurde die Karaffe in den einer etwas teureren Marke verpackt (macht ja auch mehr her).
Dann erkundigte ich mich, wieviel es kosten würde, ihn nach Deutschland zu schicken. Zuerst meinte sie zwei Pfund (ungefähr 6,50 DM) und dafür hätte ich’s ja gemacht, aber eine Kollegin berichtigte sie: 11 Pfund. Da beschloß ich, das Paket doch lieber selber zu schleppen.
Jetzt ging’s ans bezahlen. Da ich meine Reisekasse nicht allzusehr belasten wollte, versuchte ich’s mit Euroschecks. Erstmal schaute mich das Fräulein an der Kasse reichlich verwundert an und meinte dann, sie müßte erstmal nachfragen, ob die akzeptiert werden und wie. Nach fünf Minuten kam sie zurück und meinte „Ja, das ginge wohl.“ Bis ich sie dann auch noch überzeugt hatte, das der Scheck richtig ausgefüllt sei, brauchte es dann auch nochmal seine Zeit.
Dann hieß es den Zug nach Reading ereichen und wir waren zur selben Zeit in Wargrave, wie am Tag zuvor.

An diesem Abend wollte Jon selber kochen: Chili con Carne. Er war ganz schön am Wirbeln. Zwischendurch mußten die beiden noch eben Kidneybohnen holen. Bis wir dann zum Essen kamen, war es 10 pm. Es schmeckte hervorragend! Nicht zu scharf und nicht zu lau.

Als Nachtisch bekamen dann Jon und Cath einen Martini (HologrammI serviert. Anscheinend hatten wir genau das Richtige erwischt. Jon war hin und weg.

Kurz darauf kam noch John (von der Bahn) vorbei und holte sich sein Portion Chili ab.

Und dann kramte Jon seine Urlausphotos hervor. 18*36!!! Wir brauchten zwei Stunden! Jon hatte nämlich zu Weihnachten eine super Kamera bekommen und die mußte er auf Korfu ausprobieren.

Nur gut, daß wir schon vorher unsere Sachen zusammengepackt hatten (Wir wollten nämlich die Rucksäcke da lassen und nur noch das nötigste mitnehemn und dann Sonntag Nacht nochmal in Reading bleiben um von dort Montag Morgen nach Hause zu fahren).

Ein anglikanischer Gottesdienst und ein Abend in Oxford

Wir hatten beschlossen, um acht in den angelikanischen Gottesdienst zu gehen. Problem: Cathy und Jon wachten erst um kurz nach halb acht auf! Also hieß es in aller Eile in die Sachen springen und ab mit dem Auto zur Kirche. Wir waren zwei Minuten zu früh da.

Der Acht-Uhr-Gottesdienst ist ein Wortgottesdienst mit Kommunion. Die Liturgie unterscheidet sich schon etwas von der unseren, obwohl mehr in der Reihenfolge, als im Wortlaut. Auch der Kirchenraum ist anders aufgebaut.

Was mir immer wieder auffiel: Hier wird Gott gesiezt (thou), während wir ihn ja einfach duzen.

Nach der Kirche wurden alle, die im Gottesdienst waren, vom Pfarrer persönlich verabschiedet. Als die Reihe an uns vier kam, erkundigte er sich erstmal , wer wir den seinen und wo wir herkämen und als er feststellte, das wir Deutsche sind, probierte er erstmal sein Deutsch aus (Etwas eingerostet, aber gar nicht so übel).

Zurück im Fidlers Walk beschloß Jon, uns ein typisch englisches Breakfast zu servieren. (Beans, Bacon, Eggs, Muschrooms) . Der Ärmste, deswegen kam er zu spät zur Arbeit (Am Sonntag!)

Wir drei Frauen machten dann einen gemütlichen Spaziergang runter ins Dorf und bedauerten ihn von Herzen.

Wir durchstöberten die Antiquitätengeschäfte nach einem Geschenk zur Silberhochzeit meiner Eltern, fanden aber leider nichts. Wieder zurück, machten wir uns einen gemütlichen Nachmittag und schauten die olympischen Spiele.

Abends machten wir uns dann auf den Weg nach Oxford (mittlerweile wieder mit Jon) nach Brown’s, einem recht beliebten Studentenlokal (wesentlich feiner als bei uns). Wir hatten vorher abgemacht, das Barbara und ich an diesem Abend zalhten, deswegen bestellte ich mir auch ein Steak. Problem: Jon hielt sich nicht an die Abmachung. Viel anders ist es uns auch an den nächsten Abenden nicht ergangen. Das war einerseits gut für die Reisekasse, aber andererseits mir gar nicht so lieb.

In der Nähe des Lokals entdectken wir einen sehenswerten Südamerikaladen („Tumi“).

Zurück zuhause machten uns Jon noch seinen Spezialdrink (Bacardi, Martini und Blue Curacao), erfrischend und man schmeckte den Alkohol nicht.

Übrigens hatte ich nachmittags von Cathy erfahren, das es nächsten Juni eine Hochzeit gibt!